Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
Tisch gestellt, als wir hereinkamen, ein Korb mit einem kleinen, aber warmen Laib Brot folgte.
    »Danke, Rissa. Dein Brot duftet immer so gut.« Ich hob den Becher Apfelwein an die Lippen und ließ den Apfel-Zimt-Duft in meine Nase steigen.
    »Brot sollte auch gut riechen. Das Abendessen wird noch eine Weile dauern, aber es ist gut für Euch, Gesellschaft zu haben.«
    »Kommt Krystal nicht nach Hause?«, fragte Tamra.
    »Nein. Sie besichtigt die Befestigungsanlagen im Hafen von Ruzor, außerdem wird dort ein Empfang für den Gesandten aus Südwind gegeben.«
    »Warum findet der nicht hier statt?«
    »Es geht wohl um den Handel und Ruzor ist der Haupthafen.«
    »Ha! Der Gesandte aus Südwind hat sicher keine Lust, bloß wegen eines offiziellen Abendessens eine Reise von noch mal einem Achttag auf sich zu nehmen.«
    »Mag sein.« Ich zuckte die Achseln und sah Rissa an. »Was gibt es zum Abendessen?«
    »Die gute Geflügelsuppe mit Lauch und Linsen und sogar ein paar Quilla-Wurzeln sind drin.«
    »Quilla?«
    »Es gab welche auf dem Markt und sie waren billig. Also habe ich sie gekauft. Ihr mögt vielleicht ein Held sein, Meister Lerris, aber der Winter dauert lang. Gegen die Kälte hilft nichts besser als eine Geflügelsuppe – sie hält Leib und Seele und auch die Knochen zusammen ...«
    Die Quilla war eine harte Wurzel, die nach öligen Sägespänen schmeckte. Früher, vor der großen Veränderung, war sie auch in Recluce vorgekommen und sogar die Gründer hatten sie oft gegessen. Wahrscheinlich waren sie deshalb bessere Menschen gewesen als ich.
    »Eine Suppe tut immer gut«, bemerkte Justen.
    »Quilla-Wurzeln schmecken nach Sägespänen.«
    »Nichts von dem, was ich koche, schmeckt nach Sägespänen. Ihr glaubt wohl, das Kochen ist so einfach jetzt im Winter, wenn das Gemüse verwelkt ist und das Fleisch zäh ...«
    »Du kochst wunderbar«, erwiderte ich und fragte mich, wie das ganze Gemüse schon wieder verwelkt sein konnte, das ich erst neulich vom Karren abgeladen hatte.
    »Sägespäne, Ihr habt gesagt ...«
    »Ich sagte, Quilla-Wurzeln schmecken nach Sägespänen, aber damit meine ich nicht deine Kochkünste.«
    »Wenn ich koche, schmeckt nichts nach Sägespänen, Meister Lerris.« Empört wendete sich Rissa wieder dem Topf auf dem Herd zu.
    Tamra, die mit dem Rücken zu Rissa saß, grinste. »Derselbe alte taktvolle Lerris.«
    »Du gehst nach Vergren?« Ein Themawechsel erschien mir am angebrachtesten.
    Justen nippte an seinem Apfelwein, bevor er den Becher absetzte. »Wie ich dir schon einmal gesagt habe, Lerris, müssen sogar Graue Magier von irgendetwas leben. Ich kann nicht so gut mit Holz umgehen wie du, also ...«
    Tamra brach sich einen anständigen Ranken von dem dampfenden Brot ab und biss herzhaft hinein.
    »Du willst also sicherstellen, dass die Lämmer im nächsten Frühjahr gesund sind?«
    »Unter anderem. Danach werden wir wahrscheinlich nach Certis ziehen – Rapssamen, du erinnerst dich vielleicht.«
    »Bis zum Saatgut bin ich nie gekommen. Da funkte mir die unvorhergesehene Heilung dazwischen – falls du dich erinnerst.«
    »Planung war noch nie deine besondere Stärke«, fügte Tamra hinzu, nachdem sie das Brot hinuntergeschlungen und mit einem Schluck heißem Apfelwein nachgespült hatte.
    »Und du hast alles gut geplant, ja?«
    »Ich habe ein paar gute Einfälle.« Tamra wurde rot.
    »Die hatte ich auch.«
    »Kinder ...«, sagte Justen krampfhaft spöttisch. »Kinder ...«
    Wir starrten ihn beide an. Dann lachte Tamra und ich stimmte ein.
    »Das Abendessen ... es ist fast fertig«, verkündete Rissa.
    Das Abendessen bereitete Rissa nicht sehr viel Mühe – eine große irdene Schüssel mit Suppe auf den Tisch gestellt und noch einen Laib Brot in den Korb. Fertig.
    Mit dem ersten Löffel kostete ich von dem Geflügel und den Kartoffelscheiben und biss auch gleich auf eine harte Quilla-Wurzel. Meine Erinnerung trog mich nicht. Sogar in einer Suppe aus Lauch und Zwiebeln blieb die Quilla hart und ölig, der Sägespangeschmack wurde jedoch von den Zwiebeln und dem anderen Gemüse überdeckt. Dennoch schmeckte die Suppe gut.
    »Seht Ihr? Mein Essen schmeckt nicht nach Sägespänen.«
    »Es tut mir Leid, dass ich diesen Gedanken jemals ausgesprochen habe, Rissa. Die Suppe schmeckt sehr gut.« Die vergleichsweise dünne Suppe stellte eine willkommene Abwechslung dar zu den dicken Eintöpfen, die ich in letzter Zeit so oft essen musste.
    »Sehr gut«, murmelte Tamra mit vollem Mund.
    Justen aß

Weitere Kostenlose Bücher