Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalt kommt der Tod (German Edition)

Kalt kommt der Tod (German Edition)

Titel: Kalt kommt der Tod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Sprado
Vom Netzwerk:
Möglichkeit eins aus.
    »Wir müssen wieder nach hinten«, sagte Packer, »ins Wasser.«
    Er riss die Tür eines Einbauschranks auf und griff sich ein paar Handtücher.
    »Nimm dir auch welche!«
    Am Heck zog er Lotsenjacke, Pullover, T-Shirt und Hose aus und glitt vom untersten Deck ins kalte Wasser, Kokina folgte seinem Beispiel, widerwillig. Neben ihnen tauchten die Leichen von zwei Männern auf, Juri Gussew und Alexander Kalinin.
    Sie hielten die Kleider und Handtücher mit einer Hand über den Kopf, mit der anderen Hand stießen sie sich von der Yacht ab. Am Ufer rubbelten sie sich das eisige Wasser vom Körper und schlüpften in ihre Sachen.
    Im Schutz einiger Büsche erklommen sie das Ufer. Keine Spur von Below und seinen Leuten. Auf dem Schiff war alles ruhig, an Land ebenfalls. Zeit, sie aufzuscheuchen, dachte Packer und hob den Kopf, um das Gelände in Augenschein zu nehmen.
    Da sah er sie.
    Below, seine drei Begleiter, Dimitrij Choma in klatschnassen Klamotten – und Carolin.
    115
    Sie gingen zu einem Flugzeug, dessen Gangway heruntergelassen war. Below stieß Carolin vor sich her und trieb sie zur Eile an.
    Als sie am Fuß der Gangway waren, erschien oben im grellen Licht der Tür ein riesenhafter Schatten. Der Mann, zu dem der Schatten gehörte, hielt eine Maschinenpistole im Anschlag.
    Packer konnte nicht hören, was der Mann sagte, er war zu weit weg. Below und seine Männer legten ihre Waffen vorsichtig auf den Boden und hoben die Hände.
    Jerschow stieg die Gangway hinunter und trat einen Schritt beiseite, mit dem Lauf seiner Waffe gab er Below und seinen Männern und Dimitrij zu verstehen, ins Flugzeug zu steigen.
    »Sobald ihr oben seid, sagt dem Piloten, er soll die Gangway einfahren«, gab er Below mit auf den Weg. »Sonst jage ich eine Ladung Kugeln in den Rumpf.«
    Dann wartete er, bis die Tür sich schloss.
    Dreihundert Meter entfernt ging die Tür des Verwaltungsgebäudes auf, heraus kamen Wladimir Choma und drei Männer in Maßanzügen, Choma schüttelte ihnen die Hand und legte dem dicksten von ihnen jovial eine Hand auf die Schulter.
    Jerschow sah es, packte Carolin und brachte sie hinter dem Flugzeug außer Sichtweite, von da aus rannten sie los, zum Wasser, direkt auf Packer und Kokina zu.
    116
    Packer wartete ab, versuchte zu erraten, wo Jerschow und Carolin die Uferböschung erreichen würden.
    »Gleich haben wir ihn«, flüsterte Kokina und stemmte seine Hacken fest in den Boden.
    »Du hältst dich da raus«, sagte Packer.
    Er ließ Jerschow und Carolin nicht aus den Augen, das Echo ihrer Schritte hallte durch die Nacht.
    Sie waren fast da, er hörte ihren Atem.
    117
    Plötzlich blieb Jerschow stehen, er riss die Maschinenpistole hoch, bestrich mit einer Salve das Gelände vor sich. Die Kugeln zerfetzten das kahle Geäst, schlugen in den Boden und spritzten Erde auf.
    Packer zog den Kopf ein. Jerschow senkte die Waffe, nur einen Augenblick, doch der genügte Packer, er sprang aus seinem Versteck, hämmerte den Bambus auf den Arm, der die Waffe hielt, drehte sich um die eigene Achse und stieß mit dem Absatz seines rechten Fußes gegen Jerschows Kniescheibe, der einknickte, aber nicht fiel. Reflexartig zog der Russe sein Kampfmesser aus dem Gürtel und stellte sich mit weit gespreizten Beinen hin, bereit zur Abwehr. Und zum Angriff.
    Packer sah sich nach Kokina um.
    Wo zum Teufel steckte er?
    »Lauf zu meinem Kumpel, Carolin!«, rief er. »Er bringt dich von hier weg.«
    Sie zögerte.
    »Mach schon!«
    Als sie an ihm vorbei war, begann Packer mit dem Bambus zu spielen, rollte ihn zwischen den Fingern, drückte ihn, ließ das polierte Holz durch seine Hand gleiten.
    Jerschow stürmte los, zog das Messer einmal horizontal durch die Luft, knapp an Packers Brust vorbei. Packer brachte wieder Abstand zwischen sich und den Russen, das Messer mit den riesigen Zacken war ihm nicht geheuer.
    Beide waren ungefähr gleich groß, doch der Russe war erheblich jünger. Wenn es länger dauerte, waren Packers Chancen gering bis gar nicht vorhanden. Keine Spielereien, er musste den Kampf schnell beenden.
    Die schnelle Entscheidung.
    Beim zweiten Angriff täuschte Jerschow einen neuen Messerangriff an, zu spät erkannte Packer, was er wirklich vorhatte. Als der Fußtritt in seiner linken Niere landete, taumelte er nach Luft schnappend ein Stück zurück, sofort setzte Jerschow nach. Die Klinge schoss nach vorn, schlitzte die Jacke auf und drang oberhalb des Ellenbogens in den Muskel ein, während sich

Weitere Kostenlose Bücher