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Kaltes Grab

Titel: Kaltes Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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zweitausend Fuß Höhe und schlechte Sicht informiert. Aber irgendwie kam er vom Kurs ab und befand sich plötzlich über dem Peak District. Er hat es zu spät bemerkt, als er das Flugzeug durch die Wolkendecke nach unten brachte, um seine Position festzustellen. Direkt vor ihm ragte der Irontongue Hill auf. Er hatte nicht die geringste Chance auszuweichen.«
    »Bei dem Absturz kamen fünf Mann ums Leben. Also haben zwei überlebt.«
    »Ja. Der siebte war der Pilot, mein Großvater«, sagte Alison Morrissey. »Aber nach dem Unglück hat ihn niemand mehr gesehen.«
    Darauf hatte Cooper gewartet. Schließlich war das der Sinn und Zweck dieses Treffens. Alles andere war lediglich Vorgeplänkel gewesen. »Seit dem Unglück gilt er als Deserteur«, sagte er. »Außerdem wurde er nach der Untersuchung für den Absturz verantwortlich gemacht.«
    Morrissey wandte sich abrupt zu ihm um. »Er war der Pilot. Das Flugzeug stand unter seinem Befehl. Da es weder Anzeichen für feindliches Einwirken noch für mechanisches Versagen gab, musste er die Schuld auf sich nehmen. Er wurde in Abwesenheit schuldig gesprochen. Und es gibt keinen Beweis dafür, dass mein Großvater desertiert ist. Keinen Einzigen.«
    »Aber er wurde gesehen, wie er sich von der Absturzstelle entfernt hat«, sagte Cooper.
    »Nein. Das stimmt nicht.«
    Chief Superintendent Jepson bewegte sich kaum merklich. Die Stimmen, die plötzlich lauter geworden waren, hatten sein Interesse geweckt. Er warf einen Blick auf den Bericht des Nachrichtenoffiziers. »Soweit ich informiert bin, wurden zwei Jungen befragt, die aussagten, sie hätten gesehen, wie ein Flieger die Straße am Blackbrook-Reservoir entlangging, vom Irontongue Hill herunter in Richtung Glossop. Das erscheint mir ziemlich eindeutig.«
    »Diese Aussage war entscheidend. Ich würde mich gern noch einmal mit den beiden Jungen unterhalten, aber ihre Namen sind in den Unterlagen, die mir zur Verfügung gestellt wurden, nicht vermerkt.«
    »Das mag von Ihrem Standpunkt aus bedauerlich sein, Miss Morrissey, aber schließlich waren die beiden damals noch Kinder. Zwölf und acht Jahre alt. Warum hätten sie lügen sollen?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Außerdem steht hier, dass später am Tag ein Mann in Uniform gesehen wurde, den ein Lastwagenfahrer in der Nähe von Chinley auf der A6 mitgenommen hat. Das war damals so üblich.«
    »Dieser Mann ist nie mit hundertprozentiger Sicherheit als Fliegerleutnant McTeague identifiziert worden«, widersprach Morrissey.
    »Das war sogar noch bis vor kurzem an der Tagesordnung. Aber seit einigen Jahren nicht mehr.«
    »Wovon reden Sie?«
    »Davon, dass Autofahrer Soldaten mitnehmen. Früher standen die Jungs am Straßenrand, mit ihren Kleidersäcken und einem Schild, auf dem stand, wohin sie wollten, und die Autofahrer hielten an. Man erkannte die Soldaten schon am Haarschnitt, da alle anderen jungen Männer damals lange Haare hatten. Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich selbst mehrere Soldaten am Kreisel der M6 in der Nähe von Preston mitgenommen habe, als ich noch bei der Polizei in Lancashire war. Heutzutage kann man niemandem mehr trauen. Man weiß nie, wer an eine Uniform oder an Militärausrüstung herankommt. Wenn man solche Leute mitnimmt, kann man ausgeraubt werden oder noch Schlimmeres. Ich würde der Öffentlichkeit dringend davon abraten, schon um der eigenen Sicherheit willen.«
    Alison Morrissey starrte den Chief Superintendent an, und Cooper sah, wie sie leicht errötete. Das machte sie noch anziehender, doch Jepson schien es nicht zu bemerken. Er hatte auf Öffentlichkeitarbeits-Modus umgeschaltet, als hielte er einen Vortrag vor der Handelskammer oder vor einem Komitee zur Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Polizei und Bevölkerung.
    »Der Mann wurde nie eindeutig als mein Großvater identifiziert«, wiederholte Morrissey.
    »Ja ja, ich habe Sie schon verstanden«, sagte Jepson und schaute in seinen Bericht.
    »Und wie soll er zur A6 gelangt sein? Versetzen Sie sich bitte einmal kurz in seine Lage. Ich habe mir die Landkarten angesehen, und die Stelle, an der dieser Mann mitgenommen wurde, ist über zehn Meilen von der Absturzstelle entfernt. Soll mein Großvater etwa so weit zu Fuß gegangen sein? Warum hat ihn dann nicht schon eher jemand gesehen?«
    »Es war dunkel«, bemerkte Cooper.
    Ihre Blicke trafen sich. Er hatte das Gefühl, dass die Frau unter anderen Umständen gelächelt hätte.
    Jepson nickte ihm dankbar zu. »Es war dunkel,

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