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Kalter Amok

Titel: Kalter Amok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David L. Lindsay
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Viertelstunde um das Hotel, fährt einfach rundherum. Glaubt ihr, er riecht den Braten?«
    »Wer weiß? Ist Ed sicher, daß er nicht gesehen wurde?«
    »Er sagte es. Was macht sie denn?«
    »Sie hört Schallplatten und vertreibt sich die Zeit.«
    »Ist sie nervös?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Nun gut, wenn er – Moment.« Es knackte, und Dystal brummte im Hintergrund. »Jetzt ist er in die Hotelgarage gefahren. Ed parkt auf der Straße und geht in die Halle. Crowley wartet am Garagenausgang. Ich hänge mich an Crowley, bis ich weiß, daß er bestimmt drinnen ist.«
    Haydon konnte Dystal atmen hören. Jeder in der Suite schaute Haydon an, der den Blick auf das zweite Telefon richtete. Es kam ihm vor wie volle fünf Minuten, bis es endlich klingelte und er den Hörer abnahm.
    »Hier Lapier. Ed ist jetzt hier unten. Wir stehen im Blickkontakt, aber er hat den Mann noch nicht gesehen, und ich auch nicht.«
    »Kann er zum Lift kommen, ohne gesehen zu werden?«
    »Ja.«
    Haydon gab Dystal Bescheid und saß dann da mit den Telefonhörern am Ohr. Er starrte auf den Monitor mit der Bandolin. Die Musik war zu laut, um das Klopfen an der Tür hören zu können, aber er rechnete damit, daß sie sofort reagierte. Beide Telefone schwiegen, und die Bandolin schaute immer noch zum Fenster hinaus, mit dem Rücken zu den Kameras. Rangel stand auf und drehte bei einem der Monitore am Kontrastregler. Es war eine kaum sichtbare Veränderung, eine nervöse Bewegung. Million saß da, die Beine übereinandergeschlagen, den Rücken gegen die gerade Lehne des Stuhls gepreßt, während er eine Tasse samt Untertasse balancierte und sich dann den Schnauzbart mit einem Finger glattstrich. Hirsch schaute nacheinander auf alle fünf Monitore, als rechne er damit, daß Rafael aus einem von ihnen springen würde.
    Dann drehte sich Dolores de Bandolin langsam herum, und ein Lächeln teilte ihre Lippen, während Rafael gleichzeitig auf den Monitoren zwei und drei zu sehen war, von verschiedenen Seiten.
    »Er ist drinnen«, sagte Haydon in beide Telefonhörer.
    »Gut, ich hänge ein«, sagte Dystal.
    »Bleiben Sie dran, Pete«, sagte Haydon zu Lapier. »Ed soll noch einen Moment warten.«
    Rafael ging in die Mitte des Wohnraums. Er trug einen Regenmantel, und seine Arme hingen schlapp an den Seiten herunter. In der einen Hand hatte er einen kleinen Lederbeutel. Die Bandolin kam im Takt der Musik auf ihn zu, noch immer lächelnd, streckte die Arme nach ihm aus und hielt ein leeres Champagnerglas in der einen Hand. Rafael näherte sich ihr ausdruckslos, und sie schlang die Arme um ihn. Er langte mit den Händen nach oben, machte sich frei und ging zur Champagnerflasche, die in einem Sektkühler mit Eis stand, schenkte sich ein Glas ein, und die Bandolin kam wieder auf ihn zu, noch immer lächelnd, und hielt ihm ihr Glas hin, daß er es vollschenken sollte. Er ignorierte sie, steckte die Flasche wieder ins Eis und ging an Dolores vorbei zu einem der Sessel. Dann zog er den Regenmantel aus, warf ihn auf den Boden und setzte sich.
    »Okay, er bleibt«, sagte Haydon zu Lapier. »Ed soll noch fünf Minuten warten, um ganz sicher zu sein, bevor er heraufkommt. Sagen Sie ihm, er soll nur ganz sachte an unserem Türknopf drehen. Wir können es hören.«
    Die Bandolin schenkte sich selbst ein und wandte sich wieder Rafael zu; ihr Lächeln war unverändert. Etwas kam Haydon bekannt vor bei diesem Lächeln. Er konzentrierte sich darauf, als sie auf Rafael zuging, der im Sessel sitzenblieb. Erst stand sie vor ihm, dann kniete sie sich auf den Boden, die Augen auf sein Gesicht gerichtet. Kniend lächelte sie ihn an und senkte den Kopf noch weiter nach unten, bis er fast zwischen seinen Füßen war. Jetzt erkannte Haydon den Ausdruck. Er hatte ihn bei Hunden gesehen, die sich bei Menschen oder einem anderen Hund einschmeicheln wollten. Sie wand sich genauso, wie er es bei Hündinnen gesehen hatte: eine Art sexuelles Vorspiel, die verzweifelte Bemühung, sich angenehm zu präsentieren, ein selbsterniedrigendes Sich-Anbieten.
    »Was willst du?« fragte Rafael. Es war das erste Wort, das zwischen ihnen gesprochen wurde. Thomases übersetzte rasch und mühelos, ohne Pause.
    »Alles«, sagte sie. Sie tauchte die Finger der einen Hand ins Champagnerglas und spritzte die Flüssigkeit auf ihre Brust, massierte den Brustansatz, ließ ihre langen, schmalen Finger tiefer nach unten in den Ausschnitt gleiten. Als sie sie, noch naß vom Champagner, wieder zurückzog, strich sie

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