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Kaltherzig

Titel: Kaltherzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag Fred Kinzel
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Mailbox. Das gefiel ihm nicht. Sie wartete doch sicher auf Nachrichten darüber, was die Hausdurchsuchung erbracht hatte.
    Sie hatte gesagt, er solle mit den Jungs vom Parkplatz reden. Das hier war vermutlich der Typ, der abgehauen war, bevor er dort eintraf. Elena hatte ihn also gekannt. Und Walker war hier gewesen.
    »Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache«, sagte er.
    Weiss leuchtete auf das Radeisen, das in Jeffrey C. Cherrys Schädel steckte. »Was glaubst du, wie es ihm erst geht.«

61
    Kulak ließ Bennett blutend auf dem Boden liegen und zerrte mich an meinem verletzten Arm in das Gebäude. Jedes Mal, wenn ich langsamer wurde, bohrte er mir den Daumen in die Wunde.
    Er brachte mich in eine große, offene Werkstatt mit Hydraulikbühnen und Abflüssen im Betonboden. Lampen hingen an einer Decke aus offenen Stahlträgern. Auf einer Seite stand eine Reihe alter, verbeulter Stahlspinde, rot mit einem Eisengeflecht als Tür. Er schleifte mich dorthin, stieß mich mit dem Rücken zur Wand in einen von ihnen und schloss ihn ab.
    Ich war in einem Käfig. Das buchstäblich gefesselte Publikum für Kulaks geplante Horror-Show.
    Mein Käfig war nicht viel höher als ich und nicht viel breiter und tiefer. Ich konnte die Hände vor den Körper bringen, aber ich hatte keinen Ansatzpunkt, um gegen die Tür zu drücken.
    Es schien sehr lange zu dauern, bis Kulak zurückkam. Ich überlegte bereits, ob er Bennett vielleicht woanders hingebracht hatte, um ihn zu foltern und zu töten, und ich würde stundenlang in diesem Käfig stehen und mich fragen, was mit mir geschehen würde, wenn er wiederkam. Dann hörte ich sie - Kulak schrie Bennett an, sich zu bewegen, ich hörte schlurfende Schritte, jemand fiel, Kulak schrie.
    Bennett kam durch die Tür gesegelt und landete neben einem der Abflüsse auf dem Boden. Kulak ging mit der Waffe in der Hand zu ihm. Er wirkte ruhig, entspannt
sogar, als hätte er bei seinen Emotionen einen Schalter umgelegt.
    »Ziehen Sie sich aus«, sagte er.
    Bennett sah zu ihm hinauf. »Wie bitte?«
    »Ziehen Sie sich aus, Mr. Walker.«
    »Wieso?«
    Kulak trat ihm brutal in die Rippen, eine Handlung, die in merkwürdigem Widerspruch zu seinen Manieren stand.
    »Ziehen Sie sich aus, Mr. Walker. Sie werden erfahren, wie es ist, verletzlich zu sein.«
    Als sich Bennett noch immer nicht rührte, trat ihn Kulak noch zweimal, einmal in den Rücken, einmal gegen das verletzte Bein. Nun setzte sich Bennett mit schmerzverzerrter Miene mühsam auf. Schweiß glänzte auf seinem Gesicht, als er T-Shirt und Jeans auszog. Es fiel ihm schwer, das verletzte Bein zu bewegen, das Knie zu beugen.
    Es schien ewig zu dauern, bis er endlich fertig war. Die ganze Zeit stand Kulak nur da und wartete mit der Waffe in der Hand. Er rauchte eine Zigarette und sah leidenschaftslos zu, wie sich sein Opfer abmühte.
    Als Bennett nackt war, rollte er sich seitlich ein und blieb schwer atmend auf dem Beton liegen. Er wandte mir den Rücken zu, und ich sah die Eintrittswunde an seinem Oberschenkel - ein kleines, harmlos aussehendes Loch, das nichts von dem Schaden verriet, den die Kugel ziemlich sicher in dem Bein angerichtet hatte.
    Kulak ließ die Zigarette auf den Boden fallen und drückte sie mit der Spitze seines Schuhs aus. Er holte ein Paar Handschellen hervor und schloss eine um Bennetts linkes Handgelenk, die andere um einen Eisenstab des Abflussgitters.

    Dann ging er zu einer Werkbank, legte die Waffe beiseite und wählte ein Werkzeug aus einem Gestell an der Wand. Er wählte es sorgfältig, wie ein Musiker ein Instrument oder ein Bildhauer einen Meißel auswählen würde.
    Es war ein Bolzenschneider.
    Bennett beobachtete ihn. Ich sah das abgrundtiefe Entsetzen in seinem Gesicht. Wie ein Tier, das vor einem Raubtier zu fliehen versucht, warf er sich so weit es ging von Kulak fort - es war eine jämmerlich kurze Entfernung, bis die Handschellen ratterten und er an dem unnachgiebigen Eisen des Abflussgitters zerrte.
    »Wieso haben Sie meine Irina getötet?«, fragte Kulak mit gespenstischer Ruhe.
    »Ich... war es nicht«, sagte Bennett. »Ich habe sie nicht getötet.«
    Kulak trat einen Schritt näher und stieg mit voller Wucht auf Bennetts Handgelenk; Bennett schrie auf.
    »Wieso haben Sie meine Irina getötet?«, wiederholte er.
    »Ich - ich war es nicht«, sagte Bennett. »Ich kannte sie kaum.«
    Als würde er Unkraut aus seinem Rasen schnippeln, beugte sich Kulak mit dem langstieligen Bolzenschneider vor und schnitt

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