Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kalter Amok

Titel: Kalter Amok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David L. Lindsay
Vom Netzwerk:
sich damit über die Lippen, den Hals und ihre glatten, zimtfarbenen Schultern, schob die Träger von den Schultern, damit das fließende Material über die Brust nach unten rutschen konnte. Dann beugte sie sich leicht nach vorn und ließ das Oberteil des Kleids auf die Taille fallen. Noch immer auf den Knien, nahm sie das Champagnerglas am Stiel und goß den Rest des Champagners langsam über ihre Brüste, bis sie glänzten, kleine Bächlein über ihren Nabel liefen und in den Falten des Kleids verschwanden. Nun stand sie auf und beugte sich langsam nach vorn, bis ihre Brüste vor seinem Gesicht waren, führte erst die eine, dann die andere an seine Lippen.
    Er bewegte keinen Muskel.
    Sie trat zurück, lächelte und stand aufrecht da, während sie sich das Kleid über die Hüften streifte und es bis unten auf die Knöchel fallen ließ. Sie hatte nur eine Netzstrumpfhose darunter an, die jetzt mit Champagner getränkt war. Nun kreiste sie mit den Hüften ein wenig und zog sich die Strumpfhose mit langen, spitzen Fingern vom Körper.
    In diesem Augenblick bewegte sich in Suite 2638 der Türknopf. Niemand rührte sich bis auf Haydon, der aufstand und Mooney hereinließ.
    Rafael trank sein Glas aus, stellte es auf den Boden, nahm seinen Lederbeutel, stand auf und ging an der großen, bildschönen Frau vorbei, ohne sie zu berühren – eine Zurückhaltung, die jeder Mann im Zimmer nebenan für unmöglich gehalten hätte. Dann setzte er sich an einen Tisch an der Fensterwand und begann den Beutel zu leeren. Das Mädchen drehte sich zu ihm um. Die Grübchen an ihren Hüften waren auf der einen Seite deutlicher zu sehen als auf der anderen, weil sie ihr Gewicht auf den linken Fuß verlagert hatte.
    »Alles?« fragte Rafael. »Okay.« Er legte zwei durchsichtige Plastiktütchen nebeneinander auf den Tisch. Dann kamen ein Löffel, eine Kerze, eine Spritze, ein Gummischlauch, Streichhölzer und ein Fläschchen zum Vorschein.
    »Da ist das Zeug«, flüsterte Mooney. »Er hat es mitgebracht. Sieht aus wie Kokain oder Heroin. Scheiße, der Dreckskerl macht ihr eine harte Mischung. Hoffentlich ist sie es gewohnt.«
    Schweigend fuhr Rafael fort, das Rauschgift zu mischen.
    »Verdammt, Stuart«, sagte Million. »Das kann sie doch umbringen.«
    Keiner außer ihm sprach ein Wort, aber die Spannung elektrisierte den Raum.
    »Sollen wir da zusehen, Haydon?« fragte Million. Seine Stimme klang gepreßt.
    Haydons Herz hatte seinen Rhythmus verloren und schien durch den ganzen Brustkorb zu hüpfen. Million wandte sich von den Monitoren ab und schaute ihn an. Haydon fühlte den Blick seiner Augen.
    »Er wird sie nicht umbringen«, sagte Haydon. »Sie ist jung, und er weiß, was sie gewöhnt ist. Er will, daß sie durch das Virus getötet wird.«
    Niemand fragte ihn, woher er das wußte.
    Rafael fügte den Inhalt des Fläschchens zu dem bereits fertigen Gebräu und zog alles in die Spritze auf. Das Mädchen zeigte keinerlei Gefühl, nur ihre Finger begannen sich nervös zu bewegen. Als die Spritze voll war, ließ Rafael sie auf dem Tisch liegen und wandte sich der Stereoanlage zu. Er legte eine neue Platte auf.
    »Samba«, sagte Haydon, als die Musik die Wände zum Vibrieren brachte. Rafael hatte die Lautstärke aufgedreht.
    Er setzte sich wieder und nahm den Gummischlauch. Das Mädchen kam auf ihn zu und streckte beide Arme aus, mit den Innenseiten der Ellbogen nach oben. Rafael wand den Gummischlauch rasch um ihren rechten Arm, nahm die Spritze und ließ die Nadel in die geschwollene Vene ihres Arms gleiten. Als er sie herauszog, schaute er die Bandolin an. Dann berührte er den Gummischlauch, riß ihn mit einem Ruck ab.
    Jeder im Raum nebenan zuckte zusammen. Rafael schickte ihr das Rauschgift in einem einzigen Schuß direkt in die Blutbahn. Dolores stand still. Sie hob die Arme über den Kopf, breitete die Beine aus, um sicherer zu stehen, und stürzte dann mit einem Schlag zu Boden, als ob sie der Blitz getroffen hätte.
    Million stöhnte.
    Haydon ging ans Telefon und wählte eine Nummer. »Pete, besorgen Sie uns einen Arzt, der darauf vorbereitet ist, mit einem Speedball fertigzuwerden. Lassen Sie ihn unten warten, bis ich anrufe. Aber schnell!«
    Das Mädchen war zu Boden gefallen wie eine Lumpenpuppe; die Arme lagen seltsam verdreht unter ihr. Rafael stand auf und kam um den Tisch herum. Er stand über ihr, bewegte dann seinen rechten Fuß und stieß ihren Kopf damit ein wenig zur Seite. Nun bückte er sich und öffnete eines ihrer

Weitere Kostenlose Bücher