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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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beherzte den Hinweis und verbeugte mich. »Ich danke Euch.«
    »Ich habe zu danken. Ein großartiger Schreibtisch. Wollte schon immer so einen. Sollte mich darüber freuen, so lange ich es noch kann.«
    Er setzte und freute sich, während ich hinausging und auf den Wagen kletterte. Ich sah nach, ob der Stab auch griffbereit war. Und tatsächlich lag er noch genau da, wo ich ihn hingesteckt hatte und jederzeit erreichen konnte.
    Ich brauchte den Stab auf dem Heimweg zwar nicht, doch ich befürchtete, dass er seinen nächsten Einsatz früher als erwünscht haben würde.

 
LII
     
    A m nächsten Morgen, nachdem Krystal nach Kyphrien geritten war, stapfte ich hinaus in den Stall. Sobald ich Gairloch und die Wagenstute gefüttert und gestriegelt hatte, hängte ich einen Sandsack an ein langes Seil, das ich um den Dachsparren geschlungen hatte, und übte mit dem Stab. Ich versuchte, den Sack zu treffen, während er hin und her schwang.
    Schon bald keuchte ich schwer, aber ich übte weiter, bis ich mich schließlich heillos übernahm. Der Stab traf die Stallmauer und wurde zurückgeschleudert auf mein verletztes Bein. Ich fiel ins Stroh und hatte Mühe, nicht laut aufzuschreien. Als ich wieder klar sehen konnte, betastete ich das Bein mit meinen Sinnen; glücklicherweise war nichts gebrochen. Ich würde mit einem großen blauen Fleck davonkommen.
    Brrrhhh ... brrrhhh ... Das war Gairlochs Kommentar, als ich aus dem Stall hinaushumpelte und die Tür zumachte. Er wäre gern ausgeritten, doch dazu fühlte ich mich nun wirklich nicht mehr in der Lage.
    Ich hinkte zur Werkstatt hinüber. Rissa fegte den Eingang zur Küche und entdeckte mich natürlich gleich. »Ihr geht in den Stall hinein und kommt humpelnd heraus. Ihr wollt zu viel zu früh. Ihr und auch die Kommandantin werdet Euren dreißigsten Sommer nicht erleben und keine Kinder werden je zu Euch aufschauen, wenn Ihr in dem Tempo weitermacht.«
    »Wenn ich nicht in dem Tempo weitermache, Rissa, werde ich den nächsten Herbst nicht einmal mehr erleben.«
    »Was? Ihr müsst in den Stall hineinrennen und heraushumpeln – und das soll Euer Leben verlängern?«
    Wenn man es so betrachtete, hatte sie natürlich Recht. Ich grinste nur.
    »Ihr ... Ihr arbeitet so viel und baut so wunderbare Sachen, aber werden diese Holzstücke Euch lieben?«
    »Rissa ...«
    Sie fegte ein letztes Mal über den Boden und knallte dann die Küchentür zu. Sie sagte nichts mehr und hatte dadurch doch wieder das letzte Wort.
    Der Wassertopf musste aufgefüllt werden und die Säge zurück an ihren Platz, dann holte ich die Zeichnungen für Durriks Gewürzkommode hervor. Ich brauchte eine Weile, um die Skizzen in einen Arbeitsplan zu übertragen. Rahmen und Unterbau mussten entworfen werden. Wie konnte ich beides aus demselben Holz fertigen? Wenn ich es irgendwie vermeiden konnte, wollte ich kein leichteres oder billigeres Holz für die Kommode verwenden, auch nicht an Stellen, die ohnehin niemand sehen würde. Manche Handwerker entwarfen solche Einzelheiten im Kopf, doch das beherrschte ich nicht – nicht bei einem völlig neuen Stück. Ich arbeitete noch nicht lange genug im Schreinerberuf, als dass ich schon alle Arten von Möbelstücken gesehen hätte.
    Als ich den Plan fast fertig hatte und das Pochen in meinem Oberschenkel in einen leichteren Schmerz übergegangen war, sattelte ich Gairloch. Ich musste mit Faslik reden wegen dem Holz, das ich für Durriks Kommode und Antonas Schreibtisch brauchte. Durch meine Verletzung und den Tod von Fasliks Schwester war dieser Schreibtisch völlig ins Hintertreffen geraten.
    Wenn Faslik nicht das richtige Holz vorrätig hatte oder wenn es zu teuer war, würde ich die Pläne für die beiden Aufträge noch einmal überarbeiten müssen.
    Ein Zaunkönig trällerte mir zu, als ich in die Lehmstraße einbog, die zu Fasliks Mühle hinaufführte.
    Ich band Gairloch an den Pfosten nahe beim Mühlgraben und ging hinunter zur Mühle, wo das Wasser in den engen Steintrog floss und von da zum unterschlächtigen Mühlrad.
    Die moosbedeckten Steine über der Wasserlinie zeugten von der langen Zeit, die sich die Mühle schon in Fasliks Familie befand. Das Ächzen der Steinwände in der Mühle wies darauf hin, dass auch die Sägemühle lief und der Müller dort sein musste.
    Ich fand Faslik an der Säge, wo ein junger Mann, mit breiteren Schultern als Talryn sie hatte, die Baumstämme zur Säge führte. Ich störte ihn lieber nicht und ging statt dessen zu den

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