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Kaltherzig

Titel: Kaltherzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag Fred Kinzel
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»Ich habe es als Verpflichtung empfunden.«
    »Wem gegenüber?«
    Barbaro betrachtete ihn einen Moment und entschied sich. »Gegenüber Irina natürlich.«
    »Sie schienen keine solche Verpflichtung zu fühlen, als Sie Ihre erste Aussage machten und angaben, Sie und Mr. Walker hätten in jener Nacht bewusstlos in seinem Haus
geschlafen und Irina Markova nach Verlassen des Players nicht mehr gesehen. Wie kommt das?«
    Er seufzte, als würde ihn eine schwere Enttäuschung niederdrücken. »Ich konnte mir das einfach nicht vorstellen. Dass mein guter Freund das Mädchen getötet haben könnte.«
    »Wirklich?«, fragte Landry. »Das wundert mich, wenn man bedenkt, dass Sie vor ein paar Jahren in London praktisch dieselbe Erfahrung durchmachten.«
    Die dunklen Augen des Spaniers begegneten seinem Blick. »Das war etwas völlig anderes.«
    »Eine junge Frau, vergewaltigt und ermordet. Was ist daran anders?«
    »Der Mann, der das Verbrechen begangen hat, war kein Freund von mir.«
    »Er wurde freigesprochen. Wussten Sie da ebenfalls, dass er schuldig war?«
    Barbaro zuckte mit den Achseln. »Es hat mich nicht überrascht.«
    »Ein weiterer reicher Typ aus der Poloszene«, sagte Landry.
    »Ein Sponsor, ja.«
    »Scotland Yard hat versucht, es Ihnen anzuhängen.«
    »Es war wohl einfacher, einen ausländischen Polospieler zu verfolgen als ein reiches Mitlied der britischen Gesellschaft.«
    »Also wieder die Sache von den Privilegien der Reichen.«
    »Geld ist die universelle Sprache, oder etwa nicht?«
    »Dann sind Sie also Jahre später hier in den Staaten«, sagte Landry. »Sie spielen Polo, kümmern sich nur um Ihre
eigenen Angelegenheiten, und wie es der Teufel will, wird wieder ein Mädchen ermordet, das Sie kannten. Sie müssen doch gedacht haben, was für ein irrer Zufall. Ich denke es jedenfalls.«
    »Ich bin aus eigenem Antrieb gekommen, Detective«, sagte Barbaro. »Ich bin gekommen, um die Wahrheit zu erzählen.«
    »Im Gegensatz zu den Lügen, die Sie mir bisher erzählt haben.«
    »Ich entschuldige mein Verhalten nicht.«
    »Das ist gut. Was hat Ihren Sinneswandel bewirkt?«
    »Man hat mich beschuldigt, ein Gewissen zu entwickeln.«
    »Ach ja? Und stimmt es?«
    »Ich bin hier, oder?«
    »Gibt es jemanden, der Ihre Geschichte bestätigen kann - dass Sie die Party in Walkers Haus verlassen haben?«
    »Ich glaube, Lisbeth Perkins gesehen zu haben. Ich weiß nicht, ob sie mich gesehen hat.«
    »Lisbeth Perkins hat uns erzählt, dass sie kurz nach eins zu Hause im Bett war. Warum sollte sie uns verschweigen, Sie später noch gesehen zu haben?«
    »Das ist eine Frage, die Sie ihr stellen müssen.«
    »Wissen Sie, dass Lisbeth letzte Nacht überfallen und bedroht wurde?«
    »Ich habe es gehört, ja.«
    »Glauben Sie, sie könnte jetzt eher geneigt sein, uns zu erzählen, dass sie Sie gesehen hat, als vor der Misshandlung?«
    »Ich weise diese Unterstellung zurück, Detective«, sagte Barbaro und erhob sich. »Ich bin gekommen, um richtigzustellen,
was in jener Nacht passiert ist. Wenn es Sie nicht interessiert, gehe ich wieder.«
    »Sonst haben Sie auf dem Rückweg zu Ihrem Auto niemanden gesehen?«, fragte Landry. »Niemand hat Sie gesehen?«
    »Ich habe die Verrückte gesehen«, sagte Barbaro.
    »Welche Verrückte?«
    » Die Verrückte«, sagte Barbaro ungeduldig. »So wird sie von allen genannt. Eine verrückte Frau, die sich immer auf dem Parkplatz vom Players herumtreibt.«
    »Und die ist Ihr Alibi?«
    Barbaro seufzte. »Detective, wenn ich mir einfach eine Geschichte ausgedacht hätte, meinen Sie nicht, mir wäre etwas eingefallen, das weniger lächerlich klingt?«
    Landry umging das Thema. »Glauben Sie, dass Bennett Walker Irina Markova ermordet hat?«
    Barbaro wirkte plötzlich sehr vorsichtig. »Ich glaube, Detective Landry, dass manche Männer, die zu viel haben, nie genug kriegen.«
    »Und ich frage mich, Mr. Barbaro«, sagte Landry, »ob Sie einer von diesen Männern sind. Das alles ist schon einmal passiert in Ihrem Leben. Sie wurden verdächtigt, leugneten, besannen sich und redeten, und ein Bekannter von Ihnen ging fast ins Gefängnis. Vielleicht ist das Ihre Vorstellung von ausgleichender Gerechtigkeit.«
    »Und vielleicht«, sagte Barbaro, »können Sie zur Hölle fahren.«
    Als er die Hand nach der Tür ausstreckte, klopfte es. Weiss schaute herein und sah Landry an.
    »Wir haben Walkers Wagen - und eine Leiche.«

59
    »Er wird uns töten«, sagte Bennett mit Todesangst in der Stimme. »Er wird uns

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