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Kaltherzig

Titel: Kaltherzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag Fred Kinzel
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wachsender Beklemmung durchkämmte er das Häuschen. Das Gästezimmer war leer. Elenas Zimmer war leer.
    Sein Handy läutete.
    »Landry.«
    »Detective.«
    Der Akzent war russisch. Eine tiefe, männliche Stimme.
    »Ich rufe von Magda’s an.«
    »Und?«
    Der Barkeeper, dachte Landry. Der große, kahle Typ mit der blauen Totenkopftätowierung.
    »Sie wollen Kulak?«
    Er hätte beinahe Nein gesagt. Er hätte beinahe gesagt, dass ihn Kulak nicht mehr interessierte, aber dann tat er es doch nicht.
    »Dieser Kerl in den Nachrichten«, sagte der Barkeeper. »Der, von dem es heißt, er hat Irina umgebracht.«
    »Bennett Walker?«
    »Kulak hat ihn. In der Autoverwertung.«
    »Warum erzählen Sie mir das?«
    »Wegen Swetlana. Kulak hat diesen Mann und eine Frau.«
    »Eine Frau?«, sagte Landry, und ein Schauder überlief ihn. Alexi Kulak hatte Elena.
    »Sie kommen und schnappen sich Kulak«, sagte der Mann. »Sie sagen, Swetlana hat Sie geschickt.«

63
    »Er ist nicht mein Freund«, sagte ich mit so viel gespielter Tapferkeit, wie ich aufbringen konnte. Wenn ich es fertigbrachte, ihm die Stirn zu bieten, konnte ich vielleicht wenigstens etwas Zeit gewinnen und in dieser Zeit einen Weg finden, ihn auszuschalten oder zu fliehen.
    Großspurige Gedanken von einer Frau in einem Käfig.
    »Was sollte ich mit ihm?«, fragte ich, als Kulak näher kam. »Er bedeutet mir nichts. Er ist nichts als ein Stück Scheiße auf dem Gehsteig.«
    »Ich habe euch im Fernsehen gesehen«, sagte er. »Ihr wart ein Paar. Ihr Vater ist sein Anwalt.«
    »Ich habe keinen Vater«, sagte ich.
    In seinen Augen blitzte etwas Hässliches auf. »Haben Sie noch immer nicht begriffen, Ms. Estes, dass ich es nicht mag, wenn man mich anlügt?«
    »Tja, und ich bin nicht gerade begeistert, wenn man mich eine Lügnerin nennt, Mr. Kulak. Ich würde also sagen, wir sind quitt.«
    Er wusste nicht, was er von mir halten sollte.
    »Edward Estes«, sagte ich, »hörte an dem Tag auf, mein Vater zu sein, an dem er wollte, dass ich unter Eid log und Bennett Walker ein Alibi gab, obwohl ich wusste, dass er ein Vergewaltiger ist.«
    Kulak stand einfach nur vor dem Spind, er stand sehr nahe und betrachtete mich, als sei ich ein Ausstellungsstück in einem Museum.
    »Sie sind sehr mutig für eine Frau in Ihrer Lage.«
    »Wieso auch nicht«, antwortete ich. »Sie werden ohnehin
tun, was Sie tun wollen. Auf diese Weise bewahre ich wenigstens meine Würde.«
    Er drehte sich um und sah zu Bennett, der weinend auf dem Boden lag.
    »Sie hätten es mir nie verraten«, sagte er. »Sie wussten, dass er es war, aber Sie haben es mir nicht gesagt. Sie halten mich für einen Idioten. Ich kam zu Ihnen, um die Wahrheit zu erfahren, und Sie behaupteten, Sie wüssten nichts.«
    »Weil ich tatsächlich nichts wusste. Sie wollten die Wahrheit erfahren. Ich hatte sie noch nicht gefunden. Glauben Sie mir, er ist der letzte Mensch auf Erden, den ich schützen wollte. Er ist bestenfalls ein Vergewaltiger, schlimmstenfalls ein Mörder. Warum sollte ich mein Leben für ihn riskieren?«
    Bennett konnte mich hören. Er sah flehend zu mir auf. »Um Gottes willen, Elena!«
    »Halt den Mund!«, rief ich ihm zu. »Genau das bist du, und du weißt es.«
    Kulaks Blick ging von mir zu Bennett und wieder zurück.
    »Also gut, Ms. Estes«, sagte er und schloss die Tür meines Käfigs auf. »Sie glauben, er ist ein Vergewaltiger und Mörder. Zeigen Sie es mir.«
    Er öffnete die Tür und zog mich an meinem verletzten Arm aus dem Spind. Schwarze Spinnweben zogen vor mein Gesichtsfeld, und meine Beine schwankten unter mir.
    Kulak zerrte mich zu der Stelle, wo Bennett blutend auf dem Boden lag. Seine Haut war teigig weiß und glänzte vor Schweiß. Er war kurz davor, in einen Schock zu fallen.

    Wieder trat ihn Kulak in die Rippen. »Umdrehen! Auf den Rücken!«
    »O mein Gott, o mein Gott«, wimmerte Bennett. Tränen liefen ihm aus den Augen, als er sich auf den Rücken drehte.
    Kulak drückte mir den Bolzenschneider in die Hand, dann zog er eine 38er aus seinem Gürtelhalfter und setzte sie mir an den Kopf.
    »Sie wollen Gerechtigkeit, Ms. Estes?«, sagte er. »Sie wollen Vergeltung? Ich will Vergeltung. Für Irina. Bestrafen Sie ihn, wie es ein Vergewaltiger verdient hat. Kastrieren Sie ihn.«

64
    Der Bolzenschneider war schwer. Die scharfen Stahlscheren schwebten über Bennett Walkers Genitalien. Der kalte Stahl des Pistolenlaufs lag an meiner Schläfe.
    »Gibt es ein Problem, Ms. Estes?«, flüsterte

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