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Kalt wie ein Brilliant

Kalt wie ein Brilliant

Titel: Kalt wie ein Brilliant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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    »Abwarten«, knurrte Schell.
    Ich zündete mir eine Zigarette
an, was ziemlich schwierig ist, wenn man gleichzeitig beide Daumen drückt.
    »Patty hat sich mit blonder
Perücke bei Willie Byers als ihre eigene Schwester Louise ausgegeben. Soweit
sind wir klar, nicht wahr?«
    Der Leutnant nickte.
    »Alles ging glatt. Willie
machte eine Imitation des Diadems, und Patty gab den falschen Schmuck an ihre
Schwester weiter. Dann aber machten ihr Louise und Marty einen Strich durch die
Rechnung. Sie waren nicht bereit, sich von dem Diadem zu trennen, wenn sie es
erst einmal ergattert hatten. Sie wollten den Gewinn, den sie sich versprachen,
nicht mit Patty teilen. Das hatte Patty nicht erwartet. Schließlich konnte sie
jetzt nicht Byers erzählen, daß Louise sie übers Ohr gehauen hatte, denn für
den sanften Willie war sie ja Louise, nicht?«
    Schells Gesicht verzog sich,
als hätte er in eine Zitrone gebissen. Aber er hatte sich gleich wieder gefaßt.
»Weiter!« forderte er.
    »Patty überredete also Willie
dazu, eine zweite Imitation herzustellen. Vielleicht hat sie ihm erzählt, daß
ihr mit der ersten irgend etwas Schreckliches passiert ist. Sie hätte sie im
Badezimmer aufgesetzt und aus Versehen hinuntergespült oder irgend so etwas.«
    »Eine solche Ausrede hätte ihr
Willie niemals abgenommen«, wandte Schell verärgert ein. »Na schön, lassen wir
das erst mal. Sie hat sich also etwas ausgedacht, das der sanfte Willie
schluckte!«
    »So schwierig kann das nicht
gewesen sein«, meinte ich. »Er war verrückt nach ihr.«
    »Sprechen Sie etwa von unserem Mr. Byers?« ließ sich Elmo unerwartet vernehmen. »Das ist doch kaum möglich!«
    »Willie ist eigentlich ohne
sein Zutun in diese üble Sache hineingezogen worden«, erklärte ich. Dann wandte
ich mich wieder an Schell. »Patty muß ihn dann noch weiter bearbeitet haben. In
ihrer Rolle als Louise konnte sie vorgeben, es sei zu gefährlich, die Diademe
zu vertauschen. Zu vieles konnte schiefgehen. Was sollte sie zum Beispiel tun,
wenn sie im kritischen Augenblick die Nerven verlor und gefaßt wurde? Oder wenn
man die Fälschung entdeckte, bevor sie das Geschäft wieder verlassen hatte, und
eine Leibesvisitation angeordnet wurde? Nein, da war es doch besser, den
funkelnagelneuen, garantiert narrensicheren Plan zu verwirklichen, den sie sich
ausgedacht hatte.«
    »Können Sie sich nicht etwas
kürzer fassen?« stöhnte Schell. »Mir schwirrt schon der Kopf!«
    »Patty wußte von ihrer
Herzensfreundin Tamara O’Keefe«, fuhr ich ungerührt fort, »daß Elmos Juweliergeschäft
in finanziellen Schwierigkeiten steckte, ja, daß Elmo kurz vor der Pleite
stand.«
    »Da sind Sie vollkommen falsch
unterrichtet, Mr. Boyd«, unterbrach Elmo schneidend. »Ich werde sofort Schritte
unternehmen, um die Quelle dieser verleumderischen Gerüchte feststellen zu
lassen.«
    »Dann würde ich Ihnen raten,
sich zu beeilen«, sagte ich höflich. »Ich habe das Gefühl, daß man Ihnen nicht
mehr lange Gelegenheit geben wird, irgendwelche Schritte zu unternehmen.«
    »Kommen Sie endlich zur Sache«,
fuhr mich der Leutnant an.
    »Patty erzählte Willie Byers
von Elmos Sorgen und regte an, dem Juwelier einen netten kleinen Betrug
vorzuschlagen. Elmo sollte das echte Diadem gegen die von Byers gefertigte
Imitation vertauschen, noch ehe die Leute von der Schönheitskonkurrenz
eintrafen. Dann sollte Byers die Fälschung am gleichen Morgen im Schaufenster
>entdecken<. Der Verdacht würde automatisch auf einen Angehörigen des Poolside -Teams fallen. Die Versicherungssumme sollte dann
geteilt werden. Elmo behielt das echte Diadem, und später konnte Byers die
Steine aus der Fassung nehmen und sie zu einem anderen Schmuckstück
verarbeiten.«
    »Es tut mir leid, Leutnant«,
unterbrach Elmo mit ernster Stimme, »aber dieser Mann hat den Verstand
verloren.«
    »Ich auch«, meinte der Leutnant
niedergeschlagen. »Geht die Geschichte noch weiter, Boyd?«
    »Der Einfall war großartig«,
sagte ich mit ehrlicher Bewunderung. »Die echte Louise Lamont kommt mit dem
ersten gefälschten Diadem in das Geschäft und tauscht es gegen die zweite
Imitation aus. Patty muß den ganzen Tag aus dem Lachen nicht herausgekommen
sein. Als Louise zu Marty Estell zurückkam, wird er
nicht lange gebraucht haben, um zu entdecken, daß er einem Schwindel
aufgesessen war. Natürlich fragte er sich sofort, wer ihn da wohl an der Nase
herumgeführt hatte. Sein erster Verdacht mußte auf Louise fallen. Damit

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