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Kammerflimmern

Kammerflimmern

Titel: Kammerflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gibert
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du was zur Reichweite sagen?«, wollte Hain wissen.
    Kostkamp sah sich in dem Büro um.
    »Bei der großen Fensterfläche …« Er machte ein nachdenkliches Gesicht. »Nach draußen einen halben Kilometer mindestens, eher mehr. Im Gebäude sicher nicht, weil das aus Beton ist. Aber ein Stockwerk höher und eins tiefer sollte gehen. Und die Etage hier sowieso.«
    »Wer sagt uns denn, dass nicht noch so ein Ding hier versteckt ist und unsere Unterhaltung überträgt?«, fragte Lenz.
    »Keine Sorge«, antwortete Kostkamps Kollege und deutete auf einen silbernen Koffer, der neben der Tür stand. »So weit haben wir auch schon gedacht. Nachdem wir die zweite gefunden hatten, bin ich schnell rüber ins Präsidium und habe unseren Wanzendetektor geholt. Die Bude ist jetzt wirklich sauber.«
    »Aber unser Besuch heute Morgen wurde noch übertragen?«
    »Keine Ahnung, ob auf der anderen Seite jemand mitgehört hat. Wenn ja, dann wissen sie, dass ihr hier wart, dass wir hier waren und dass wir ihre kleinen Ohren gefunden haben.«
    »Stellt sich die Frage, warum der Kerl abgehört wurde«, sinnierte Kostkamp.
    »Und die ebenso spannende, wo sie sitzen und lauschen«, ergänzte Lenz.
    Kostkamps Kollege hob den Kopf und sah hinaus auf den verschneiten Bahnhofsvorplatz.
    »Da würde ich mir keine allzu großen Hoffnungen machen. Die könnten in der Nähe irgendwo ein kleines Büro angemietet haben, in dem ein Aufnahmegerät steht, das nur anspringt, wenn die Wanze überträgt. Oder sie machen es mit einem Mobiltelefon, das automatisch die Gespräche weiterleitet. Vielleicht geht das Signal ja auch nur ein paar Büros weiter.«
    »Vielleicht, vielleicht nicht. Kann man den Empfänger mit einem eurer Geräte orten?«
    »Das ist nicht so leicht, außerdem müsste man dazu die Wanze wieder aktivieren. Aber wenn sie es halbwegs clever angestellt haben, ist er längst endgültig abgeschaltet.«
    Lenz betrachtete noch einmal die beiden Abhörgeräte.
    »Bleibt die Frage des ›Warum‹. Was macht einen Justiziar der IHK so interessant, dass man ihn zuerst abhört und dann umbringt?«
    »Das ist zum Glück euer Problem«, antwortete Kostkamp. »Wir packen jetzt unseren Krempel zusammen und lassen uns und das, was wir mitnehmen wollen, von den Transportleuten abholen. Das Zeug von hier und das, was wir in seiner verbrannten Wohnung mitgenommen haben, sehen wir uns dann drüben ganz genau an.«
    »So trägt jeder sein Päckchen, Heini. Habt ihr sonst noch was gefunden?«
    »Absolut nichts. Hier hat jemand richtig gut aufgeräumt und gewischt. Auf keiner Fläche auch nur der kleinste Fingerabdruck, aber die Wanzen haben sie zum Glück nicht gefunden.«
    »Vielleicht war ja nur eine besonders gründliche Putzfrau am Werk?«
    Die beiden Spurensicherer bedachten Hain mit einem mitleidigen Blick.
    »Die würde ich auch für zu Hause engagieren«, erwiderte Kostkamp lachend. »Zunächst mal stehen hier sowieso schon verdächtig wenige Aktenordner herum, und die paar sind auch noch spiegelblank.« Er wandte sich zu Lenz. »Ich kenne keine Putzfrau, die Leitzordner fingerabdruckfrei abwischt, auch von innen übrigens. Wir nehmen jetzt den ganzen Kram mit, weil sie sicher nicht jedes einzelne Blatt sauber gemacht haben. Vielleicht finden wir ja auf dem Inhalt der Ordner etwas Verwertbares.«
    »Gute Idee. Und wir lesen das dann alles.«
    In diesem Moment war an der Tür ein leises Klopfen zu hören. Die Männer im Raum sahen sich verwundert an.
    Hain schaltete als Erster, ging zur Tür, öffnete sie und sah in das Gesicht einer etwa 55 Jahre alten Frau.
    »Ja, bitte?«
    »Ich habe Stimmen gehört und dachte, mein Chef sei hier.« Sie sah sich in dem Büro um. »Aber ich habe mich wohl getäuscht.«
    »Wer ist denn Ihr Chef?«, fragte Lenz.
    »Herr Goldberg. Herr Goldberg ist mein Chef.«
    Hain fasste die Frau vorsichtig am Arm, zog sie ins Innere und schloss die Tür. Sie sah ihn irritiert an.
    »Nichts für ungut«, beschwichtigte der junge Oberkommissar, »aber Sie müssen ja nicht auf dem Flur stehen.«
    In ihren Augen war ein Anflug von Panik zu erkennen. Lenz zog seinen Polizeiausweis aus der Jacke und hielt ihn hoch.
    »Wir sind von der Polizei. Sie müssen keine Angst haben, Frau …?«
    »Hohmann. Anna Hohmann ist mein Name. Ich bin die Sekretärin von Herrn Goldberg«, sagte sie mit deutlicher Erleichterung in der Stimme. »Sind sie alle von der Polizei?«
    Lenz nickte mit dem Kopf und stellte jeden Einzelnen vor.
    Sie schien noch immer

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