Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
Blick. Schließlich drückte er mir die geschnitzte Figur in die Hand. Ich konnte nicht widerstehen, also beschloss ich, sie für ihn aufzuheben.
    Ich sah die Tränen, die ihm übers Gesicht liefen, als ich davonfuhr, und auch ich spürte, wie meine Augen brannten. Wie sehr er sich doch freute, dass jemand seine Fähigkeiten so wertschätzte.
    Als ich nach Hause kam, stellte ich die Figur auf den Tisch im Schlafzimmer. Krystal sollte sie zuerst sehen. Dann lud ich das Holz ab.
    Perron und Krystal betraten den Stall, während ich noch dabei war, die Stute zu striegeln.
    »Gibst du denn nie Ruhe?«
    Sie lächelte und ich umarmte sie.
    »Wo warst du?«
    »Habe Holz geholt für meine nächsten Aufträge ...«
    »Für den Schreibtisch der ehrenwerten Dame?«
    »Und für die Kommode des Gewürzhändlers«, fügte ich hinzu, legte den Striegel beiseite und schloss die Stalltür.
    Wir striegelten ihren Rappen zusammen und wuschen uns anschließend, während Rissa das Abendessen richtete. Ich musste zuerst die Laterne im Hof anzünden und ging dann zum Waschen. Krystal stand schon fertig neben mir und beobachtete mich beim Rasieren.
    Perron und die drei anderen Soldaten hatten auf uns gewartet und gemeinsam setzten wir uns an den Tisch.
    »Gab es etwas Besonderes heute?«, fragte Krystal.
    »Ja ... ich habe einen Lehrling gefunden ...«
    Rissa würdigte mich mit einem abschätzigen Blick, als sie den großen Topf auf ein Holzbrett in der Mitte des Tisches stellte. »Wo habt Ihr denn den Wunderknaben gefunden?«
    Perron hatte nur Augen für den Brotkorb, den Rissa neben dem Ofen stehen gelassen hatte. Jinsa grinste zu Dercas hinüber.
    »Bei Faslik, dem Sägemüller ... Wegel – Fasliks Jüngsten.«
    »Ah ... der Schnitzer ...«, murmelte Rissa.
    »Du kennst ihn?«
    »Er schnitzt. Wie konnte ich wissen, dass Ihr einen Schnitzer wollt, einen Künstler?« Sie zuckte die Achseln und wollte damit sagen, dass es wieder einmal mein Fehler war, dass ich ihr das nicht gesagt hatte.
    »Rissa ...«, fing ich an.
    Jinsa lachte leise. Krystal schüttelte den Kopf und ich gab es auf. Egal was ich sagen würde, Rissa änderte ihre Meinung doch nicht.
    »Gegen sie kannst du nicht gewinnen«, flüsterte mir Perron zu.
    »Er wird in einem Achttag anfangen.«
    »Freut er sich über die Plackerei, die ihn in der Schreinerei erwartet?«, fragte Krystal.
    »Ich weiß nicht, aber er hat bisher in der Sägemühle seines Vaters gearbeitet. Bei mir werden seine Schnitzereien zumindest die Möbel zieren, die wir herstellen und die die Menschen auch benutzen.« Ich räusperte mich und nahm einen Schluck von dem kalten Wasser. Der Rotbeerensaft war zu Ende gegangen und bei den Preisen, die am Ende des Winters dafür verlangt wurden, konnte ich keine neuen Vorräte kaufen.
    »Ich bin froh, dass du nun eine Hilfe hast. Aber nimm ihn bitte nicht als Vorwand, um wieder auszuziehen und magische Heldentaten zu vollbringen.«
    »Ich? Ich bleibe lieber daheim und zaubere hier.« Ich häufte große Portionen von dem wieder sehr scharfen Ziegeneintopf auf Krystals und meinen Teller, dann gab ich die Schöpfkelle weiter an Jinsa, die sich noch mehr nahm. Ich sah Krystal an und hoffte auf einen Themawechsel. »Hast du etwas von den Olivenbauern gehört?« Die Olivenbauern fielen mir ein, weil ich vor kurzem die Stühle an Hensil ausgeliefert hatte.
    »Die Olivenbauern sind wegen der Piraten beunruhigt. Die Wollhändler auch. Sie befürchten, dass der Autarch ihre Schiffsladungen nach Biehl, Jera oder gar Nordla nicht schützen kann.«
    »Der Autarch ist nicht für die Meere verantwortlich. Hat sie denn überhaupt eine Flotte?«
    »Das ist es ja gerade«, sagte meine Gemahlin, nachdem sie einen Mundvoll Ziegeneintopf geschluckt und das Feuer mit einem großen Schluck Bier gelöscht hatte.
    »Glaubst du, dass nun jeder Herrscher den Handel seines Landes überall auf der Welt schützen muss?«
    Krystal nickte mit wiederum vollem Mund.
    »Dann werden als Nächstes die Kupferminenbesitzer auf den Autarchen zukommen. Oder die Winzer aus dem Süden.«
    »Die Winzer waren bereits im letzten Achttag bei ihr«, berichtete Perron.
    Ich starrte Krystal an. Sie nickte.
    Ich beschloss, erst einmal etwas zu essen, und griff nach dem Brot.
    Nach dem Abendessen folgte ich Krystal ins Schlafzimmer. Ich zündete die Lampe mit dem Zündstein an und betrachtete den geschnitzten ehrwürdigen Engel, auf den nun das Licht fiel.
    »Lerris ... wo ...? Das ist wunderschön ...«
    »Er

Weitere Kostenlose Bücher