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Kammerflimmern

Kammerflimmern

Titel: Kammerflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Even Anne; Holt Holt
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hatte.
    Abrupt drehte sie sich zu Sivert Sand um. »Verzeihung, aber kannst du bitte damit aufhören?«
    Er starrte sie verdutzt an.
    »Womit denn?«
    »Dem Summen. Kannst du aufhören?«
    »Ach. Entschuldige. Hab ich gar nicht gemerkt.«
    Er vertiefte sich in die vor ihm stehende Programmiermaschine. Die sah aus wie ein Laptop aus den frühen Achtzigerjahren, schwer und klobig, aber mit Touchscreen.
    »Der schafft das gut«, flüsterte Erik Berntsen.
    »Wer?«
    Sara beugt sich zu ihm.
    »Zorro. Ohne die Schwanzspitze.«
    »Wie gut. Dieser Hund wird dich noch überleben.«
    Als ihr klar wurde, wie unpassend diese Bemerkung war, fügte sie schnell hinzu: »Jetzt mache ich einen fünf Zentimeter langen Schnitt, horizontal. Hier ...«
    Eine fast obszöne Wunde öffnete sich in der papierweißen Haut. »Und jetzt schneide ich vorsichtig bis zur Faszie«, sagte sie. »Hörst du zu, Karita? Bis zur Faszie, also gleich über der Muskulatur, etwa zwei Zentimeter in die Oberhaut. Mithilfe von Diathermie verbrennen wir Gewebe und verhindern ...«
    »Es riecht nach verbranntem Fleisch«, sagte Karita Solheim heiser.
    »Kümmere dich nicht darum. Schau zu.«
    Die Wunde blutete ein wenig. Sara Zuckerman schob den rechten Mittelfinger zwischen Muskel und Fett, um eine Tasche für den ICD zu bilden.
    »Zuerst müssen wir die Kanüle wie eine Art Trichter für den Leitdraht einführen, schräg zum Jugulum ...«
    Die Nadel glitt auf die Spitze des Brustkastens zu.
    »... um die Vena subclavia zu treffen. Was ich ... nicht getan habe.«
    Es war ganz still, als sie einen weiteren Versuch machte. Ohne Erfolg.
    Auch beim dritten Mal verfehlte sie die Vene, die zum Herzen führte. Ihr Mund war wie ausgedörrt, als sie zum vierten Mal ansetzte. »Verdammt. O verdammte Pest! «
    Als Sara Zuckerman im Jahre 1980 mit achtzehn Jahren ihre Heimatstadt Tromsø verlassen hatte, um nie zurückzukehren, hatte sie nur zwei Dinge mitgenommen: einen orangefarbenen Bergans-Rucksack mit Traggestell, den ihre Großmutter ihr zur Bat-Mizwa geschenkt hatte, vollgestopft mit Büchern und sauberer Wäsche, sowie einen unfeinen Hang zum Fluchen.
    In den Jahren, die sie in den USA verbracht hatte, mit immer herausfordernderen Studiengängen, akademischen Graden, Anstellungen und Prestigeprojekten, war ihre Sprache gebildeter geworden. Rasch wurde sie amerikanisiert, noch rascher hatte sie Erfolg. Bis sie im Jahr 2002 plötzlich nach Norwegen zurückkehrte. Zur Enttäuschung der akademischen Szene an der Cleveland Clinic, wo inzwischen mit ihr zu rechnen war. Erst nach ihrer Heimkehr stellte sie fest, dass man sich von alten Gewohnheiten nur schwer trennen kann. Ihr Akzent war zwar verschwunden, aber sie musste sich zusammenreißen, um nicht zu fluchen.
    Sie hatte die Arteria subclavia getroffen. Knallrotes Blut pulsierte rhythmisch in die Spritze. »Scheiße! Einen Druckverband!«
    Karita Solheim schwankte.
    Narkoseschwester Frid Moelv sprang viel rascher auf, als man es von der üppigen Frau in mittleren Jahren erwartet hätte, und schlang ihre Arme um die PJlerin. »Die fällt uns ja gleich um.«
    »Schaff sie raus«, fauchte Sara Zuckerman. »Schaff sie hier raus, und lass sie nie wieder herein!«
    »Das liegt nicht am Blut«, murmelte Karita, während ihr zur Tür geholfen wurde. »Es liegt nicht am Blut. Blut kann ich ertragen. Es ist nur ... das Herz. Sie hat doch das Herz ver...«
    Erik Berntsen war aschgrau. Sara atmete tief, schaute über den Vorhang und fing seinen Blick ein.
    »Ich habe einen Fehler gemacht, Erik. Aber du weißt, dass wir die Sache unter Kontrolle haben. Versuch, ganz locker zu sein. Ich drücke jetzt fünf, sechs Minuten auf den Operationsbereich, und dann machen wir weiter. Okay?«
    Er flüsterte etwas, was wie Ja klang.
    Fünf Minuten später traf sie die Vene beim ersten Versuch. Sie schob durch die hohle Spitze der Spritze einen langen Draht in den Körper des Patienten.
    »Sprich«, sagte Erik Berntsen heiser. »Sprich mit mir.«
    »Der Draht ist eingeführt«, sagte sie rasch. »Der Röntgenbogen liefert mir ein feines Bild ... so.«
    Auf dem Bildschirm mit dem Bild des Röntgenapparates, der die Brustpartie des Patienten wie ein Halbmond umgab, konnte sie sehen, wie der Führungsdraht der Vene bis ins Herz folgte, in die rechte Vorkammer und fast bis hinab zur rechten Hauptkammer. Der Leitdraht hatte keine andere Funktion, als was sein Name verriet: den späteren Gegenständen den Weg zu zeigen.
    »Gib mir eine

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