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Kalte Schulter, Heißes Herz

Kalte Schulter, Heißes Herz

Titel: Kalte Schulter, Heißes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
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schlechtes Gewissen, das direkt mit Leon verknüpft war, wäre es Flavia schwergefallen, sich in ihrer Situation noch Gedanken um ihn zu machen. Unter den gegebenen Umständen war es aber schlicht unmöglich!
    Ich hätte an ihrer Seite sein müssen, sagte sie sich zum tausendsten Mal. Niemals hätte ich mit Leon durchbrennen dürfen!
    Es half nicht, sich daran zu erinnern, dass sie rechtzeitig zurückgekehrt war, um am Ende über ihre Grandma zu wachen. Oder dass ihrer Großmutter höchstwahrscheinlich nicht bewusst gewesen war, ob ihre Enkelin sich eine Auszeit genommen hatte oder nicht.
    Wie in Trance brachte Flavia den Empfang hinter sich und spielte die Rolle der verantwortungsbewussten Enkelin, obwohl sie selbst fand, dass sie ihre Großmutter schändlich im Stich gelassen hatte. Ihre düstere Stimmung dauerte an, auch nachdem die letzten Gäste sich verabschiedet hatten und sie selbst durch den Hinterausgang floh, um frische Luft zu schnappen.
    Schuldgefühle – wohin sie sich auch wandte, Flavia konnte ihnen nicht entkommen. Sie würde ihre Grandma niemals wiedersehen, und vor ihr lag eine leere Zukunft, die ihr große Angst einflößte.
    Was Harford betraf, schuldete Flavia ihrem Vater immer noch die immense Kreditsumme. Jetzt kamen zusätzlich die Kosten für die Beerdigung hinzu. Für Flavia stand fest, dass sie erst völlig unabhängig von ihrem Vater sein musste, bevor sie sich wieder auf Leon einlassen konnte. Vorausgesetzt, die Magie zwischen ihnen überlebte diese unglückliche Trennung und all die Heimlichkeiten, die damit einhergingen.
    Die Sehnsucht packte sie mit voller Wucht. Trotzdem war Flavia wild entschlossen, erst auf Leon zuzugehen, sobald ihr keine zweifelhaften Motive mehr unterstellt werden konnten. Dann, und wirklich erst dann war ihre Beziehung frei von Bedingungen und beruhte allein auf den Gefühlen füreinander. Bis dahin musste sie eine Möglichkeit finden, das Haus zu halten und ihren Vater auszuzahlen.
    Flavia schämte sich dafür, sich zuerst nur wegen ihres Vaters auf Leon eingelassen zu haben. Natürlich war da diese Anziehungskraft zwischen ihnen, der sie aber aus freien Stücken niemals nachgegeben hätte.
    Hoffnung und Vorfreude verliehen ihr neuen Mut, als sie ihren Blick über die riesigen Gärten von Harford schweifen ließ. Gleich am nächsten Tag wollte sie sich mit ihrem Anwalt beim Sachbearbeiter ihrer Bank treffen, um die Möglichkeiten einer weiteren Hypothek zu besprechen und einen Schlachtplan zu entwerfen. Im Hinterkopf hatte sie die vage Vorstellung, die Nebengebäude auf dem Grundstück zu Ferieneinheiten auszubauen. Wenn das klappen sollte, wäre sie in absehbarer Zeit frei!
    Morgen werde ich Leon einen langen Brief schreiben, nahm Flavia sich vor. Ich erzähle ihm schonungslos alles, was inzwischen passiert ist – und ich werde ihn um Verzeihung bitten.
    Während sie die warme Sommerbrise auf ihrem Gesicht spürte und merkte, wie ihre Füße im weichen Rasen versanken, dachte sie an ihre Grandma und was sich die liebevolle alte Dame für ihre einzige Enkelin gewünscht hätte.
    Ich muss ihren Tod verarbeiten, dachte Flavia traurig. Ich werde akzeptieren, dass mich mein schlechtes Gewissen quält. Und dass ich mich dafür schäme, vor meinem Vater kapituliert zu haben. Außerdem darf ich Leon nicht aufgeben, das hätte Grandma nie und nimmer gewollt, ermahnte sie sich. Wir haben eine Zukunft miteinander, wenn wir nur wollen.
    Über ihr rauschte der Wind in den Bäumen, und in das Geräusch mischte sich ein rhythmisches Klopfen. Zuerst dachte Flavia an weit entferntes Donnergrollen, doch es war ein Helikopter, der sich allmählich näherte. Jetzt erkannte sie auch das typische Motorengeräusch.
    Mit gerunzelter Stirn beobachtete sie, wie die Maschine auf der freien Rasenfläche landete. Das konnte nur eines bedeuten! Ihr Herz klopfte wie wild, als Leon mit langen Schritten auf sie zukam.
    Er hatte sie schon vom Hubschrauber aus in den Gärten dieses herrlichen Anwesens stehen sehen. Seine zauberhafte Flavia. Kein Wunder, dass sie diesen kleinen georgianischen Steinpalast so liebte. Er war noch viel beeindruckender als auf dem Foto im Internet.
    Pausenlos hatte Leon über Lassiters Worte nachgedacht. Über die Andeutungen, Flavia hätte sich lediglich einen Geldgeber angeln wollen, um ihr Familienerbe zu retten. Telefonisch hatte Leon in Harford niemanden erreichen können, deshalb war er jetzt hier.
    Und Flavia stand wie angewurzelt vor ihm – noch viel

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