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Kalt wie ein Brilliant

Kalt wie ein Brilliant

Titel: Kalt wie ein Brilliant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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nicht?«
    Ich trat ein, ohne zu
antworten. Sie schloß die Tür hinter mir. »Eigentlich ist es albern«, plauderte
sie, während sie mir ins Wohnzimmer vorausging, »aber ich habe das Gefühl, als
ob ich wochenlang verreist war. Dabei bin ich doch nur eine Nacht fortgewesen.«
    Einen Augenblick blieb ich
mitten im Zimmer stehen, um mir eine Zigarette anzuzünden, dann begann ich die
Wände zu betrachten. Patty setzte sich auf die Couch und zog sittsam den Rock
über die Knie.
    »Hast du deine dringenden
Angelegenheiten erledigen können, Liebling?«
    »Ich glaube schon. Übrigens
wußte ich nicht, wie gut du mit Tamara befreundet bist. Wir sprachen noch
darüber, als du fort warst.«
    »Ja, wir waren
Schulfreundinnen, Danny!«
    »Sie meinte, daß sie genausoviel über die internen Angelegenheiten von Poolside wüßte wie du über den Firmenklatsch bei Elmo. Ich
habe ihr also aus Spaß zwei Fragen gestellt, um ihr ein bißchen auf den Zahn zu
fühlen. Beide Fragen hat sie hundertprozentig richtig beantwortet.«
    »Wie nett!«
    »Ja. es war reizend. Ich fragte
zuerst, von wem der Gedanke kam, den Schönheitswettbewerb zu veranstalten. Und
sofort sagte sie, daß es dein Einfall war.«
    »Ich habe ihr nicht verraten,
daß die Anregung dazu eigentlich von Louise kam«, meinte Patty verlegen. »Ich
habe mich hinterher zu sehr geschämt, als ich erfuhr, daß Louise Mr. Rutter
unter Druck gesetzt hat, um ihn zu zwingen, sie teilnehmen zu lassen.«
    »Dann fragte ich Tamara, wer
auf den Dreh gekommen ist, Elmos Diadem in die Werbeaktion einzubeziehen.
Wieder fiel dein Name. Aber diesen Einfall, sagte Tamara, hättest du raffinierterweise deinem Chef, Mr. Machin, untergeschoben.«
    Es entstand eine kaum merkliche
Pause. Dann sagte Patty betont gleichgültig: »Tamara übertreibt immer maßlos,
Liebling. Sicher glaubte sie, mir einen besonderen Gefallen zu tun, wenn sie
meine Verdienste so herausstrich.«
    »Ich hatte eher den Eindruck,
daß sie einfach die Wahrheit sagte«, erklärte ich sachlich.
    »Ach, Tams Übertreibungen waren
schon in der Schule berüchtigt. Ich erinnere mich, daß sie einmal, im letzten
Schuljahr... Was treibst du da eigentlich, Danny?«
    »Ich suche nach unsterblichen
Kunstwerken, Schatz«, erläuterte ich. »Du mußt doch einige der Kenntnisse, die
du dir in den beiden Monaten auf der Kunstakademie angeeignet hast, in die
Praxis umgesetzt haben!«
    »Was redest du denn da für
einen Unsinn?« Sie lachte. Das Lachen hatte einen falschen Klang. »In meinem
ganzen Leben habe ich noch keine Malstunde gehabt. Louise war unsere
Künstlerin. Das hast du doch gestern nacht , als Estell hier war, selbst gesagt!«
    Ich wandte mich um und sah sie
an. Sie saß kerzengerade, die Hände im Schoß gefaltet. Ihre Lippen lächelten,
aber die dunklen Augen beobachteten mich eiskalt und wachsam.
    »Einiges von dem, was gestern abend geschehen ist, hat mir doch zu denken gegeben«,
sagte ich. »Als ich in Willie Byers Wohnung kam, wartete Estell dort schon auf mich. Mit einer Leiche im Schlafzimmer. Weshalb rechnete er mit
meinem Besuch? Wie konnte er wissen, daß ich mich so schnell von den Fesseln
würde befreien können? Und warum war er so sicher, daß ich mich, statt die
Polizei zu rufen, selber auf den Weg zu Byers machen würde?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich
weiß nicht, worauf du hinauswillst, Liebling.«
    »Das will ich dir gern sagen.
Die größte Gefahr für dich war Willie Byers. Er mußte beseitigt werden. Marty Estell wollte den Mord an Louise rächen und war
gleichzeitig scharf auf das Diadem. Du versuchtest also, ihm einzureden, daß
nur der sanfte Willie Louise getötet haben könnte. Marty war nicht so schnell
zu überzeugen. Da kam dir die glänzende Idee, mich einzuspannen. Aber wie? Die
Schau, die du gestern abend hier abgezogen hast, war
wirklich große Klasse. Ich bin prompt darauf hereingefallen. Als Pete Ungar so
tat, als wollte er sonstwas mit dir anstellen, hatte
ich nichts Eiligeres zu tun, als mit meiner Theorie herauszurücken, daß Willie
der Mörder sein müßte.
    Daß du dich dann im Badezimmer
so merkwürdig schnell von den Fesseln befreien konntest, hat mich erst
hinterher stutzig gemacht. Dann hast du mich weggeschickt, und als ich
glücklich fort war, hast du in Byers’ Wohnung angerufen. Dort mußte Marty nach
deiner Berechnung inzwischen den Job erledigt haben, zu dem du ihn angestiftet
hattest. Du hast ihm meinen Besuch angekündigt und ihm gesagt, er solle
versuchen, bei

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