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Kalt wie ein Brilliant

Kalt wie ein Brilliant

Titel: Kalt wie ein Brilliant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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wehren! Die Sache ist sehr
kompliziert, Leutnant. Am besten kommen Sie her, damit ich Ihnen die
Einzelheiten erklären kann.«
    »Wenn Sie es wagen sollten,
sich von der Stelle zu rühren, bis ich komme, schieße ich Sie ohne vorherigen
Anruf über den Haufen«, würgte er hervor. »Es wäre vielleicht nicht einmal die
schlechteste Lösung!«
     
     
     

11
     
    Ich parkte das Cabrio direkt
vor dem Eingang zu Elmos Juweliergeschäft, und wir stiegen aus. Schell beherrschte
sich für seine Verhältnisse erstaunlich gut. Als er in Patty Lamonts Wohnung eingetroffen war, hatte ich an meiner
Geschichte eine ganz kleine Korrektur vorgenommen — nicht einmal an der
Geschichte selbst, sondern nur an der Reihenfolge der Ereignisse. Nach meiner
Darstellung hatte ich keine Ahnung gehabt, daß sich Marty Estell in der Wohnung versteckt hielt und jedes meiner Worte vom Schlafzimmer aus mit
anhörte. Als er unvermutet auftauchte und Patty niederschoß ,
war ich wie vor den Kopf geschlagen. Aber was blieb mir anderes übrig, als ihn
in reiner Selbstverteidigung niederzuschießen, bevor er mich erwischte? Und ich
konnte noch von Glück sagen, daß die Sache glimpflich für mich ausgelaufen war.
Ich möchte wetten, daß der Leutnant mir kein Wort glaubte, schon aus Prinzip,
aber er konnte mir das Gegenteil nicht beweisen.
    Wir standen einen Augenblick
nebeneinander auf dem Bürgersteig, und er funkelte mich zornig an. »Ich bin
noch einmal mitgekommen, Boyd!« sagte er. »Aber wenn Sie Ihr Versprechen nicht
wahrmachen, werde ich...«
    »Sie können sich darauf
verlassen«, erklärte ich und drückte heimlich beide Daumen.
    »Ich habe uns bei Elmo
angemeldet«, fuhr er, noch immer unsicher, fort. Man konnte fast glauben, daß
der Mann kein Vertrauen zu mir hatte. »Wenn Sie mich lächerlich machen...«
    »Ich weiß, was dann passiert!«
ergänzte ich geduldig. »Keine Angst, es wird schon schiefgehen!«
    Eine kurvenreiche Vorzimmerfee
mit kompliziertem, kupferrotem Haaraufbau begrüßte uns, oder vielmehr den
Leutnant, herzlich. Mich übersah sie wie eine Staubflocke, die ein Windstoß mit
hereingeweht hat. »Mr. Elmo erwartet Sie, Leutnant«, erldärte sie mit freundlichem Lächeln. »Gehen Sie bitte gleich durch. Ist das der
Mörder, den Sie da bei sich haben?«
    »Nein!« Schell warf mir einen
feindseligen Blick zu. »Das ist nur eine leere Flasche, die die Müllabfuhr
versehentlich nicht mitgenommen hat.«
    Er ging mir voran in Elmos
Büro, und ich folgte ihm leicht geknickt. Selbst der Ausblick auf Tamaras
schwarz-seidene Hügellandschaft konnte mich nicht aufrichten.
    Elmo stand auf und begrüßte den
Leutnant. Er wirkte wie ein zerrupfter Spatz, als er sich über den Schreibtisch
beugte, um dem Hüter des Gesetzes die Hand zu schütteln.
    »Ich freue mich immer, Sie zu
sehen, Leutnant!« Die goldgeränderten Brillengläser blitzten freundlich. »Das
war ja gestern eine bewegte Nacht für Sie, nicht?«
    »Kann man wohl sagen«, knurrte
Schell. »Mr. Boyd brauche ich Ihnen nicht vorzustellen; es gibt in dieser
schwergeprüften Stadt viele Leute, die es als ein zweifelhaftes Vergnügen
werten, seine Bekanntschaft gemacht zu haben.«
    »Ich hoffte, ich hätte ihn
gestern zum letztenmal gesehen«, bemerkte Elmo
kummervoll. »Nun, da habe ich mich eben zu früh gefreut. Setzen Sie sich doch!«
Er sank in seinen Schreibtischsessel zurück, bevor ich hatte erkennen können,
wie viele Kissen er sich unterlegen mußte, um mit der Nasenspitze über die
Schreibtischkante zu reichen.
    Der Leutnant ließ sich auf dem
frühamerikanischen Sitzmöbel nieder, und ich nahm auf einem Schemel Platz, der
einer mittelalterlichen Folterbank glich. Elmo sah den Leutnant erwartungsvoll
an.
    Schell räusperte sich etwas
verlegen. »Ich bin eigentlich nur Boyd zuliebe gekommen. Er soll noch eine
kleine Freude haben, bevor ich ihn endgültig hinter Schloß und Riegel setze. Er
behauptet, er wüßte, wo das Diadem steckt, habe aber versprochen, daß Sie der
erste sein sollten, dem er die Neuigkeit mitteilt. Deshalb haben wir uns darauf
geeinigt, daß ich ihn herbegleite und er Ihnen das Geheimnis in meinem Beisein
verrät.«
    »Wie interessant, Mr. Boyd!«
Die funkelnden Brillengläser waren mir zugewandt,
    »Ja, ich hoffe, Sie kommen auf
Ihre Kosten«, sagte ich höflich. »Ich muß Sie um etwas Geduld bitten, Mr. Elmo,
denn einiges von dem, was ich zu sagen habe, wird Ihnen nicht ganz verständlich
sein. Dem Leutnant dagegen um so

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