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Kalt kommt der Tod (German Edition)

Kalt kommt der Tod (German Edition)

Titel: Kalt kommt der Tod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Sprado
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visierte den Mittelpunkt der Scheibe an, sein ganzer Wille sammelte sich in seiner rechten Schulter und in seinem rechten Arm. Chim hatte ihn gelehrt, sich auf eine Aufgabe so zu konzentrieren, dass er bei einem Tischtennisspiel im Lager einmal den Ball in Zeitlupe auf sich hatte zufliegen sehen, er hatte genug Zeit gehabt, eine perfekte Rückhand zu schlagen. Seitdem war es ihm mehrmals gelungen, diese Fähigkeit im entscheidenden Moment abzurufen.
    Jetzt brauchte er sie mehr denn je.
    113
    Eine MP-Salve schlug in die Tür und fetzte das Schloss aus dem Holz.
    Packer drehte den Oberkörper vom Fenster weg. In einer Explosion der Muskeln schnellte er in seine Ausgangsposition zurück, der Bambus sauste in einer perfekten waagerechten Linie durch die Luft und traf im Idealwinkel auf die Scheibe, sie zerplatzte mit einem ohrenbetäubenden Knall.
    Er trat das zersplitterte Glas aus dem Rahmen und stieß mit dem Bambus die letzten spitzen Reste weg. Er hielt sich an einer Leiste über dem Fenster fest und schwang sich mit den Beinen voran durch die Öffnung, landete auf dem Oberdeck. Auf allen vieren krabbelte er weiter, bis er die Außentreppe erreichte.
    Auf der Gangway würde er ein perfektes Ziel abgeben, darum mied er den Weg an Land, stattdessen tauchte er wieder in den Bauch des Schiffes ab, hinter sich hörte er die Schritte des Verfolgers näher kommen.
    114
    Boris Below war durch das geborstene Fenster gestiegen und hatte die Verfolgung aufgenommen. Wie, fragte er sich, hatte es das Schlitzauge so schnell von Spitzbergen an Bord der Carte Blanche geschafft?
    Bisher hatte er angenommen, es würde eine leichte Sache werden, die Frau und Dimitrij vom Schiff zu holen und zum wartenden Flugzeug zu bringen. Dass er auf Widerstand stoßen könnte, hatte er keine Sekunde in Erwägung gezogen.
    Einen seiner Männer hatte er auf der Brücke zurückgelassen, für den Fall, dass Packer dorthin zurückkehrte, vielleicht sogar die Frau. Die anderen zwei hatte er zum Heck geschickt, von wo er den Schuss gehört hatte.
    Als er die Tür ins Schiff aufstieß, um Packer zu folgen, warf er über die Schulter einen Blick auf die Gangway. Die Frau war schon fast an Land.
    Below zögerte, sollte er ihr folgen? Sie mit einem Schuss erledigen? Ihretwegen war er schließlich hier.
    Oder dem Schlitzauge nach, das ihnen gefährlich werden konnte?
    Die Viertelsekunde der Unachtsamkeit rächte sich unmittelbar. Aus der Tür sah er einen Schatten auf sich zufliegen. Das stumpfe Ende des Bambus traf sein Jochbein, er hörte den Knochen brechen. Er riss die Hände hoch, um den nächsten Hieb abzuwehren, aber Packer hatte seinen Schlag diesmal tiefer angesetzt, und der Bambus bohrte sich in die Rippen. Ein Schuss löste sich aus Belows Waffe, als er zusammensackte, die Kugel verfehlte Packer nur knapp.
    Jeder andere wäre nach dem Doppeltreffer erledigt gewesen, Below nicht. Er versuchte, die Waffe unter Kontrolle zu bringen. Packer trat sie ihm aus der Hand und trat noch einmal zu, gegen seine Schläfe, dann machte er, dass er wegkam.
    Am Heck schossen die Russen auf Big Kokina, seit einer Weile erwiderte er das Feuer nicht mehr, für Packer ein Zeichen dafür, dass er seine Munition aufgebraucht hatte, was bald auch seine Gegner bemerken würden.
    Packer war ihnen schon sehr nahe gekommen, als sie das Feuer einstellten. Er sah, wie sie wie auf ein geheimes Kommando hin zur Steuerbordseite liefen und verschwanden. Er wartete, um sicherzugehen, dass die Luft wirklich rein war, dann rief er Kokina zu: »Carolin hat es an Land geschafft, da sind vermutlich auch Below und seine Leute hin. Ausruhen kannst du dich später.«
    Kokina streckte seinen Kopf über den Seilkasten, hinter dem er sich verschanzt hatte.
    »Die sind mir ordentlich auf die Pelle gerückt. Jetzt zahle ich es ihnen heim.«
    Packer sah die Pistole an.
    »Ist da noch was drin?«
    »Kugeln jedenfalls nicht.«
    »Dann solltest du dir das mit dem Heimzahlen überlegen.«
    »Hab ich schon. Du gehst vor.«
    Was Packer auch tat.
    Darauf gefasst, dass Belows Leute das Feuer auf sie eröffneten, arbeiteten sie sich von einer Ecke zur nächsten vor, aber es geschah nichts.
    Die Gangway lag in Reichweite, sie konnten einfach runtergehen. Und dann?
    Möglichkeit eins: Ihnen flogen Kugeln um die Ohren.
    Möglichkeit zwei: Es war niemand da, um sie in Empfang zu nehmen.
    Möglichkeit drei: Sie blieben, wo sie waren.
    Möglichkeit eins war die schlechteste und wahrscheinlichste, also schied

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