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Kammerflimmern

Kammerflimmern

Titel: Kammerflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gibert
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Kammerjägern aus Dortmund, hatte ich mal Kontakt.«
    Lenz’ Mobiltelefon klingelte. Er nahm das Gespräch an, hörte dem Anrufer einen Moment zu, steckte das Telefon zurück in die Jackentasche und stand auf.
    »Schade, ich muss dich leider verlassen. Thilo hat Neuigkeiten.«
    »Jetzt hatte ich mich gerade warm geredet.«
    »Ich komme gerne auf deinen Vortrag zurück, aber er hat es ziemlich dringend gemacht.«
    Ein paar Augenblicke später stürmte Lenz in Hains Büro.
    »Hoffentlich hast du wirklich den Knüller, den du mir versprochen hast, sonst …«
    Er verstummte, weil sein Mitarbeiter die Arme hob, als ob er ein Meer teilen wollte.
    »Hab ich. Du brauchst dich erst gar nicht zu setzen, wir müssen nämlich noch mal rüber zur IHK, da hat Heini nämlich was ganz Interessantes gefunden.«
    »In Goldbergs Büro?«
    »Nein, auf dem Balkon vor der Kantine.« Er verzog das Gesicht. »Klar in seinem Büro, was glaubst du denn.«
    Lenz versuchte, ruhig zu bleiben.
    »Und was hat Heini gefunden?«, säuselte er.
    »Eine Anlage zum Abhören von Telefonanlagen.«
    Lenz brauchte einen Moment. Dann hatte er verstanden, was Hain meinte.
    »Eine Wanze?«
    »Ja, eine Wanze.«
    Lenz war schon auf dem Flur, als Hain noch nach seiner Jacke kramte.
    Drei Minuten später schwang die Fahrstuhltür in der Halle des IHK-Gebäudes auf. Lenz verspürte beim Betreten des Lifts erneut ein unbehagliches Gefühl, aber vermutlich dämpfte die Aufregung über Heini Kostkamps Fund im Büro des Justiziars seine Panik. Als sich die Türen fünf Stockwerke höher leise öffneten, näherte sich gerade Waldemar Frommert dem Fahrstuhl. Er hatte einen Mantel über den Arm gelegt und trug eine Aktentasche. Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer sah die beiden Kommissare erstaunt an.
    »Na, Herr Frommert, schon Feierabend?«
    »Nein …, nun ja, doch, eigentlich schon. Meine jüngste Tochter will mit mir Weihnachtsgeschenke kaufen gehen.« Er sah die Beamten unsicher an. »Gibt es noch etwas? Kann ich noch etwas für Sie tun?«
    »Nein, vielen Dank«, antwortete Hain. »Wir wollen nur kurz sehen, wie weit die Spurensicherung ist, dann gehen wir auch ins Wochenende«, log er.
    Frommert drängte sich an den Polizisten vorbei, weil in diesem Moment eine Glocke ertönte und sich die Fahrstuhltüren schlossen.
    »Auf Wiedersehen«, murmelte er und zwängte sich in die Kabine.
    »Ganz schön fröhlich für jemanden, der gerade einen wichtigen Mitarbeiter und Freund verloren hat«, bemerkte Hain.
     
    Heini Kostkamp und sein Mitarbeiter Martin Hansmann saßen auf der Fensterbank in Goldbergs Büro und tranken Tee aus Plastikbechern. Neben den beiden stand eine große Thermoskanne.
    Kostkamp kam gleich zur Sache. Er deutete auf zwei kleine Plastikbeutel, die neben dem Schreibtisch lagen.
    »Wir haben noch eine Wanze gefunden.«
    Lenz sah ihn ungläubig an.
    »Nun guck nicht so. Die erste ist uns aus purem Zufall in die Hände gefallen, als wir sein Telefon nach Fingerabdrücken abgesucht haben. Nach der zweiten haben wir dann ganz ordentlich gesucht.«
    »Wo steckte die denn?«
    Kostkamp richtete den Blick auf seinen Kollegen.
    »Martin hat sie in einer Ritze unter dem Schreibtisch gefunden. Wer auch immer das Zeug hier angebracht hat, konnte sich seiner Sache ziemlich sicher sein.« Er stieß sich von der Fensterbank ab, trat neben Lenz und hob die beiden Beutel hoch. »Rein technisch ist er auf dem neuesten Stand. Solche Dinger kenne ich bis jetzt nur von Fotos, wobei ich aber zugeben muss, dass ich kein ausgewiesener Wanzenexperte bin.«
    Lenz trat neben ihn und sah sich den Fund an. Der eine Minisender war etwa halb so groß wie eine Streichholzschachtel und über ein Kabel mit einer separaten 9-Volt-Blockbatterie verbunden; der andere kleiner und rund und sah aus wie eine Mignonbatterie.
    »Das kleine Ding steckte im Telefon.«
    Der Hauptkommissar griff nach den Kunststofftüten, nahm sie in die Hand und sah Kostkamp an.
    »Ganz schön schwer, das Zeug«, bemerkte er.
    »Nur die Batterie. Die Wanzen selbst sind federleicht.«
    »Und wie lange kann so ein Ding senden mit dieser kleinen Batterie?«
    »Die aus dem Telefon ist immer einsatzbereit, weil sie über dessen Speisespannung versorgt wird. Bei der anderen habe ich keine Ahnung, aber sicher ein paar Wochen, vielleicht sogar einige Monate. Es kommt darauf an, wie viel sie übertragen muss. Wenn nicht gesprochen wird, schaltet sie auf Bereitschaft und verbraucht nahezu keinen Strom.«
    »Kannst

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