Kampf Dem Chaos
herausgefunden. Ich könnte die Knochen mit Ordnung zusammenhalten, aber bei Ermüdung würden sie unter geringer Belastung wieder brechen.
»Warum bist du hierher gekommen?«
»Tamra.« Justen lachte. »Sie hat mit mir gewettet. Ich behauptete nämlich, dass sie dich nie dazu bringen würde, graue Sachen anzuziehen.«
Ich lachte. Es gab auch eine Magie, die nichts mit Ordnung oder Chaos zu tun hatte.
XLII
Östlich von Lavah, Sligo [Candar]
D ie zwei Männer stehen in dem kleinen Zimmer, das von einem Feuer aus fast weiß glühenden Holzscheiten erwärmt wird.
»Der Herzog hatte keine Zeit, um die Maschinen einzusetzen, deren Herstellungsformel Ihr uns in der letzten Jahreszeit verkauft habt, Magier.« Begnula neigt den Kopf höflich.
Sammel deutet auf die Schriftrollen auf dem Tisch. »Wissen ist der Schlüssel zu seiner Zukunft.« Er lächelt. »Unser aller Zukunft.«
»Wollt Ihr damit andeuten, dass Ihr dieses Wissen dem roten Dämon weitergeben wollt? Ihr maßt Euch zuviel an, Magier.« Begnula macht einen Schritt nach vorn und legt die Hand an sein Schwert.
Sammel streckt seinen Zeigefinger aus und schleudert einen Feuerball auf Begnula. »Maße ich mir zu viel an? Was soll ich mir denn anmaßen?« Sein Blick fällt auf die Ecke, in der das Holz, der Verputz und die Bodenbretter eine etwas hellere Farbe hatten.
Begnula tritt zurück. »Ser Magier ...«
»Erzählt mir nicht, dass Wissen unwichtig ist, Ser Begnula. Oder unnütz. Ich will dieses Wissen besitzen« – Sammel deutet wieder auf die Schriftrollen – »und in Candar verbreiten, um es dort auch anzuwenden. Die Menschen hier waren zu lange unwissend.« Er lächelt freundlich und lässt die Hand sinken. »Auch jetzt würden die Schwarzen Magier das Wissen noch unter Verschluss halten. Es ist so wertvoll, dass Recluce es geheim hält – und Ihr glaubt, es sei wertlos.« Sammel zeigt auf die Waffe, die auf dem Tisch liegt. »Wisst Ihr, was das ist, Ser Begnula?«
»Äh ... nein.« Begnula weicht weiter zurück, atmet tief durch und wischt sich den Schweiß von der Stirn.
»Ein Jammer. Wirklich ein Jammer. Das ist eines der Werkzeuge, mit dessen Hilfe Recluce Candar lange Zeit im Dunkeln ließ.« Sammel richtet seinen Blick wieder auf den Gesandten.
»Wie seid Ihr ...?«
»Man könnte sagen, dass es mir sozusagen überbracht wurde. Natürlich sollte es der Überbringer ursprünglich wieder mitnehmen. Auch das ist ein Jammer, aber solche Dinge geschehen, wenn jemand den Wert des Wissens verleugnet – oder versucht, es zu verheimlichen.«
Wieder wischt sich Begnula über die Stirn. »Äh ... ja ...«
Sammel geht zum Kamin, bückt sich und legt ein weiteres Holzscheit ins Feuer. Fast sofort lodern die Flammen auf. Dann richtet er sich wieder auf und lächelt, er wartet.
»Welches ... welches Wissen könnt Ihr dem Herzog noch anbieten?«, fragt Begnula nach einer langen Pause.
»Etwas, um den Standort des Feindes aus der Ferne ausfindig zu machen.«
»Eine Maschine?«
»Sie besteht aus zwei Teilen und ist sehr einfach aufgebaut, nur ein Rohr und zwei speziell geschliffene klare Glasstücke. Dann braucht man noch ein Stück Seide oder einen anderen fein gewebten Stoff und Wachs. Sie ist einfacher anzuwenden als die Kanonen. Aber dadurch kann die Wirkung der Kanonen verstärkt werden.«
»Wenn diese Maschine so einfach ist, warum wurde sie dann nicht schon früher eingesetzt?«
Sammel lächelt. »Wer sagt, dass das nicht geschehen ist?«
Begnula sieht zu Boden.
Sammels Augen funkeln in Richtung Tür, werden glasig, seine Sinne wandern an einen völlig anderen Ort. Hinter ihm schimmert das Licht auf dem glatten Stahl des Raketengewehrs.
XLIII
A ls ich mit meinem geschienten Bein wieder recht gut herumhumpeln konnte, war auch mein Arm so weit geheilt, dass ich ans Schreinern denken durfte. Ich brachte die letzte dünne Firnisschicht auf den Schrank des Autarchen auf. Das hätte ich schon vor meiner ersten Mission in die Mittleren Osthörner tun sollen. Meine immer noch nicht zusammengeheilten Knochen erinnerten mich daran, dass ich die Münzen derzeit so notwendig wie noch nie zuvor benötigte, und ich ließ dem Autarchen eine Nachricht zukommen, bevor Krystal zu ihrer Inspektionsreise nach Ruzor aufbrach.
Und siehe da, ein großer Wagen und ein Beutel mit zwanzig Goldstücken erreichten mich und der Schrank verschwand in Richtung Kyphrien. Danach fühlte ich mich einerseits etwas besser, weil ich das Geld in Händen
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