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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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eins.«
    »Und Punkt zwei?«
    » Jill Seiborne war in Salzburg immer präsent – sie hat sogar mit uns gegessen. Lisa Trent hat sich kein einziges Mal blicken lassen, aber zwei Leute glaubten, sie gesehen zu haben, darunter Sie selbst. Und der arme Ziggy Palewski wurde in diesem Cafe in Salzburg ermordet. Indizienbeweise, aber meiner Meinung nach so starke, daß ich überzeugt war, Lisa Trent müsse Teardrop sein.«
    »Aber was ist mit Rosa Brandt? Sie hätte es auch sein können.«
    »Das hielt ich für höchst unwahrscheinlich, weil sie Walvis’ Assistentin war und so viel Zeit in seinem Büro verbrachte. Ich bin sicher, daß ein Mittelsmann der Trent mitteilte, wer ihr nächstes Opfer sein sollte, und mit Walvis das Honorar vereinbarte. Es wäre Walvis aufgefallen, wenn Rosa Brandt jedesmal, wenn er einen Mord befohlen hatte, nicht zur Stelle gewesen wäre. Den Ausschlag gab die Notiz, die Sherwood nach seinem Essen mit Teardrop machte.
Spricht fließendes, akzentfreies Englisch.
Das hat Newman bestätigt – er erinnerte sich daran, wie die Brandt während des Interviews mit Lisa Trent gesprochen hatte. Durchaus nicht in einem fließenden, akzentfreien Englisch. Also konzentrierte ich mich auf Seiborne und Trent.«
    »Bob wird wütend sein, daß ich ihn im Berkeley Arms belogen und behauptet habe, ich hätte eine Freundin angerufen, was ich in Wirklichkeit nicht getan habe.«
    »Überlassen Sie Newman mir. Und richten Sie sich darauf ein, daß wir bei Tagesanbruch abfahren. Zurück nach London.«
    Tweed saß in einem Sessel in Rosa Brandts Zimmer, sie hatte sich ihm gegenüber niedergelassen. Er behielt während des ganzen Gesprächs einen freundlichen und mitfühlenden Tonfall bei.
    »Zuerst muß ich Sie leider bitten, sich auf einen großen Schock vorzubereiten.«
    »Wegen Walvis? Sie wollen sagen, daß er tot ist, ja?«
    »Ja. Es ist schnell gegangen«, log Tweed.
    »Oh Gott. Er war der einzige Mann, der sich je um mich gekümmert hat.« Tränen rollten unter dem Schleier hervor über ihr Gesicht. Sie holte ein Taschentuch hervor, schob es unter den Schleier und betupfte sich die Augen. »Tut mir leid. Er war ein seltsamer Mann. Ich weiß, daß er eine Menge schlimme Dinge getan hat, aber zu mir war er immer wie ein liebevoller Bruder.
    Gelegentlich hat er mich angefahren, aber er war trotzdem so gütig.«
    »Das kann ich verstehen, und ich glaube ihnen.«
    »Nach etlichem, was ich gehört habe, müssen Sie den Verdacht gehabt haben, ich wäre Teardrop. Sie hat sich so angezogen wie ich, stimmt’s? Mr. Tweed, seit vielen Jahren hat nur ein einziger Mann mich ohne meinen Schleier gesehen. Ich meine, weil Sie so freundlich waren, sollten auch Sie mich ohne ihn sehen.«
    Tweed saß entspannt da, mit dem Anflug eines Lächelns im Gesicht. Sie nahm die schwarze Kappe und den Schleier ab. Ihr Haar war dunkel. Sie sah Tweed an, beobachtete seinen Ausdruck. Er erwiderte ihren Blick, immer noch entspannt, immer noch mit dem Anflug eines Lächelns.
    »Ich hatte mir schon gedacht, daß es etwas dergleichen sein mußte. Sie müssen sehr viel gelitten haben. Darf ich fragen, wie es passiert ist?«
    »Eine eifersüchtige Frau, die glaubte, ich hätte ein Verhältnis mit ihrem Mann. Sie hat mich mit der wahren Missetäterin verwechselt. Sie spritzte mir Schwefelsäure ins Gesicht.«
    »Wie kann jemand nur so gemein sein! Vermutlich war sie geistesgestört.«
    »Das weiß ich nicht. Das einzige, was ich weiß, ist, daß Sie, von Walvis abgesehen, der einzige Mann sind, der mich angesehen hat, ohne Abscheu zu zeigen, ohne den Kopf wegzudrehen. Walvis hatte Mitleid mit mir, weil er selbst ein so häßlicher Mann war und wußte, daß die Leute am liebsten einen großen Bogen um ihn machten. Vielleicht hat sich das auf sein ganzes Leben ausgewirkt.«
    »Auf die eine oder andere Art«, sagte Tweed, »tragen wir alle die Narben des Lebens mit uns herum.«
    Tweed informierte Paula über sein Gespräch mit Rosa Brandt, als sie sich London näherten.
    »Die arme Frau«, sagte Paula, als er seinen Bericht beendet hatte. »Eine so gräßliche Entstellung im Gesicht. Kein Wunder, daß sie ständig ihren Schleier trägt.«
    »Sie sah wirklich grauenhaft aus. Ich glaube, es ist mir gelungen, ruhig sitzen zu bleiben und mir nichts anmerken zu lassen, als sie den Schleier abnahm. Dabei hat mir vermutlich die Überzeugung geholfen, daß es etwas Derartiges sein mußte, was sie veranlaßte, ihr Gesicht zu verbergen. Jill nimmt sie– in

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