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Kalter Amok

Titel: Kalter Amok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David L. Lindsay
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Lider. Er nahm eine kleine Taschenlampe aus seiner Jackentasche und leuchtete ihr damit in die Augen. Danach erhob er sich wieder, schenkte sich ein Glas Champagner ein und trank es auf einen Zug aus.
    Nach einer Atempause schritt er über das Mädchen hinweg und ging ans andere Ende des Sofas, wo er sich auszog. Er hängte seine Jacke über eine Stuhllehne und breitete das Hemd darüber. Nachdem er die Hose ausgezogen hatte, faltete er sie zusammen und bemühte sich, die Bügelfalte zu erhalten, bevor er die Hose über eine andere Stuhllehne hängte. Dann zog er Schuhe und Socken aus, stellte die Schuhe nebeneinander vor einen der Stühle, die Spitzen nach vorn, und steckte die Socken hinein. Das Unterhemd breitete er flach auf dem Boden aus und darüber legte er seine Unterhose.
    Völlig nackt jetzt, drehte er das Mädchen hin und her, bis er es an den Fußgelenken zu fassen bekam; dann schleppte er es ins Schlafzimmer.
    »Dreckskerl«, zischte Hirsch. Er wollte aufstehen, aber Haydon legte ihm eine Hand auf den Arm. »Verdammt, ist das denn nicht genug?« Er schaute Million an.
    Millions Blicke waren auf die Monitore gerichtet. Er atmete wie ein Langstreckenläufer, hielt den Mund nur mit Mühe geschlossen dabei.
    »Sie wissen, was jetzt kommt?« fragte Haydon und schaute Million an.
    Million bewegte nur einmal kurz den Kopf auf und ab.
    Als Rafael das Mädchen im Schlafzimmer hatte, drehten sich die Köpfe aller Zuschauer gleichzeitig zu den beiden anderen Monitoren. Rafael riß die Decke vom Bett und ließ nur das weiße Laken darauf. Er packte das Mädchen unter den Armen und zog es auf das Bett, achtete darauf, daß es genau in der Mitte lag, daß die Beine gerade waren und die Arme an den Seiten lagen. Er ließ sich einige Zeit mit ihrem Haar, das er ihr so um den Kopf drapierte, daß es wie Tinte über das Kissen floß.
    Dann kehrte er in den Wohnraum zurück, nahm eine Handvoll Kerzen aus dem Lederbeutel und ging mit ihnen zurück ins Schlafzimmer. Die Kerzen stellte er am Fußboden auf, rings um das Bett, und zündete sie an. Danach ging er zur Tür, knipste sämtliche Lichter aus, ging hinaus ins Wohnzimmer und stellte auch den Plattenspieler ab. Er steckte eine Kassette in den Rekorder und schaltete ihn ein.
    Es dauerte eine Sekunde, bis Haydon die afrikanischen Trommeln von »Burundi Black« erkannte. Es war die zweite der beiden rot markierten Platten der alten Wurlitzer im Haus der Partner. Rafael knipste auch im Wohnraum die Lichter aus und ging dann im Schein des Kerzenlichts ins Schlafzimmer hinüber.
    »Wir bekommen hier ein gutes Bild.« Rangels Stimme klang rauh, als er sich mit den Technikern in der anderen Suite in Verbindung setzte. »Vielleicht solltet ihr den Verstärker ein bißchen aufdrehen. Gut. Das reicht.« Er schaute sich um. »Gute Bilder.« Niemand achtete darauf.
    Plötzlich war Rafael neben dem Bett. Das Zimmer war dunkel bis auf den Kerzenschein, der auf das Mädchen fiel und die Vorderseite von Rafaels Körper erhellte. Er hob die Arme und begann die Hände, die im Schatten nicht zu sehen waren, in flatternde Bewegung zu versetzen. Eine Wolke entstand, ein Nebel von Puder, der auf das Bett herabrieselte. Das Tempo der Musik beschleunigte sich, während sich ein Chor von Stimmen zu den synkopierenden Trommeln mischte, in einem Kontrapunkt-Rhythmus, der einen hypnotischen Effekt auf Rafael ausübte. Er bewegte sich in diesem Rhythmus um das Bett, sein Körper pulsierte und wand sich, während der Puder nach unten rieselte und das Mädchen weiß wie eine Leiche wurde. Je mehr sie an eine Tote erinnerte, desto mehr erregte sich Rafael, bis seine Erektion die Männer nebenan dazu brachte, daß sie wegschauten.
    Es gab ein lautes Poltern, als Thomases auf dem Weg ins Bad einen Stuhl umstieß. Danach hörten sie, wie er sich übergab.
    »Hast du die Schlüssel, Leo?« fragte Haydon. Hirsch sprang rasch auf. »Ed?«
    Die beiden Kriminalbeamten öffneten die Tür der Suite und warteten, den Blick wieder auf den Monitoren.
    Rafael zitterte und tanzte um das Mädchen herum; ihr Haar war jetzt ebenfalls weiß, ihr Gesicht eine Totenmaske unter all dem Puder. Die Musik beherrschte Rafaels Bewegungen, er wurde ein Teil von ihr, geriet immer mehr in Erregung, in einen Taumel. Plötzlich warf er sich auf das Mädchen.
    »Packt ihn!« schrie Million und sprang aus seinem Sessel hoch. »Packt ihn!«
    Hirsch war bereits draußen.
    »Schickt den Arzt rauf«, rief Haydon ins Telefon und betrachtete

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