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Kaltherzig

Titel: Kaltherzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag Fred Kinzel
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töten, oder?«
    »Halt dein Maul!«, fuhr ich ihn an.
    Es war stockdunkel im Kofferraum. Der Geruch nach Diesel, saurem Schweiß und Angst ließ mich würgen. Ich lag halb auf ihm. Als ich versuchte, mich von ihm wegzubewegen, stieß ich mir den Kopf am Kofferraumdeckel an.
    »Er ist Russe«, sagte Bennett. »Das ist dieser Gangster, von dem Irina erzählt hat. Er hat schon Leute umgebracht.«
    »Halt den Mund!«, wiederholte ich. Mein Arm brannte höllisch und blutete immer noch.
    »O mein Gott. Ich kann es einfach nicht glauben.«
    »Jetzt sei endlich still!«, schrie ich und stieß ihn mit dem Knie, so hart ich konnte. »Halt verdammt noch mal dein Maul! Ja, er wird uns töten. Er wird dich töten, und er wird dich vorher foltern, und ich werde zuschauen, du Hurensohn!«
    »Großer Gott, Elena! Hasst du mich so sehr?«
    »Du hast nichts weniger verdient, weil du das Leben anderer Leute ruiniert hast.«
    »O mein Gott«, sagte er wieder. »Ich kann nicht glauben, dass mir das passiert.«
    Ihm.
    »Kannst du dich bewegen?«, fragte ich. »Sind deine Hände frei?«
    »Nein. Sie sind auf den Rücken gefesselt.«

    »Dreh dich um«, befahl ich. »Ich versuche, das Seil aufzubekommen.«
    »Es ist Klebeband.«
    »Dreh dich um!«
    Bennett versuchte angestrengt, sich von mir fortzubewegen. Ich versuchte, meine Hände in die richtige Stellung zu bringen. Mein verletzter Arm pochte wie eine Basstrommel. Ich konnte meine Finger bewegen, aber sie fühlten sich geschwollen und unbeholfen an. Ich konnte das Ende des Klebebands nicht finden. Ich brach mir einen Fingernagel beim Versuch ab, es durchzuscheuern.
    »Scheiße!«
    Zum Teufel mit Bennett, dachte ich. Er würde mir für eine Flucht ohnehin nichts nützen, weil er nur an sich selbst denken und uns beide dabei umbringen würde.
    Ich begann, im Kofferraum nach etwas zu tasten, das ich als Waffe benutzen konnte. Es gab nichts.
    Der Wagen machte eine scharfe Linkskurve, dann eine scharfe Rechtskurve und stand anschließend eine Weile still, während draußen etwas quietschte und ratterte.
    Ein Tor.
    Der Wagen bewegte sich vorwärts. Das Tor ging quietschend und ratternd zu.
    Als der Kofferraum aufging, war der Lauf von Kulaks Waffe das Erste, was ich sah. Ich hielt die Luft an und wartete darauf, dass er abdrückte.
    »Steigt aus«, sagte er. »Raus!«
    Ich stieg leicht benommen und mit zittrigen Knien aus.
    Bennett kämpfte sich mit den Händen auf dem Rücken aus dem Kofferraum und stand einen Moment vornübergebeugt da.

    »Stehen Sie auf!«, kommandierte Kulak.
    Bennett wippte einmal auf den Fußballen, dann schoss er vorwärts und traf Kulak wie ein Rammbock. Er schleuderte den Russen zur Seite und lief weiter in Richtung Tor.
    Alexi Kulak brachte sich seelenruhig wieder ins Gleichgewicht, zielte und drückte ab.
    Entsetzt beobachtete ich, wie Bennetts rechtes Bein unter ihm wegknickte und er schreiend zu Boden stürzte.
    In der Ferne hörte ich Polizeisirenen, aber ich wusste, dass sie nicht hierherkommen würden. Wir waren in Kulaks Autoverwertung eingeschlossen und hilflos einem Verrückten ausgeliefert.

60
    »Und wer ist das?«, fragte Landry und leuchtete mit seiner Taschenlampe in den Kofferraum des Wagens.
    »Jeffrey C. Cherry«, las der Deputy vom Führerschein des Opfers ab. »West Palm Beach, geboren 20.06.88. Er hat einen Parkplatzaufkleber für Angestellte des Players.«
    »Himmel«, murmelte Weiss und stocherte in dem Müll rund um die Leiche herum. »Wenn er nicht das Radeisen im Kopf hätte, würde ich sagen, er ist daran gestorben, dass er diesen Scheißdreck hier gefressen hat.«
    »Da liegen auch ein paar Päckchen Koks«, sagte der Deputy. »Könnte sich um einen schlecht gelaufenen Drogendeal handeln.«
    Landry sah zu Bennett Walkers Porsche hinüber. »Könnte.
Aber was tut Bennett Walkers Porsche hier, und wo ist der Typ?«
    »Und welcher Drogendealer würde so einen Wagen nicht stehlen?«, fragte Weiss. »Die Schlüssel stecken.«
    Landry holte einen Kugelschreiber aus der Tasche und öffnete den kleinen schwarzen Beutel damit, der auf der Brust des Opfers lag. Ein paar Stapel Geldscheine - Dollar-Noten mit einem Zwanziger obenauf - und etwas, das wie Kokainrückstände aussah.
    »Die Sache stinkt«, sagte er. »Das ist eine Art Falle. Dieser Junge arbeitete im Players...«
    »Einparker«, sagte Weiss und spähte in die offene Fahrertür. »Hier liegt sein Namensschild.«
    Landry entfernte sich vom Wagen und rief Elena an. Sofort meldete sich die

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