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Kalter Hauch (Ladykrimi) (German Edition)

Kalter Hauch (Ladykrimi) (German Edition)

Titel: Kalter Hauch (Ladykrimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Dean
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mir. Raus jetzt, verdammt, hörst du nicht?«
    »Aber Miriam, ich ...«
    »Raus!«, brüllte Miriam, und mir kam diese Stimme nicht mehr menschlich vor. »Verlasse das Schloss. Auf der Stelle. Es wird für dich gesorgt. Und komm mir nie wieder unter die Augen.«
    Die Tür wurde aufgerissen. Wenn ich je einen zu Tode erschrockenen Menschen gesehen habe, so war es diese Milly. Ihr rundes Gesicht war so weiß wie eine frisch gekalkte Wand. Weit aufgerissen waren die Augen.
    Dann sah sie mich, starrte mich entsetzt an.
    »Ich - ich habe es geahnt. Ich ahnte es, seit sie tot ist. Sie ist ... Oh, gütiger Gott, was ist nur geschehen ...«
    Dem Gestammel konnte ich nicht viel entnehmen. Milly stürzte an mir vorbei. Dann erschien Miriam unter der Tür, lehnte sich keuchend gegen den Rahmen und nahm mich scheinbar gar nicht wahr.
    »Verschwinde endlich!«, schrie sie ihr er Vertrauten nach.
    Milly stand auf dem Treppenabsatz. Auch sie keuchte, und ich sah deutlich die Schweißperlen auf ihrer Stirn.
    »Ich werde herausfinden, was geschehen ist. Ich bin schon alt, aber weder blind noch taub. Ich werde die Wahrheit ans Licht zerren, alles sagen. Ich werde ...«
    Ihre Stimme wurde von einem Klirren unterbrochen. Scherben spritzten über den Flur. Miriam hatte die Vase auf dem Beistelltischchen ergriffen und nach Milly geschleudert. Doch die war schon über die Treppe verschwunden.
    Miriam lehnte an der Tür, hatte die Hände vors Gesicht geschlagen und schluchzte herzzerreißend. Eine Weile tat ich nichts. Ich war wie gelähmt, konnte mich gar nicht rühren und kein Wort sagen.
    Dann sah Miriam auf. Ich erkannte Erschrecken in ihren Zügen.
    »Ach du«, sagte sie nur. »Schrecklich, diese Person.«
    »Was ist denn passiert?«, fragte ich, nachdem wir das Zimmer betreten hatten.
    Mir schien, als suchte Miriam nach Worten. Sie legte die Handflächen zusammen und ging eine kleine Weile auf und ab. Dann blieb sie plötzlich stehen und sah mich an. Da war wieder dieser seltsame Ausdruck in ihren Augen. Fast konnte er an eine Irre erinnern.
    »Ich konnte sie nicht mehr ertragen. Seit ewigen Zeiten ist sie um mich. Sie ist wie ein Schatten, den ich nicht loswerden kann. Ich will sie einfach nicht mehr. Ich kann sie nicht mehr um mich haben.«
    Dazu konnte ich wenig sagen, denn ich kannte ja die Verhältnisse nicht genau. Ich weiß nur, dass Ken sehr aufgeregt und entrüstet war, als er von dem Vorfall erfuhr. Ja, er war nahezu fassungslos.
    »Du hast Milly entlassen?«, fragte er seine Frau. Es hörte sich so an, so ungläubig, als würde er von einer Mondreise gesprochen haben. »Ich kann das nicht glauben! Du würdest dich doch eher zerfleischen lassen, als dich von deiner geliebten Milly zu trennen?«
    »Dann hast du dich eben geirrt«, sagte Miriam, und ich erschrak über die plötzliche Kälte in ihrer Stimme. »Es bleibt nichts stehen. Die Zeit ändert sich und Menschen nun eben auch. Ich ändere mich ebenfalls.«
    Es fehlte noch, dass sie »Punkt« und »Schluss« hinzugefügt hätte. Mich würden diese Worte keineswegs überrascht haben. Jedenfalls war ich ziemlich geschockt und hatte Mühe, meinen Zustand zu verbergen. Mir war das alles sehr peinlich, und es wäre mir Heber gewesen, ich wäre nicht Zeuge dieses unschönen Vorfalls gewesen. Doch es ließ sich nicht ändern.
    Kendal wirkte sehr betreten. Ich fühlte seit einigen Tagen, dass ihn etwas bedrückte. Doch äußerte er sich nicht dazu, und ich fühlte mich nicht berufen, ihm jedes Wort aus der Nase zu ziehen. Nicht unbedingt wollte ich andere Probleme zu meinen machen.
    Wie er jetzt so da saß, verzweifelt mit den Händen in seinem fahlblonden Haar wühlend, tat er mir plötzlich unendlich leid. Mitleid kann eine scheußliche Sache sein; es kann Peinlichkeit erwecken und unter Umständen auch verletzen.
    »Möchtest du mir vielleicht etwas sagen, Ken?«, fragte ich daher. Ich wollte ihm die Möglichkeit geben, sich zu öffnen, wobei ich hoffte, dass nicht allzu viel auf mich zukommen sollte.
    »Ich fürchte, unsere Ehe ist in eine Krise geraten«, sagte er nach einer Weile. Seine Stimme klang düster. »Miriam hat seit dem Tod ihrer Schwester nicht mehr mit mir geschlafen. Vorher hatten wir ein – ähm - sehr lebendiges Liebesleben.«
    »Eure Kinder kamen schließlich nicht auf der Themse geschwommen«, bemerkte ich dazu und bereute sofort meine unverschämt taktlosen Worte. Doch er schien sie zu ignorieren, war vielleicht viel zu zerfahren, um sie aufzunehmen. Ich

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