Kampf Dem Chaos
gut ...«
Ich würde einen Kupferschmied mit den aufwendigen Schmetterlingsscharnieren beauftragen müssen. Das könnte schwierig werden, weil ich keinen der Kupferschmiede näher kannte. Bis jetzt waren Ginstals Eisenbeschläge immer gut genug gewesen.
Borlo konnte man sicherlich als einen guten Kupferschmied bezeichnen, doch mehr als drei Worte hatte ich bisher noch nicht mit ihm gewechselt. Dann gab es noch eine Frau – Merrin –, sie stammte aus Südwind. Ein Seufzer entfuhr mir. Es würde mir nichts anderes übrig bleiben, als mit beiden zu sprechen, wenn es denn diese Scharniere sein sollten.
»Ist das zu viel für Euch, Schreinermeister? Zu viel? Ihr habt geseufzt.«
»Ja, das habe ich, aber nicht wegen der Truhe.« Meine Eingeweide krümmten sich zusammen bei dieser Lüge und im Kopf pochte es. »Ich dachte darüber nach, was ich alles nicht in der Hand habe und nicht kontrollieren kann. Entschuldigung. Habt Ihr sonst noch Wünsche? Oder Eure Tochter bezüglich der Innenausstattung der Truhe?«
»Zwei Fächer soll sie haben – eines für Leinen und das andere für Wolle. Das hätte ich Euch schon eher sagen sollen. Aber eine Truhe einräumen, das mache ich nicht sehr oft, obwohl ... vielleicht nächstes Jahr, wenn Gresta an der Reihe ist, und zwei Jahre darauf ... Ihr seht, Schreinermeister, viel Arbeit wartet auf Euch.« Preltar strahlte. »Könnt Ihr mir diese Truhe für fünf Goldstücke machen?«
Die Scharniere allein kosteten mich wahrscheinlich schon fast ein Goldstück. Wenn der Deckel sehr schwer war, musste ich ihn mit Innenscharnieren verstärken; ich hoffte jedoch, dies vermeiden zu können. Und Zedernholz war auch nicht gerade billig.
»Nein, leider. Das Rohmaterial allein wird schon so viel kosten.« Das war übertrieben und wieder protestierten meine Eingeweide. Ich hasste diesen Teil des Geschäfts, Grundlage des Feilschens war die Täuschung des Gegenübers und das fiel mir sehr schwer.
»Ich verstehe. Und Euer Gesichtsausdruck sagt mir, dass das die Wahrheit sein muss. Tja, also gut. Überall wird erzählt, dass Ihr ehrlich seid, ehrlicher als die meisten. Also nennt mir einen fairen Preis.«
»Eine letzte Frage, Meister Preltar. Ihr wollt zwei Fächer. Soll ich innen zwei getrennte Deckel einbauen?«
»Oh, ja. Natürlich. Dann kommt man nicht durcheinander mit dem Leinen und der Wolle. Ja, bitte, zwei getrennte Deckel.«
»Elf Goldstücke. Und ich liefere überall im näheren Umkreis von Kyphrien.« Er hatte vorhin Ruzor erwähnt, bis dorthin wollte ich nicht liefern müssen.
Er spitzte die Lippen. »Mehr als ich dachte, ja, in der Tat, aber Hermiel sagte schon, dass solch eine Truhe mindestens fünfzehn Goldstücke kosten würde und keinen Kupferling weniger.« Er lächelte. »In Gelddingen kennt sie sich einfach besser aus als ich. Abgemacht. Elf Goldstücke. Und ich hoffe, sie ist noch vor der Ernte fertig.«
»Das hoffe ich auch.«
»Es ist eine Freude, mit Euch Geschäfte zu machen, Meister Lerris. Wirklich eine Freude. Solltet Ihr jemals die feinste und weichste Wolle von ganz Kyphros brauchen, fragt Preltar. Ja, Preltar wird sie Euch liefern.«
Nachdem er vom Hof geritten war, musste ich erst einmal einen kräftigen Schluck kalten Wassers zu mir nehmen. Ich hatte Angst, dass meine Zunge sich verheddern würde nach diesem Wortschwall.
Ich stellte die Zeichnung für Preltars Truhe fertig und beschäftigte mich dann noch einmal mit dem Plan für Minister Zeibers Bücherregal. Dann schirrte ich das Pferd an und fuhr mit dem Karren zu Faslik. Wegel war nicht da, aber ein anderer Sohn Fasliks half mir. Das Holz für beide Aufträge kostete allein schon fast sieben Goldstücke. Davon würde jedoch bestimmt etwas übrig bleiben und die Reste reichten oft für kleinere Möbel. Zumindest war das der Fall gewesen, als ich noch in Destrins Werkstatt gearbeitet hatte, und auch Onkel Sardit hatte mir versichert, dass das oft vorkam.
Am Abend, nachdem ich das Holz abgeladen und verstaut hatte, aßen Rissa und ich die Reste des Eintopfes vom Vortag mit frischem Brot. Krystal war nicht da und ich ging früh ins Bett, um mein Bein zu entlasten.
Ich konnte nicht gleich einschlafen, der Auftrag von Minister Zeiber bereitete mir Kopfzerbrechen. Warum hatte er das getan? Versuchte er, Murreas zu umgehen und durch mich an Krystal heranzukommen? Der geschwätzige Preltar war beinahe eine Wohltat dagegen gewesen und durch seine geschickte Taktik bekam er seine Truhe nun auch noch zu einem
Weitere Kostenlose Bücher