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Kalter Tod

Kalter Tod

Titel: Kalter Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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zerschlagen.
    Wenn Bosch sie jetzt ansah, wurde ihm sofort klar, dass sie ihr Verhältnis auf einer rein dienstlichen Ebene belassen wollte. Außerdem konnte er sich des Eindrucks nicht erwehren, dass er schon bald herausfinden würde, was es mit dieser Tactical Intelligence Unit auf sich hatte.
    »Und was, denkst du, dass es sein könnte?«, fragte er.
    »Das sage ich dir, wenn ich es dir sagen darf. Kann ich mir jetzt bitte den Tatort ansehen?«
    Widerstrebend hob Bosch das gelbe Absperrungstape an und reagierte mit routinemäßigem Sarkasmus auf ihre Förmlichkeit.
    »Nur hereinspaziert, Agent Walling. Fühlen Sie sich wie zu Hause.«
    Sie duckte sich unter der Absperrung hindurch und blieb stehen. Zumindest respektierte sie sein Vorrecht, sie zum Tatort zu führen.
    »Unter Umständen kann ich dir bei diesem Fall wirklich helfen«, sagte sie. »Wenn ich die Leiche sehen darf, kann ich möglicherweise eine offizielle Identifizierung für dich vornehmen.«
    Sie hob den Ordner hoch, den sie bisher an ihrer Seite gehalten hatte.
    »Hier lang«, sagte Bosch.
    Er führte sie auf den Aussichtspunkt, wo das Opfer in das sterile Neonlicht der mobilen Scheinwerfer getaucht war. Der Tote lag etwa eineinhalb Meter von dem Steilabfall am Rand des Aussichtspunkts entfernt auf der orangefarbenen Erde. Auf dem Stausee am Fuß der steilen Böschung spiegelte sich das Mondlicht, und hinter dem Staudamm breitete sich die Stadt wie eine Decke von Millionen Lichtern aus, die in der kühlen Abendluft funkelten.
    Als sie den Rand des Lichtkreises erreichten, streckte Bosch den Arm aus, um Walling zurückzuhalten. Das Opfer war von einem der Rechtsmediziner auf den Rücken gedreht worden. Gesicht und Stirn des Toten wiesen zahlreiche Abschürfungen auf, aber trotzdem glaubte Bosch, in ihm den Mann erkennen zu können, der auf den Fotos der Namensschilder im Handschuhfach zu sehen gewesen war. Stanley Kent. Sein Hemd war offen, und darunter war die blasse weiße Haut seines unbehaarten Brustkorbs zu sehen. Auf der Seite des Oberkörpers, wo der Rechtsmediziner eine Temperatursonde in die Leber gestoßen hatte, war ein Einstich zu erkennen.
    »’n Abend, Harry«, sagte Joe Felton, der Rechtsmediziner. »Oder vielleicht sollte ich schon guten Morgen sagen. Wer ist Ihre Freundin da? Ich dachte, Ihr neuer Partner wäre Iggy Ferras?«
    »So ist es auch«, antwortete Bosch. »Das hier ist Special Agent Walling von der Tactical Intelligence Unit des FBI.«
    »Tactical Intelligence? Was lassen die sich eigentlich noch alles einfallen?«
    »Ich schätze mal, das ist irgend so eine Heimatschutz-Veranstaltung. Sie wissen schon, nichts fragen, nichts sagen, diese Nummer. Sie meint, vielleicht kann sie uns die Identifizierung des Toten bestätigen.«
    Walling bedachte Bosch mit einem Blick, der sagen sollte, er sei kindisch.
    »Ist es okay, wenn wir reinkommen, Doc?«, fragte Bosch.
    »Klar, Harry, wir sind hier so gut wie fertig.«
    Bosch wollte einen Schritt nach vorn machen, aber Walling kam ihm zuvor und trat vor ihm in den grellen Lichtschein. Ohne zu zögern, stellte sie sich neben die Leiche. Sie öffnete den Ordner und nahm ein farbiges 18x24-Porträt heraus. Dann bückte sie sich und hielt das Foto neben das Gesicht des Toten. Bosch stellte sich neben sie, um ebenfalls einen Vergleich vorzunehmen.
    »Er ist es«, sagte sie. »Stanley Kent.«
    Bosch nickte bestätigend und hielt ihr die Hand hin, damit sie über die Leiche zurücksteigen könnte. Sie ignorierte sie und tat es ohne seine Hilfe. Bosch schaute zu Felton hinab, der neben der Leiche kauerte.
    »Und, Doc, können Sie uns schon sagen, womit wir es hier zu tun haben?«
    Bosch beugte sich zu der Leiche hinab, um besser sehen zu können.
    »Wir haben hier einen Mann, der aus bisher unbekannten Gründen hierher kam oder auch gebracht wurde und dann gezwungen wurde, niederzuknien.«
    Felton deutete auf die Hose des Opfers. Beide Knie wiesen Spuren orangefarbener Erde auf.
    »Dann schoss ihm jemand zweimal in den Hinterkopf, und er fiel mit dem Gesicht voran auf den Boden. Die Gesichtsverletzungen, die Sie sehen können, zog er sich zu, als er auf dem Boden aufschlug. Er war zu diesem Zeitpunkt bereits tot.«
    Bosch nickte.
    »Keine Austrittswunden«, fuhr Felton fort. »Wahrscheinlich was Kleineres, eine Zweiundzwanziger zum Beispiel. Die Kugeln sind von der Innenwand des Schädels zurückgeprallt. Sehr wirkungsvoll.«
    Bosch merkte, dass Lieutenant Gandles Bemerkung, das Hirn des

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