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Kalte Schulter, Heißes Herz

Kalte Schulter, Heißes Herz

Titel: Kalte Schulter, Heißes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
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Gewissheit, gegen die er sich zu wehren versuchte. Die ihm wehtat und die ihn zutiefst erschreckte. War das Liebe?
    Er ließ sich auf seinen Stuhl fallen. Sie waren doch glücklich zusammen gewesen. Er hatte geglaubt, sie hätten jeweils im anderen etwas ganz Besonderes erkannt, was sie miteinander verband. Sie hatten sich gefunden. Alles würde gut werden.
    Das machte ihr Verschwinden auch so unerträglich. Und so schwer nachvollziehbar. Wie konnte Flavia sich von einer warmherzigen, vertrauenswürdigen Frau zu einer Person entwickeln, die es nicht für nötig hielt, ihn in ihre Pläne einzuweihen? Die sich unsichtbar machte und nicht einmal versuchte, mit ihm Kontakt aufzunehmen?
    Falls sie Probleme hatte, würde er das doch verstehen! Und sie musste nicht gleich zu ihm zurückkommen. Er wollte sie weder in Beschlag nehmen, noch verlangte er von ihr, das eigene Privatleben aufzugeben! Er wollte nur verstehen, was los war, und sicher sein, dass es ihr gut ging.
    Die Unwissenheit machte ihn fertig. Er fühlte sich machtlos.
    Grimmig widmete er sich wieder seiner Arbeit. Die ganze Zeit schon versuchte er, sich damit von seiner Grübelei abzulenken. Er musste sein Gehirn beschäftigen, damit er nicht durchdrehte. Zumindest blieb ihm erspart, sich auch noch mit Alistair Lassiter herumzuschlagen. Der Kerl war, genau wie seine Tochter, schlichtweg vom Erdboden verschwunden.
    Leon wollte an keinen von beiden denken. Fruchtlose Spekulationen brachten ihn nicht weiter. Er musste sich auf etwas anderes konzentrieren. Trotzdem ließen ihn die zentralen Fragen nicht los: Wo war Flavia? Wie konnte er sie ausfindig machen?
    Und dann kam ihm ein Geistesblitz. Ihr Reisepass! Sie hatte sich den Pass per Kurier zum Flughafen bringen lassen, um nach Santera fliegen zu können. Aber wo hatte der Kurierdienst das Dokument abgeholt?
    Hastig griff er nach dem Telefon und instruierte seine Sekretärin. Bald würde er erfahren, welchen Kurierdienst der Concierge des Mereden beauftragt hatte.
    Dann lehnte Leon sich erleichtert zurück. Endlich gab es einen Anhaltspunkt bei seiner Suche nach Flavia.
    Innerhalb der nächsten Stunde erreichte ihn die ersehnte Information, und Leon tippte die genannte Adresse in den Computer ein. Auf seinem Bildschirm erschien das Gebäude, das Flavia ihr Zuhause nannte. Kein Wunder, dass sie es in London kaum aushielt!
    Es war nicht das größte Landhaus, das er je gesehen hatte, und es befand sich auch in keinem guten Zustand. Aber die georgianische Bauweise, der graue Stein, die riesigen, aufwendig angelegten Gärten inmitten von Wäldern und Feldern … all das gehörte zu den schönsten landschaftlichen Seiten Englands.
    Ein kleines Juwel, wie Leon fand.
    War sie etwa dort?
    Noch eine Weile starrte er auf das Bild vor seinen Augen, als würde Flavia jeden Moment die Tür des Hauses von innen öffnen. Dann griff er zum Hörer und wählte die Nummer, die er zusammen mit der Adresse erhalten hatte. In seiner Magengegend flatterte es verdächtig, und die Hoffnung flammte auf, dass er vielleicht in wenigen Sekunden mit Flavia sprechen konnte. Mit angehaltenem Atem wartete er und fuhr zusammen, als seine Bürotür geöffnet wurde.
    „Entschuldigen Sie die Störung, aber Mr Lassiter ist hier“, sagte die Sekretärin. „Er möchte Sie sprechen. Natürlich hat er keinen Termin, aber …“ Unsicher brach sie ab.
    Leon atmete zischend aus. Liebe Güte, der Mann hatte wirklich ein lausiges Timing! Am liebsten hätte er den Alten zum Teufel gejagt, doch er überlegte es sich anders. Möglicherweise konnte er auf diesem Weg etwas über Flavias Verbleib in Erfahrung bringen.
    Dann bekam er Angst. Weshalb war ihr Vater überhaupt hier? War ihr etwas zugestoßen? Hatte sie einen Unfall … oder noch schlimmer?
    Kurz darauf marschierte Lassiter in Leons Büro, und dieser erkannte gleich, dass es sich um keine Hiobsbotschaft handeln konnte. Die arrogante Haltung des anderen Mannes gefiel ihm nicht, ebenso wenig wie dessen dröhnende Begrüßung und die Tatsache, dass er sich ohne Aufforderung in den nächstbesten Stuhl setzte.
    Leons Miene verschloss sich. „Wir beide hatten einen Termin“, begann er kühl. „Auf Ihre eigene Veranlassung hin. Dafür bin ich extra eingeflogen, aber Sie waren nicht erreichbar.“
    Lassiter blieb ungerührt. „Ja, tut mir echt leid, Kumpel“, erwiderte er jovial und klang dabei wenig aufrichtig. „Ich musste dringend nach Asien.“ Er machte eine kurze Pause. „Die Dinge haben sich

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