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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Holzstößen. Bretter und Balken lagen dort aufgestapelt. Ich betrachtete die Holzvorräte. Rote und weiße Eiche, Pinie und Fichte gab es genügend, doch ich sah nur wenig Lorkenholz, noch weniger Kirschholz und gar kein Nussbaumholz.
    Ein zweiter breitschultriger Bursche mit kurzem, braunem Haar humpelte auf den Stoß trockener Eiche zu; die meisten Stücke darin waren klein, kaum ein Dutzend Spannen breit. Der Größe nach zu urteilen taugten sie eher für Bauholz als für Möbel. Mein eigener Oberschenkel schmerzte noch immer nach dem morgendlichen Missgeschick mit dem Stab, daher nickte ich dem Burschen verständnisvoll zu, als er sich auf sein gesundes Bein stellte und die Baumstämme auf einen Handkarren hievte.
    Als die Säge anhielt, hinkte ich zu Faslik hinüber. Der junge Mann säuberte die Säge von Sägespänen und zwei andere richteten die Bretter auf. Faslik kam gerade wieder durch die Tür herein, wahrscheinlich hat er gerade das Wasser gestoppt.
    Bei all den Sägespänen, die durch die Luft wirbelten, musste ich unweigerlich niesen.
    Der Sägemüller hob die Hand zum Gruß. »Lerris, was kann ich für dich tun?«
    »Ich brauche Gold- oder Weißeiche und Kirschholz. Für eine Eichenkommode und einen Schreibtisch aus Kirschholz.«
    »Hast du dir die Stapel schon angesehen?«
    Ich nickte.
    »Sag mir, was du brauchst, und wir werden sehen, was wir tun können.«
    Wir wanderten zwischen den Holzstapeln umher.
    »Von den breiten Kirschholzbrettern. Acht von denen und fünf von den schmalen Balken hier.« Dann gingen wir hinüber zum Eichenholz. »Sechs Bohlen und sechs Balken.«
    Faslik runzelte die Stirn und schwieg einen Moment. Dann sagte er: »Das Kirschholz kostet drei Goldstücke ...«
    »Das ist sehr viel für junges Kirschholz.«
    »Junge Kirsche?«
    »Sieh dir doch die Maserung an ...«
    Faslik hielt inne und spuckte auf den Lehmboden. »Also, für einen so jungen Burschen ...«
    »Kenne ich mich gut aus.«
    »Aber zweieinhalb muss ich verlangen.«
    »Also gut. Zweieinhalb.« Als Fremder wollte ich den Preis nicht zu sehr drücken und Kirschholz war schließlich knapp. »Und für das Eichenholz?«
    »Was würdest du als gerechten Preis nennen?« Faslik grinste mich an.
    Ich hasste es, mit dem Feilschen beginnen zu müssen. Ich runzelte die Stirn. »Die Weißeiche hier ist von guter Qualität, aber du hast sehr viel davon und große Mengen wirst du im Frühjahr, wenn das Geld knapp ist, nicht verkaufen können. Sagen wir acht Silberlinge.« Ich peilte ein Goldstück an.
    »Nicht einen Kupferling weniger als ein Goldstück und drei Silberlinge.«
    Ich ließ mich nicht unterkriegen. »Neun Silberlinge.«
    »Ein Goldstück und zwei Silberlinge, aber dann muss meine Familie ab heute Maisbrot essen.«
    »Ein Goldstück, aber dann muss mein Bergpferd am Straßenrand grasen, weil ich nicht mehr genug Geld für Heu und Getreide habe.«
    »Ein Goldstück und einen Silberling, aber nur, weil ich dir auch weiterhin etwas verkaufen will und du ein ehrlicher Bursche bist.«
    Ich seufzte übertrieben. »Also gut, ein Goldstück und ein Silberling.«
    Faslik gab mir die Hand. »Abgemacht.«
    »Ich werde es später abholen, ist dir das recht? Ich habe den Wagen nicht dabei.«
    Er nickte.
    »Mei... Mei... Meister ...?«, rief eine Stimme.
    Neben mir stand der Bursche mit dem Klumpfuß.
    »Ja?« Ich versuchte, freundlich zu klingen.
    »Belästige den Schreinermeister nicht, Wegel ...«, sagte Faslik freundlich zu dem Jungen.
    »Er belästigt mich nicht.« Ich sah dem Jungen, der mehr wie ein übergroßes Kind wirkte, ins Gesicht. »Frag nur.«
    »I-i-ihr ... s-s-s-seid doch ... Sch-sch-schreiner ... Ser.« Er sah zu Boden und holte eine Schnitzerei unter seiner Tunika hervor, eine kleine Engelsfigur mit weiblichem Gesicht und langem, fließendem Haar. »G-g-g-glaubt ... I-ihr ...« Dann schwieg er plötzlich und hielt mir die Schnitzerei unter die Nase.
    »Er ist immer so, Meister Lerris, ein guter Junge, aber er bringt nicht das heraus, was er sagen will. Er ist ein guter Junge.«
    Ich nahm die Figur und betrachtete sie eingehend, sie war besser als alles, was ich je hätte schnitzen können. Jede Linie passte sich der Maserung des Holzes an. Meine Augen fingen an zu brennen und ich konnte nur den Kopf schütteln.
    »Hast du das geschnitzt?«, fragte ich.
    Wegel nickte.
    »Er ist ein guter Junge«, sagte Faslik. »Ein guter Junge.«
    Noch immer war ich beinahe sprachlos. »Nein ... weißt du, das ist viel besser

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