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Kaltes Grab

Titel: Kaltes Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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die Website gekauft, die Frank Baine und Lawrence Daley betrieben haben. Er gehörte zu ihren Kunden.«
    »So hat es angefangen«, sagte Grace. »Aber dann ist es zu seinem Mittel der Versöhnung geworden.«
    Cooper legte den ersten Gang ein und fuhr in Richtung Woodland Crescent los. »Das verstehe ich nicht ganz.«
    »Ich habe es irgendwann einmal aus Peter und Zygmunt herausbekommen«, erklärte Grace. »Ich glaube, sie schämen sich beide. Peter auf jeden Fall. Zygmunt... na ja, bei Zygmunt bin ich mir nicht so sicher.«
    »Aber Versöhnung...?«
    »So, wie ich Andrew kenne, wusste er, dass es an der Zeit war, sich zu versöhnen, als er gehört hat, dass Zygmunt nicht mehr lange zu leben hat. Er hat auf eigene Faust nachgeforscht, woher diese Souvenirs und Memorabilia stammen und wer damit zu tun hat. So kam er mit Lawrence Daley in Kontakt. Daley hat ihm vertraut, und Andrew hat herausgefunden, dass hinter dem Geschäft mit den Memorabilia weit mehr steckte. Er hat sich an die RAF-Polizei gewandt und ihnen die ganze Geschichte erzählt.«
    »Damit hat er sich in ziemlich große Gefahr begeben«, sagte Cooper. »War ihm das bewusst?«
    »Vermutlich ja. Aber er ist sehr eigensinnig, müssen Sie wissen. So stur wie sein Vater und sein Großvater. Er hatte Oplatek vor Augen. Die Zeit der Versöhnung. Er musste herkommen und seinem Großvater beweisen, dass er etwas gegen die Leute unternahm, die Zygmunt als Aasgeier bezeichnet. Andrew hat gehofft, sein Großvater würde dann stolz auf ihn sein.«
    Sie bogen in den Woodland Crescent ein. Cooper war bewusst langsam gefahren, um zu erfahren, was Grace Lukasz ihm noch alles zu sagen hatte.
    »Aber das genügte Zygmunt nicht«, fuhr sie fort. »Ich glaube, er hat sich über Andrew lustig gemacht, weil er seine Informationen einfach nur an die Polizei weitergeben wollte. Ich glaube,
    Zygmunt sagte, er hätte konkrete Namen herausfinden müssen. Er hat Andrew gefragt, ob er keinen Mumm in den Knochen hat.«
    Cooper hielt am Straßenrand, zog die Handbremse an und hörte schweigend zu.
    »Das Zigarettenetui hat Zygmunt schrecklich wütend gemacht«, sagte sie. »Sie haben fürchterlich gestritten. Ich habe nicht alles mitbekommen, aber ich bin sicher, dass es darum ging. Dann ist Andrew gegangen.«
    »Wissen Sie, wohin er wollte?«
    Grace schüttelte den Kopf. »Ich weiß nur, dass er losgegangen ist, um seinem Großvater zu beweisen, dass er der Vergebung würdig ist. Er hat beschlossen, nicht auf den Polizisten zu warten. Mehr weiß ich nicht.«
    »Gut.«
    Sie wandte sich Cooper zu und sah ihn erschöpft an. »Andrew hat sich in Schwierigkeiten gebracht, stimmt's?«
    »Gehen wir rein.«
    Aber Grace machte keine Anstalten. »Da war noch etwas, worüber Zygmunt ständig sprach«, sagte sie. »Dass man Opfer bringen muss.«
    Cooper öffnete das Seitentor und schob den Rollstuhl an der Garage vorbei zur Rückseite des Bungalows, wo er Zygmunt Lukasz im Wintergarten sitzen sah. Der Schnee auf dem Glasdach tauchte den Raum in ein seltsam bläuliches Licht. Cooper kam es vor, als betete der alte Mann.
    Zygmunt saß vor einer hohen, hell brennenden Kerze. Sein Haar leuchtete in dem vom Schnee gefilterten Licht unnatürlich weiß, als wäre es erst vor kurzem mit Bleiche gewaschen worden. Hinter ihm im Haus war der Rest der Familie zu erkennen. Cooper sah Peter, Richard und Krystyna und sogar Alice, das jüngste Kind. Am liebsten wäre er sofort um die Ecke gebogen, bevor ihn jemand bemerkte, doch Grace Lukasz klopfte ohne zu zögern an das Glas, woraufhin ihr Mann zur Tür kam und Cooper verwundert anstarrte.
    »Ich habe nicht damit gerechnet, dass du schon so früh nach Hause willst«, wandte er sich an seine Frau.
    »Es hat mir gereicht. Außerdem möchte Detective Cooper mit dir reden.«
    »Tut mir Leid, dass ich Sie stören muss.«
    »Sie kommen besser herein.«
    Krystyna schnitt in der Küche mit einem kleinen Messer Karotten und Pastinaken, und in einem Topf mit kaltem Wasser lag ein Hühnchen. Im Wohnzimmer griff Peter Lukasz automatisch nach der Fernbedienung und spielte damit herum. »Was wollen Sie?«, fragte er.
    »Ich wollte wissen, ob Sie inzwischen etwas von Ihrem Sohn gehört haben.«
    »Nein. Aber es kann nicht mehr lange dauern.«
    Cooper schüttelte den Kopf. Es war seltsam, wieder im Haus der Lukasz' zu sein. Vor über einer Woche hatte er Eddie Kemp im Starlight Café festgenommen. Zu diesem Zeitpunkt hatte er noch nicht einmal von einer Familie Lukasz

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