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Kalte Schulter, Heißes Herz

Kalte Schulter, Heißes Herz

Titel: Kalte Schulter, Heißes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
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hübscher und hinreißender als in seiner Erinnerung. Er wollte sie anfassen, sie an sich drücken, ihre Arme um seine Taille spüren. Aber nichts geschah. Er brachte es nicht über sich, auch nur eine Hand zu heben, ehe er Gewissheit hatte.
    War sie genau so, wie ihr Vater behauptete? Oder war sie die Frau, die Leon im Mereden kennengelernt hatte?
    Flavia riss sich aus ihrer Erstarrung und warf sich ihm in die Arme. „Leon! Oh, Leon!“
    Automatisch erwiderte er ihre Umarmung und hielt die Frau fest, die ihm derart den Kopf verdreht hatte. Zum letzten Mal hatten sie sich in Palma geküsst, ehe er nach London aufgebrochen war, und das schien eine Ewigkeit her zu sein. Endlich sah er seine Flavia wieder, und beinahe hätte er vergessen, was ihn hier hergeführt hatte.
    Aber nur beinahe.
    Innerlich wappnete sich Leon für das, was nun auf ihn zukommen mochte. „So, das ist also Harford“, begann er mit heiserer Stimme und räusperte sich.
    Sein Blick fiel auf Flavias angespanntes Gesicht.
    Sie hatte ihn losgelassen und wirkte ziemlich verunsichert. „Wie hast du es herausgefunden?“
    Die erste Wiedersehensfreude war verflogen, und die ungeklärten Fragen zwischen ihnen rückten in den Vordergrund.
    „Über den Kurierdienst, der deinen Pass zum Flughafen gebracht hat.“ Leon zögerte. „Warum hast du mir nichts erzählt, Flavia? Wozu diese Geheimniskrämerei?“
    „Ich … ich wollte es dir ja sagen“, stammelte sie.
    „Hast du aber nicht.“ Er schaute über ihre Schulter hinweg zum Haupthaus. „Dabei ist es ein echtes Juwel. Wie ein Miniaturpalast aus längst vergangenen Zeiten.“ Betroffen dachte Leon an das rattenverseuchte Loch, in dem er seine eigene Kindheit verbracht hatte. Flavia stammte wirklich aus einem anderen Universum als er! Diese Erkenntnis erfüllte ihn mit grenzenloser Bitterkeit.
    Nachdenklich betrachtete er Flavias konservativen Aufzug. Sie trug ein schwarzes Kostüm und hatte ihre Haare streng frisiert. Unter den Augen zeichneten sich dunkle Ringe ab, so als würde sie viel zu wenig Schlaf bekommen. War er der Grund dafür? Das konnte er nur herausfinden, indem er sich endlich auf das konzentrierte, was sie zu ihm sagte!
    „… mich bei dir entschuldigen. Es tut mir unendlich leid, dass ich dich im Ungewissen gelassen habe. Aber ich wusste einfach nicht mehr …“
    Ihm fiel es wie Schuppen von den Augen, und er schnitt ihr das Wort ab. „Ich verstehe schon.“
    „Wirklich?“ Flavia war verwirrt.
    „Ist ja auch recht simpel“, erwiderte er ausdruckslos. „Du hast in Palma nicht auf mich gewartet, weil dein Vater jemand anderen gefunden hat, der euch aus der Klemme helfen kann. Wozu solltest du dich also noch länger mit mir abgeben?“
    Sie wurde schlagartig kreideweiß im Gesicht. „Wie bitte?“
    Ihre Erschütterung war recht überzeugend, trotzdem wehrte Leon sich dagegen, ihr Glauben zu schenken. „Willst du das etwa abstreiten?“
    „Ja, natürlich!“
    „Sag mal, was hat dich eigentlich am meisten gereizt? Warum hast du ganz plötzlich meine Einladung zum Essen angenommen?“
    „Weil … weil ich nicht anders konnte. Aber das muss ich erklären“, fügte sie hastig hinzu.
    „Brauchst du nicht. Dein Vater hat sich sehr deutlich ausgedrückt.“
    „Was hat er gesagt?“, fragte Flavia erschrocken.
    Missbilligend schürzte Leon die Lippen. „Er meinte, du würdest absolut alles dafür tun, diesen Besitz der Familie zu erhalten. Dass du mich bei Laune halten wolltest, damit ich ihm aus seinen finanziellen Schwierigkeiten helfe. Und als du mich nicht mehr brauchtest, hast du mich eben verlassen.“
    „Das stimmt nicht! Deshalb bin ich nicht abgereist.“
    „Ich habe nur noch eine Frage an dich“, fuhr er sie an, und sein starrer Blick war unerbittlich. „Hast du oder hast du nicht plötzlich eingelenkt und meine Einladung angenommen, nur weil ich in das Unternehmen deines Vaters investieren sollte?“
    Fieberhaft legte sie sich passende Worte zurecht, die nicht alles noch schlimmer machen sollten.
    „Keine Antwort ist auch eine Antwort“, schloss er giftig und am Ende seiner Geduld.
    „Leon, lass mich doch bitte erklären, was …“
    „Es gibt ein Wort für das, was du getan hast, Flavia. Dabei spielen die Beweggründe überhaupt keine Rolle.“ Er seufzte resigniert. „Ich hätte dir mein Leben zu Füßen gelegt. Alles, was ich bin und was ich besitze. Wir beide, jedenfalls dachte ich das …“ Er brach ab und kehrte zum wartenden Hubschrauber zurück, ohne

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