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Kalt, kaltes Herz

Kalt, kaltes Herz

Titel: Kalt, kaltes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Ablow
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nach hinten und schloß die Augen. Als er mich wieder ansah, lächelte er. »Michael Wembley«, meinte er trocken. »Ihr drittes Opfer.«
    »Wie ist es geschehen?«
    Ich hoffte, Lucas würde uns keinen Gedächtnisverlust vorspielen. Aber noch mehr hoffte ich, daß er keinen hatte. »Sie haben ihm die Augenlider abgeschnitten und seinen Penis verstümmelt. Dann ließen Sie die Leiche im Lexus liegen und stellten sich der Polizei. Fällt der Groschen jetzt?«
    Er blinzelte. »War er rasiert?«
    »Das müssen Sie mir sagen.«
    »Ich gehe mal davon aus.«
    Ich wollte erreichen, daß Lucas die Morde freiwillig zugab. »Warum sagen Sie uns nicht endlich die Wahrheit?«
    »Weil ich es nicht getan habe.«
    »Sparen Sie sich das für die Geschworenen.« Ich wandte mich zum Gehen.
    »Warten Sie! Überlegen Sie doch mal.«
    Ich drehte mich wieder zu ihm um.
    Er schloß die Augen und hob den Kopf, als ob er etwas Angenehmes gerochen hätte. »Warum sollte ich töten, was mir Lust verschafft?« Achselzuckend sah er mich an. »Zum Beispiel Captain Hancocks Nichte. Sie wird mir wirklich fehlen.«
    »Monique hatte kein Interesse an Ihnen, sondern an der Operation.«
    »Nein. Sie hat die Operation
gebraucht«,
erwiderte er. »Sie hatte ihren alten Schmerz noch nicht überwunden und glaubte, durch die Operation würde alles wieder gut.‹; Er schüttelte den Kopf. »Aber das funktioniert nun mal nicht. Tief im Innern war sie unsicherer als zuvor.«
    »Für Sie war sie doch nur ein Spielzeug.«
    »Und zwar von allerbester Qualität. Schon gut eingeritten.«
    »Kein gleichwertiger Gegner.«
    »Es geht mir nicht um Auseinandersetzung. Mich fasziniert der Augenblick der Hingabe.«
    »Vielleicht wollte sie ihren Teil der Abmachung nicht erfüllen und Ihnen den versprochenen Sex verweigern.«
    »Aber doch nicht Monique! Das Mädchen war anständig. Ich hatte noch dreiundzwanzig Sitzungen gut, und die hätte sie auch abgeleistet. Ihr Mitbewohner genauso. Für einen Transsexuellen ist er äußerst ehrlich. Mercury haben Sie inzwischen ja wohl kennengelernt.«
    »Wußte gar nicht, daß Sie bi sind.«
    »Nehmen Sie's nicht persönlich. Sie haben zwar eine gute Figur, aber ich kann Pferdeschwänze nicht ausstehen. Die wirken so arrogant.«
    »Was ist mit Sarah?«
    »Von der konnte ich nicht genug kriegen. Sie war zart und verletzlich, aber trotzdem konnte sie einiges wegstecken. Diese Kombination findet man selten.«
    Ich stand da und sah auf ihn hinunter. War es wirklich möglich, daß ein Mensch alles Mitgefühl verloren hatte? »Ein echter Sadist wie ich tötet nicht, was er noch quälen kann.« Lucas lächelte. »Und Sarah und Monique hatten noch jede Menge Leidensfähigkeit zu bieten.«
    Als ich in Emmas Büro zurückkehrte, war Kevin Malloy gerade bei ihr. Beide beugten sie sich über einen grünen Ordner auf dem Schreibtisch. Zwei andere Ordner lagen daneben. »Wie ist es da drinnen gelaufen?« fragte mich Emma.
    »Als ich gerade glaubte, er würde ein Geständnis ablegen, hielt er mir einen Vortrag darüber, warum er nie jemanden töten würde.« Ich stapfte im Raum auf und ab. »Aber ich habe immer noch ein komisches Gefühl bei der Sache.« Malloy lachte in sich hinein. »Sicherheitshalber haben wir jedenfalls schon mal seine Socken konfisziert. Sie brauchen sich also nicht zu sorgen, daß er sich an unserem Westmoreland ein Beispiel nimmt.«
    Ich blieb vor ihm stehen. »Sind die Zähne wieder in Ordnung?« fragte ich.
    »Wie neu.«
    »Haben Sie auch Garantie drauf – für den Fall, daß Ihnen wieder jemand die Fresse poliert?«
    »Keine Schimpfworte bitte!« Emma mußte grinsen. Dann nahm sie den aufgeschlagenen Ordner. »Um Abbitte zu leisten, hat Kevin sich an die Arbeit gemacht.« Damit schob sie mir den Ordner zu.
    Auf dem Deckelrücken stand WEMBLEY, MICHAEL. Innen waren mehrere Bogen abgeheftet. Auf dem ersten las ich den Absatz:
    Michael Wembley, ein Weißer, wirkt älter als seine 51 Jahre. Neben markanten Hautfalten unter den Augen hat er prägnante Lidfalten. Er sagt, daß ihm diese Merkmale großen Kummer bereiten und daß er sich einer beidseitigen Blepharoplastik unterziehen möchte.
    Zwar wußte ich, was das bedeutete, doch ich konnte es nicht glauben. Fragend sah ich Emma Hancock an. »Und damit wären's drei«, bestätigte sie mir. »Alle drei Patienten bei Lucas: Sarah Johnston, Monique und Michael Wembley.« Sie wies mit dem Kinn auf den Ordner. »Lesen Sie weiter. Es kommt noch besser.«
    Zunächst erklärte ich

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