Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kaltherzig

Titel: Kaltherzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag Fred Kinzel
Vom Netzwerk:
Kulak.
    »Nein«, sagte ich. »Auf diesen Augenblick habe ich lange gewartet.«
    Bennett weinte und murmelte immer wieder »bitte« und meinen Namen.
    »Ich... mir ist nur ein bisschen schwindlig«, sagte ich und schwankte gegen Kulak.
    »Tun Sie es«, sagte er.
    Ich tat, als würde ich erfolglos versuchen, den Bolzenschneider zu öffnen.
    »Ich fühle mich wirklich schwach«, sagte ich.

    »Tun Sie es!«, schrie er. »Tun Sie es!«
    Ich ließ mich abrupt auf die Knie fallen und stieß den Ellenbogen in Kulaks Leiste.
    Als er nach vorn klappte, stieß ich die Stiele des Bolzenschneiders mit aller Kraft, die mir das Adrenalin verlieh, nach oben. Einer traf ihn im Gesicht und brach ihm einen Wangenknochen, der andere erwischte ihn unter dem Kinn. Sein Kopf schnellte mit einem Ruck nach hinten, und seine Waffenhand wurde nach oben gerissen.
    Ein Schuss löste sich und traf irgendetwas aus Metall auf der anderen Seite des Raums.
    Er führte die Waffe abwärts, in meine Richtung.
    Ich traf ihn mit dem Bolzenschneider seitlich am Bein, und er sank auf die Knie und drückte erneut ab.
    Ich versuchte hektisch, rückwärts zu krabbeln, fort von ihm, während er erneut auf mich anlegen wollte.
    Ein verzweifelter Stoß mit dem Bolzenschneider traf ihn am Handgelenk.
    Die Waffe ging noch einmal los.
    Ich warf mich nach rechts.
    Kulak schrie nun in blinder Wut und verdrehte wild die Augen.
    »Kulak! Keine Bewegung!«
    »Polizei!«
    »Keine Bewegung!«
    »Waffe fallen lassen!«
    Ich hörte die Schreie und die unmittelbar folgenden Schüsse.
    Blut und Gewebe regneten auf mich herab.
    Alexi Kulaks Körper zuckte und krümmte sich über mir.
    Er sah überrascht aus. Schockiert.

    Und dann verlosch das Licht in seinen Augen, sein Wüten kam zum Stillstand, und er fiel quer über Bennett Walkers Beine.
    Ich schleppte mich auf einem Arm zur Seite, heftig zitternd und mit wild klopfendem Herzen. Die Ohren dröhnten mir. Ich legte mich flach auf den Boden. Aus weniger als zwei Metern Entfernung sah mich Bennett Walker an. Seine Augen standen weit offen, starr.
    Eine der Kugeln aus Kulaks Waffe hatte ihn in die Stirn getroffen.
    Er war tot.

65
    Landry rannte durch die Werkhalle und rief aus Leibeskräften Elenas Namen, obwohl er wusste, dass sie ihn wahrscheinlich nicht hören konnte. Die Schüsse klangen ihm noch in den Ohren. Er hörte sich selbst kaum.
    »Elena! Elena!«
    Sie rührte sich nicht und starrte auf Bennett Walkers leblose Gestalt.
    »Elena!«
    Dann kniete er neben ihr, beugte sich über sie, wischte ihr Blutspritzer und Gewebe aus dem Gesicht und betete, dass nichts davon von ihr stammte. Seine Hände zitterten.
    »Bist du getroffen?«, rief er und sah ihr ins Gesicht. »Bist du getroffen?«
    Sie blinzelte und nahm ihn endlich wahr.
    »Er ist t-tot«, sagte sie.

    Landry nickte. Er zog sie sanft in seine Arme und hielt sie fest, seine Wange ruhte auf ihrem Kopf. Es schien, als verharrten sie lange so, auch noch als Deputys und andere Beamte um sie herumwimmelten.
    Sein Herz pochte heftig, während das Adrenalin langsam abebbte. Er konnte sich nicht erinnern, jemals solche Angst gehabt zu haben wie in dem Moment, in dem er Alexi Kulak eine Waffe auf die Frau richten sah, die er jetzt in seinen Armen hielt.
    Er musste wirklich ein Idiot sein, sich in eine Frau zu verlieben, die sich immer wieder in solche Situationen brachte. Aber so war es nun einmal, und er konnte nichts weiter tun, als sie zu halten, ihr übers Haar zu streichen und ihr Worte zuzuflüstern, die sie mit Sicherheit nicht hörte.
    Es spielte keine Rolle. Es war auch völlig egal, was er sagte. Es kam nur darauf an, dass er es sagte.

66
    Ausnahmsweise waren die Ärztin in der Notaufnahme und ich einer Meinung: Sie wollte mich nicht aufnehmen, und ich wollte nicht aufgenommen werden.
    »Sie wurde angeschossen, verdammt noch mal«, knurrte Landry.
    Die Ärztin, die wahrscheinlich kaum gezeugt war, als ich so alt war wie sie jetzt, verdrehte die Augen. »Es ist nur eine Fleischwunde.«
    »Ach ja?«, sagte Landry. »Wie oft sind Sie schon angeschossen
worden, Kindchen? Das ist verdammt noch mal kein Papierschnitt.«
    Ich kletterte mit meinem Arm in der Schlinge von der Trage und machte mich auf den Weg zur Tür.
    »Elena...«
    »Ich will nach Hause«, sagte ich einfach und trat auf den Flur hinaus.
    »Ich komme mit dir«, sagte er.
    Ich widersprach nicht, wies ihn auch nicht darauf hin, dass ich ohne ihn gar nicht nach Hause gelangen würde. Ich war nicht zu

Weitere Kostenlose Bücher