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Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Titel: Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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kauerte. Das Zimmer war rund vier mal vier Meter groß, und Chase saß mit dem Rücken zu Jenkins auf dem Toten, weniger als drei Meter von ihm entfernt. Er richtete eine Pistole auf die Frau, die reglos und mit gesenktem Kopf an der gegenüberliegenden Wand lehnte; Blut klebte an ihrer Bluse, und Jenkins war sich nicht sicher, ob sie noch lebte. Er musste aber davon ausgehen, denn sie saß Chase direkt gegenüber in der Schusslinie, und wenn er Chase in den Rücken schoss, könnte die Kugel seinen Körper durchdringen und die Frau treffen …
    »Das meinen die Leute, wenn sie sagen, der läuft rum wie ein kopfloses Huhn … Jedenfalls, so ist’s, wenn einer tot ist … Man hat den Finger an seinem Augapfel, und er blinzelt nicht mal. Ich werd dich erschießen, wenn ich mit dem Reden fertig bin, und du spürst dann, wie all dein Blut aus dir rausläuft, und um ganz sicher zu sein, dass du auch wirklich tot bist, werd ich dir auch … Heh, beweg dich nicht. Bleib ganz still sitzen und hör mir zu, oder ich drück ab …«
    Jenkins zog den Kopf zurück, hörte auf den Fortgang des Geplappers, überprüfte seine Pistole, entsicherte sie, sah Deacon an, legte den Zeigefinger an die Lippen. Er schlüpfte vorsichtig aus seinen Schuhen, atmete tief durch, machte einen schnellen, großen Schritt ins Zimmer, dann noch einen kleinen, und Chase’ Kopf zuckte zu ihm herum …
    Jenkins feuerte aus zwanzig Zentimeter Entfernung einen einzelnen Schuss in Chase’ Schädel.
    Deacon schob sich durch die Tür. Jenkins sah auf den toten Chase hinunter und knurrte: »Du dämlicher Amateur.«
    Sie traten zu der Frau an der Wand. Sie war offensichtlich eine Verwaltungsangestellte und trug ein schwarzes Schild mit dem Namen Bea an der Bluse; sie lebte, und sie zuckte vor den beiden Männern zurück.

     
    Lucas saß im Treppenhaus, wartete darauf, dass Sloan und Shrake die Attacke auf Biggie starteten. Das Schießen war verebbt - war den Verbrechern die Munition ausgegangen? Lucas fragte sich, wie viele Tote er in den Fluren gesehen hatte. Sechs? Acht? Dazu die drei im Käfig.
    Sein Arm schmerzte; nicht der heftigste Schmerz, den er je erlebt hatte, aber doch recht schlimm. Erträglich, solange er sich nicht bewegte …
    Das Schrillen des Alarms hörte abrupt auf, und die plötzliche Stille war so erschreckend, dass Lucas aufsprang, und jetzt hörte er Laute, die wie ein allgemeines, die ganze Klinik durchdringendes Wimmern klangen - verletzte Menschen, verängstigte Menschen. Ein dumpfer Schlag irgendwo unter ihm, Schritte im Treppenhaus …
     
    Leo Grant wusste nicht, wie lange er schon auf dem Boden des Flurs lag, aber es musste einige Zeit her sein, wie er meinte. Er wusste, dass auf ihn geschossen worden war, aber er konnte sich nicht an die genauen Umstände erinnern. Sein Gehirn arbeitet irgendwie nicht ganz richtig …
    Er versuchte sich hochzustemmen, aber seine Hände rutschten auf dem Boden aus. Er konnte nicht gut sehen, schaute aber auf eine seiner Hände, roch es dann, schmeckte es schließlich: Blut. Er war über und über mit Blut bedeckt. Dieses schlechte Sehen - irgendwas stimmte mit seinem rechten Auge nicht …
    Er zog sich langsam an einem Fenstersims hoch. Neben dem Fenster war eine geöffnete Tür, ein Notlicht glühte an der Decke der Zelle dahinter. Er schob sich in die Zelle, drehte sich um, schaute auf das Fensterglas - die verspiegelte Innenseite des Einwegfensters. Und starrte atemlos auf sein Gesicht.
    Sein rechtes Auge war weg. Die ganze obere Kopfseite war nur noch eine blutige Fleischmasse … Er legte die Hand
darauf. Das Auge war weg, und mit ihm der äußere Rand der Augenhöhle. Alles einfach nicht mehr da …
    Noch kein schlimmer Schmerz; ein leicht stechendes Zerren im Kopf, das bei jedem Schritt stärker aufzuckte. Er ging aus der Zelle, wusste nicht genau, wo er sich eigentlich befand oder was er tun sollte. Armageddon - das war das Einzige, an was er sich klar erinnern konnte. Und ihm fiel ein, dass er mit den Pistolen in den Flur gegangen war, und dann …
    Hatte Chase auf ihn geschossen? Ja, so war es wohl gewesen. Chase hatte ihm die Pistole entrissen und ihm in den Kopf geschossen.
    »Verdammte Drecksau«, sagt er laut. Er drückte den Jackenärmel gegen die Wunde. Geisteskrank, total von der Rolle … Warum hatten sie nicht an so etwas gedacht? Warum hatten sie bei all der intensiven Planung nicht überlegt, dass einer von ihnen auf die anderen losgehen und sie töten könnte? Aber das war

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