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Kalt wie ein Brilliant

Kalt wie ein Brilliant

Titel: Kalt wie ein Brilliant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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die mir zugedacht war, landete in der Wand. Bis Marty die
Richtung für seinen zweiten Schuß angepeilt hatte, hielt ich den. 38er in der
Hand und kam ihm zuvor. Ich traf ihn in die Brust. Die Waffe entfiel seiner
Hand, und seine Augen wurden starr. Er fiel nicht zu Boden, er sackte langsam
in sich zusammen, wie ein Eisberg, der im warmen Golfstrom versinkt.
    Ich überzeugte mich davon, daß
er tot war, dann griff ich zum Telefon und rief die Polizei an.
    Leutnant Schell war nicht
gerade beglückt, als er meine Stimme hörte. »Was wollen Sie denn jetzt schon
wieder?« fragte er unfreundlich. »Ich habe Besuch.«
    Mir kam eine Erleuchtung. »Etwa
Rutter?«
    »Allerdings«, gestand er
widerwillig.
    »Leutnant«, sagte ich rasch,
»geben Sie ihn mir zwei Minuten ans Telefon. Wenn Sie dann noch einmal mit mir
sprechen wollen, kann ich Ihnen den Fall fix und fertig gelöst übergeben.«
    Ich hörte seine schweren
Atemzüge. »Na schön«, entschied er endlich. »Aber wenn Sie dumme Witze machen,
können Sie was erleben.«
    »Die Sache geht in Ordnung«,
beruhigte ich ihn.
    Ich wartete einen Augenblick am
Telefon. Dann prasselte ein aufgeregter Redeschwall auf mich nieder.
    »Sind Sie es, Boyd? Hier ist
Rutter! Sie hatten mit allem recht, was Sie über den Leutnant sagten. Jetzt
sitze ich schon über eine Stunde im Verhör, und er stellt immer wieder die
gleichen Fragen. Er glaubt mir einfach nicht — ich kann ihm erzählen, was ich
will.« Seine Stimme kippte über. »Boyd, Sie müssen irgend etwas tun. Der Kerl
bringt mich sonst kaltblütig ins Zuchthaus.«
    »Ich glaube, ich werde Ihnen
helfen können, Mr. Rutter«, sagte ich höflich und respektvoll, wie es einem
Angestellten geziemt, der mit seinem hohen Chef spricht.
    »Wirklich?« fragte er mit
rührender Dankbarkeit in der Stimme. »Na, das ist ja großartig, Mann!«
    »Haben Sie Ihr Scheckheft bei
sich?«
    »Mein Scheckheft? Ja,
natürlich, aber...«
    »Dann schreiben Sie mir einen
Scheck über 5ooo Dollar aus, Mr. Rutter. Stecken Sie ihn in einen Umschlag und
geben Sie ihn dem Leutnant. Er soll ihn mir bei nächster Gelegenheit
mitbringen. Und jetzt möchte ich noch einmal mit Schell sprechen. Ich
garantiere Ihnen, daß Sie in fünf Minuten ein freier Mann sind.«
    »Fünf... fünftausend Dollar?«
fragte er. Seine Stimme schwankte leicht. »Wofür?«
    »Auf diesen Preis haben wir uns
geeinigt. Erinnern Sie sich nicht mehr? Sobald der Leutnant den Scheck in
Händen hält, bin ich bereit, ihn auf die Spur des wahren Mörders zu setzen.«
    Rutter schluckte mühsam. Man
konnte es am Telefon deutlich hören. »Sind Sie Ihrer Sache auch sicher, Boyd?«
    »Wenn sich herausstellen
sollte, daß ich Sie angeschwindelt habe, können Sie den Scheck ja immer noch
sperren lassen!«
    »Ich schreibe ihn sofort aus«,
sagte er rasch. »Bleiben Sie am Apparat, Boyd. Gehen Sie nicht fort!«
    »Ich werde mich hüten, Mr.
Rutter!« sagte ich freundlich. »Ich rühre mich genausowenig von der Stelle wie Sie, bis der Leutnant den Scheck hat.«
    Eine halbe Minute mußte ich
warten. Dann war Schell wieder am Telefon. »Ich glaube, der Rutter ist jetzt
endgültig übergeschnappt«, erklärte er mißmutig. »Eben hat er einen Scheck
ausgeschrieben, ihn in einen Umschlag gesteckt und mir in die Hand gedrückt.
Für Sie! Er faselt irgend etwas davon, daß Sie mir sonst nicht sagen, wer der
wahre Mörder ist.«
    »Das hat er in die falsche
Kehle bekommen. Aber die Sache mit dem Scheck geht schon in Ordnung. Bitte
bringen Sie ihn mit, wenn Sie herkommen!«
    »Herkommen? Da können Sie lange
warten!« donnerte er. »Wenn Sie denken, daß ich auch nur einen Schritt aus
meiner Amtsstube tue, dann...«
    »Ich rufe von Patty Lamonts Wohnung aus an«, sagte ich. »Natürlich würde ich
mich hüten, Ihnen irgendwelche Vorschriften zu machen, Leutnant. Aber können
Sie mir vielleicht sagen, was ich mit den beiden Leichen anfangen soll, die
hier herumliegen?«
    »Sie können...« Er unterbrach
sich. Dann fragte er mit zitternder Stimme: »Was für Leichen?«
    »Wollten Sie nicht vielleicht
fragen: >Wessen Leichen<, Leutnant?« meinte ich höflich.
    »Wer sind die Toten, Boyd?«
japste er. »Reden Sie schon!«
    »Patty Lamont hat ihre Schwester umgebracht und Marty zum Mord an Byers angestiftet«,
erklärte ich. »Marty hielt sich in ihrer Wohnung versteckt und hat sie aus
Rache getötet. Ich kam dazu. Da blieb mir nichts anderes übrig, als ihn
abzuknallen. Ich mußte mich schließlich meiner Haut

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