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Kaltes Fleisch. Ein Mira-Valensky-Krimi

Kaltes Fleisch. Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Kaltes Fleisch. Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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viel. Heller wollte aussteigen.
    Warum hatte ich die bayrische Stimme am Telefon von rindvieh.com nicht gefragt, ob Waldemar Zartl der Chef der Firma war? Man sollte sich den Betrieb in Oberbayern ansehen. Glückliche Kuh mit Butterblume, dass ich nicht lache. Tiefgefrorene Rinder, die gegen etwas Besseres getauscht wurden. Ich schenkte mir einen Whiskey ein. Vielleicht würde der LKW-Fahrer mehr wissen. Meinetwegen hockte Oskar wahrscheinlich jetzt noch immer in seinem Büro.
    Ich ging zur Wohnungstür, öffnete sie und war mir sicher, Gismo auf der Fußmatte zu finden. Keine Spur von der Katze. Ich fluchte. Um die Uhrzeit konnte ich im Treppenhaus schlecht laut nach ihr rufen. Ich schnappte den Wohnungsschlüssel, ging die Sache strategisch an und nahm die letzte Treppe zum Dachbodenaufgang. Hier oben war sie jedenfalls nicht. Wahrscheinlich würde sie vor der Tür von Frau Schneider hocken. Stockwerk um Stockwerk ging ich nach unten. Keine Spur von Gismo. Sie hatte keine Möglichkeit, sich im Treppenhaus zu verstecken. Die Kellertreppe. Die Tür zu den Kellerabteilen war verschlossen. Ich sperrte auf, rief nach Gismo. Wie sollte sie in den Keller gekommen sein?
    Ich spürte eine Mischung aus Wut und Angst. Es blieb nur mehr eine Möglichkeit. Sie war auf die Straße entwischt. Wie sollte ich sie in den Straßen Wiens finden? Zum Glück war um diese Zeit nur mehr wenig Verkehr. Ich lief durch die schlecht beleuchtete Hauseinfahrt nach draußen und fror in Hausschuhen und T-Shirt erbärmlich.
    »Gismo?«, rief ich, und es hallte wider.
    Die Gasse hinauf, immer wieder halblaut nach der Katze rufend. Geparkte Autos, dunkle Eingänge, ein abgestelltes Motorrad, Mülleimer. Da sah ich ein Bündel am Gehsteigrand, es glich einer weggeworfenen alten Jacke. Ich ging schneller, lief. Gismo lag regungslos da. Aus ihrem Mund tropfte Blut. Ich kniete nieder, bemerkte nicht, wie der Asphalt mir die Knie aufriss, ich rief nach ihr, ich bettelte. Ihre Augen waren halb offen, blicklos. Ich weinte, drückte mein Ohr an ihre weiche Flanke. Hatte sie wirklich geatmet? Bildete ich mir das nur ein? Ich tastete mit nervösen Fingern dorthin, wo ich ihr Herz vermutete. Hoffentlich tat ich ihr nicht zusätzlich weh. Herzschlag. Schwach, langsam. Ich wusste nicht, wie ihr Herz für gewöhnlich schlug. »Gismo«, flüsterte ich wieder. Keine Reaktion.
    Die Tierärztin hatte ihre Praxis nur vier Gassen entfernt. Konnte ich die Katze aufheben, ins Auto packen und auf gut Glück zu ihr fahren? Schneller wäre es, zu Fuß zu gehen. Was, wenn Gismo eine Rückgratverletzung hatte? Was war die Alternative? Sie hier liegen zu lassen?
    Ein älteres Ehepaar kam mir entgegen. Vielleicht würden sie …
    »Was haben Sie denn? Ist Ihnen schlecht?«, fragte der Mann misstrauisch.
    »Lass sie, wahrscheinlich ist sie drogensüchtig«, zischte ihm die Frau zu.
    »Meine Katze«, stammelte ich, »sie ist überfahren worden.«
    »Lassen Sie einmal sehen.« Der Mann kam her, starrte, ohne auch nur in die Knie zu gehen, von oben auf Gismo herunter und sagte dann: »Die ist hin. Da kann man nichts machen. Sie finden schon eine andere.«
    Meine Entscheidung war getroffen. Ich nahm Gismo so vorsichtig wie möglich in die Arme, ihr Kopf fiel kraftlos auf die Seite. Ich stützte ihn und lief mit meiner Katze in Hausschuhen und T-Shirt die Straßen entlang. Sieben endlose Minuten durch die Nacht. Dann läutete ich bei der Tierärztin Sturm. Zum Glück wusste ich, dass Praxis und Wohnung nebeneinander lagen. Es dauerte, bevor sich eine verschlafene Stimme meldete: »Ja?«
    »Mira Valensky, meine Katze wurde überfahren. Sie scheint noch zu leben. Ich bin bei Ihnen …«
    Der Türöffner summte.
    Eine Stunde später lebte Gismo immer noch. Sie hatte sogar kurz einmal den Kopf gehoben. Schädel-Hirn-Trauma.
    »Entweder sie überlebt die heutige Nacht, oder …«, sagte die Tierärztin mit Mitleid in der Stimme. »Mehr, als ihr unterstützende Spritzen und eine Infusion zu geben, kann ich nicht für sie tun. Ihr Hinterbein ist gebrochen, aber das ist kein besonderes Problem, das heilt mit der angelegten Schiene wieder. Es ist das Trauma, das mir Sorgen macht.«
    »Kann ich irgendetwas tun?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Sie können eigentlich nur abwarten. Kommen Sie, ich fahre Sie heim.«
    Erst als ich mit Gismo wieder die Stiegen zur Wohnung hinaufgegangen war, als ich sie auf ihrem Lieblingsplatz am Fußende des Bettes abgesetzt hatte und mich nach einem Taschentuch

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