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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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»Wie viele junge Magier neigt auch Lerris zur Übertreibung.«
    Gern überließ ich die Sache Kasee. Sie war erfahren im Umgang mit Diplomaten.
    »Seine Hoheit, Herzog Berfir, möchte Euch gegenüber zum Ausdruck bringen, dass es ihn nach Ruhe und Frieden entlang der Grenzen verlangt.«
    »Ja ... so lange, wie er mit Herzog Colaris beschäftigt ist?«, meinte Kasee.
    »Eure Hoheit missdeuten den Wunsch des Herzogs.« Thurna verbeugte sich erneut.
    »Mir liegt es natürlich fern, seinen Wunsch zu missdeuten. Aber könnt Ihr diesen nicht näher erläutern?«
    Thurna hielt die Schriftrolle empor. Krystal ging die Stufen hinunter und nahm sie entgegen, öffnete sie und übergab sie Kasee. Dann nahm sie ihren Platz wieder ein.
    Alle warteten gespannt, während Kasee das Dokument las.
    »Seine Hoheit der Herzog ist äußerst großzügig mit seiner Wiedergutmachung. Ich bedauere, dass er es nicht versteht, den Grund für Wiedergutmachungen zu vermeiden.« Kasee richtete ihren Blick auf mich, bevor sie Thurna wieder ansah.
    »Seid versichert, dass er dies in Zukunft tun wird, Eure Hoheit.«
    »Mit Freude blicken wir dem zukünftigen Einverständnis entgegen, Ser, und nehmen das Angebot des Herzogs an. Seid versichert, dass Euer weiterer Aufenthalt in Kyphros angenehm und anregend verlaufen wird.« Kasee lächelte und erhob sich.
    Thurna verbeugte sich und ging rückwärts, ohne sich umzudrehen.
    Der gestürzte Soldat vermied es, in meine Richtung zu sehen, als Thurna rückwärts den Saal verließ. Seine Begleiter folgten ihm, doch es erschien seltsam: Thurna durfte dem Autarchen nicht den Rücken zuwenden, seine Wachen hingegen schon? Galten sie als Menschen von minderem Wert?
    Die Trompete erklang erneut.
    »Die öffentliche Audienz ist beendet«, verkündete Nusert.
    Die Besucher verließen der Reihe nach den Saal, auch die Elitegarde marschierte hinaus. Nur Liessa verblieb im Saal. Nachdem die Türen geschlossen wurden, lächelte Kasee über das ganze Gesicht. Sie drehte sich zu mir und Tamra um. »Ich musste mir das Lachen verkneifen, besonders als dieser Soldat Lerris ansah. Unseren netten Lerris – und er dachte, er sähe einen leibhaftigen Lichtdämon.«
    Justen wandte sich an Kasee. »Er sah nicht den Lerris, den wir sehen. Er sah einen Verrückten mit einem Stab, der ein friedliches Tal in eine Schwefel spuckende Hölle verwandelt hatte.«
    Hinter Kasee stand Krystal und nickte zustimmend; trotzdem ließ sie mir ein kleines Lächeln zukommen.
    »Nun ...« Kasee wandte sich an Tamra. »Du hattest Recht. Thurnas größter Wunsch ist es, uns in Ruhe zu lassen – im Augenblick jedenfalls.«
    »Im Augenblick«, bemerkte Krystal. »Über einen längeren Zeitraum gesehen, wird er Berfir dazu ermutigen, uns zu vernichten, und er wird die Geschichte verbreiten, dass Ihr drei tödliche Magier an Eurer Seite habt. Wahrscheinlich werden sie behaupten, dass Lerris den Soldaten mit einem einzigen Blick getötet hat. Solche Geschichten geraten leicht außer Kontrolle.« Sie sah mich an. »Versuche, sie nicht zu glauben, wenn sie dir zu Ohren kommen.« Das Lachen in ihrer Stimme hatte einen leicht bitteren Unterton, ich fragte mich, warum wohl.
    »Ich weiß.« Kasee nickte zustimmend. »Aber wir stehen nicht so schlecht da. Wir haben schließlich Zeit gewonnen.«
    »Ich hoffe, der Preis wird nicht zu hoch sein«, sagte Justen.
    »Das hoffe ich auch«, fügte Liessa, die jüngere Ausführung ihrer Schwester, hinzu; sie hatte dieselben hohen Wangenknochen und das dunkle Haar ihrer Schwester, nur die Silberfäden im Haar fehlten.
    Auch ich hoffte das. Ich verspürte das dringende Bedürfnis, mich zu setzen, und stützte mich dazu auf meinen Stab, um die Bank an der Wand zu erreichen. Ich ließ mich darauf fallen und streckte das noch immer geschiente linke Bein aus.
    »Wie geht es dem Bein?«, fragte Justen.
    Tamra erzählte Krystal irgendetwas über den Vicomte von Certis und Kasee hörte zu, mein Hörvermögen ließ jedoch zeitweise nach und so entging mir einiges.
    »Es sticht und juckt ... unangenehm.«
    »Das ist gut.«
    »Ich weiß. Es heilt.«
    »Es heilt. Du hast es herausgefunden?«
    »Das Ordnungs-Chaos-Gleichgewicht? Ja. Ich hatte genügend Zeit zum Nachdenken.«
    »In einem Achttag wirst du ganz gesund sein, aber nimm nicht zu viel Ordnung zu Hilfe. Die Knochen werden besser zusammenhalten, wenn du Ordnung nur dazu gebrauchst, um das Knochenwachstum anzuregen. Nicht mehr.«
    Auch das hatte ich selbst schon

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