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Kammerdiener gesucht

Kammerdiener gesucht

Titel: Kammerdiener gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friede Birkner
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an, wir jedenfalls lassen uns vorerst nichts anmerken, das ist meine Bitte.«
    »Die ich selbstverständlich erfülle. Aber nun laß mich dir ehrlich alles bekennen und erklären. Bis zum Abendessen ist noch Zeit dafür. Kammerdiener Kuno macht dann um so schneller seine Arbeit.«
    »Und zerbricht ein paar Gläser und kippt wieder die Saucière um!«
    Das wurde natürlich umgehend mit einem Kuß bestraft. Dann aber legte er eine umfassende Beichte ab, die Mary ruhig anhörte, froh, nur Gutes und Anständiges zu hören.
     
    Im Arbeitszimmer saß Achim, er hatte Gertraude zu sich rufen lassen.
    »Herr Professor?« war Gertraudes erste Frage.
    »Hm - schon wieder dieses eiskalte >Herr Professor    »Pardon, ich vergaß, ich soll ja den Titel weglassen.« Gertraude sah ihn an. »Soll diktiert werden?«
    »Ja, mir ist nämlich schon wieder etwas Prächtiges eingefallen, und das möchte ich möglichst schnell notiert wissen. Nehmen Sie das Stenoheft zur Hand.« Langsam ging Achim hin und her. »Finden Sie nicht, daß ich schon sehr viel sicherer laufe? Keinen Stock mehr, den brauche ich nur noch für Treppen.«
    »Ich beobachtete es schon mit viel Freude, Herr Pro -, Herr Bergemann. Sind auch die Schmerzen besser geworden?«
    »Die im Bein, ja -«
    »Oh, es sind noch andere da? Das tut mir leid.« Gertraude sah ihn ehrlich besorgt an, und Achim mußte sein Lachen verbergen.
    »Nett von Ihnen, sich um mich zu sorgen. Also gehen wir an die Arbeit.« Er legte die Hand an die Stirn, als dächte er schwer nach, und fuhr dann fort: »Da vergaß ich doch ganz und gar, Sie, liebste Baronesse Gleichen, zu fragen, ob Sie sich im Torhaus Gleichen wohl fühlen?«
    Sofort sprang Gertraude auf, sah ihn tief erblassend an und fragte mit zitternden Lippen: »Sie wissen-?«
    »Seit heute nachmittag. Alles wissen wir. Die Sache mit dem Kammerdiener, mit den Dackelhunden, mit der Sekretärin und der guten Tante Schirin. Aber böse sind wir bestimmt nicht darüber, sondern froh, daß uns zufällig gefundene Fotos unterrichteten.« Er berichtete ihr schnell von Marys Fund in der Truhe. »Nun, Gertraude, bitte, finden Sie doch ein Wort, das zu dieser Situation paßt!« Er hielt ihr beide Hände entgegen und sah sie liebevoll an. »Gertraude, ich bin so froh, daß ich es weiß!«
    »Aber die Lügen, die notwendigen Lügen - können Sie die verzeihen, Herr Professor? Ja, ich weiß, aber jetzt bleibe ich bei dem Titel, denn jetzt muß ich sehr ernst mit Ihnen reden. Es ist selbstverständlich, daß wir Gleichens noch heute das Haus verlassen. Bitte, Sie müssen das verstehen, denn ich weiß, daß gerade Sie Lügen verachten. Aber verstehen Sie bitte auch unsere damalige verzweifelte Situation. Uns quälte das Heimweh unendlich, und als wir durch Ihre Annoncen einen Schimmer der Möglichkeit sahen, wieder hier in Gleichen sein zu dürfen, nahmen wir auch das Abenteuerliche unserer Handlung auf uns. Wir gaben uns das Wort, ehrlich und anständig zu arbeiten, dankbar zu sein, daß wir hier sein durften, und bemühten uns, daß es auch mit unseren Papieren so einigermaßen stimmte.«
    »Habe ich schon ein Wort gesagt, daß mich das Ganze verärgert, Gertraude?«
    »Nein, aber ich muß das alles sagen. Das müssen Sie verstehen. Erinnern Sie sich an den Tag, als ich mich bei Ihnen vorstellte?«
    »Ganz genau, da fing es ja schon bei mir an.«
    »Was, bitte?« Gertraude war unaufmerksam, denn sie wollte noch so vieles sagen.
    »Daß ich mich in meine Sekretärin verliebte«, antwortete er lächelnd und legte dabei ihre kalten Hände gegen seine Wangen. »Aber sprich weiter, ich höre dir gern zu.«
    »Bitte, ich bat Sie damals, sich meine Papiere anzusehen, wie das bei einem Engagement üblich ist. Sie taten es nicht, und da glaubte ich, die Vorsehung hätte gesprochen.«
    »Hat sie auch, und zwar ganz vortrefflich. Du aber hast jetzt wirklich nichts mehr zu sprechen, hast dir nur anzuhören, was ich nun zu alledem zu sagen habe. Vorerst dies, daß die prächtige Tante Schirin ihrem Freund Rübezahl alles gebeichtet hat, daß wir Bergemanns also über jeden großen und kleinen Schwindel der Gleichens informiert sind. Weiter, Gertraude: Ich weiß, daß dein Bruder meine Schwester liebhat, ich weiß, daß Mary nicht ablehnend ist«, fügte er lächelnd hinzu, »ich weiß, daß Tante Schirin hierher kam, um auf euch Wickelkinder aufzupassen und um ein schlimmes Ende zu verhüten. Ich weiß jetzt auch, wieso

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