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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Schatten gaben es nicht frei. Der Soldat trug keinen Schild, nur das kurze Schwert der Kavallerie. Dann drangen zwei vertraute Augen durch die Schatten und durchbohrten mich.
    Ich bin für dich gestorben und Tod bedeutet Chaos. Du, der große Magier, hast mich in der Tiefe zurückgelassen, ich folgte dir und rettete dich. Du hast den Tod vervielfacht durch Feuer und Schwefel; niemals werde ich Barrabra wiedersehen.
    Ich konnte mich nicht bewegen, meine Sinne hatten sich von meinem Körper losgelöst, trotzdem schauderte es mich. Ich wollte die Gestalt mit meinem Ordnungs-Sinn durchdringen, aber ein winziger Energiefluss schien durch die Gestalt zu strömen, die nun ihr Schwert erhob, welches plötzlich zu einem Stab wurde – ein Stab, aus dem das Feuer des Chaos loderte.
    Nimm ihn ... es ist deiner ... großer Chaos-Meister ...
    Chaos-Meister? Niemals! Ich stieß den Stab beiseite.
    ... nimm ihn ...
    Shervan schleuderte den Stab auf mich und ein dumpfer Schmerz durchfuhr meine Brust.
    ... es ist deiner, großer Magier, großer Chaos-Meister ...
    Das Bild des Soldaten verschwand, doch ein neues erschien. Das Bild einer dunkelhaarigen, weiß gekleideten Frau. Sie lächelte und winkte mir zu, aber eine hässliche Brandwunde klaffte an ihrem Hals und sah aus wie ein zweiter Mund, der sich öffnete und mich anstarrte ...
    ... oh, Lerris, du hast mich geliebt, meinen Körper geliebt, und du hast mich getötet ... du liebtest mich ... und ich litt unter deiner Liebe ... ich gab mein Leben, damit deine Liebe weiterbestehen konnte, und du hast sie weggeworfen ...
    Nein! Ich habe dich nicht geliebt. Niemals!
    ... du hast es getan und du hast sie gehasst ... du hast sie gerettet und mich getötet ...
    Du hast dich selbst umgebracht. Du hast genommen, was dir niemals gehörte!
    Die weißen Arme griffen nach mir und ich baute so schnell wie möglich meinen Schild auf, doch ein Finger, ein unglaublich langer Finger, durchbrach ihn und packte meinen linken Arm. Aus den Nägeln sprühte Feuer, ich fühlte, wie mein Fleisch verschmorte, ich roch den Gestank von verbranntem Fleisch.
    ... du hast sie geliebt und deine Liebe hat mich umgebracht ... und wird auch sie töten ...
    Kaum war Sephyas Bild verschwunden, da stieg auch schon das nächste aus den endlosen, kyphrischen Tiefen: eine Frau mit sandfarbenem Haar in grüner Lederkleidung und mit einer tiefen Narbe über der Wange lenkte ihr Pferd auf mich zu und blieb stehen. Sie hielt mir ihr Kurzschwert an die Brust.
    ... großer Magier, großer Krieger ... der größte in ganz Candar ...
    Großer Krieger? Ich nicht! Großer Magier?
    ... der größte ... wer sonst hat sich in die Tiefe gewagt und das Feuer des Chaos überlebt? Wer ... sag mir, dass ich nicht für einen Schwächling gestorben bin. Sag mir, dass ich nicht für nichts gestorben bin ...
    Trotz des Brennens und der Schmerzen fühlte ich die Tränen. War Freyda für nichts gestorben? Hatte Justen Recht gehabt? Nein. Ich weigerte mich, mich damit abzufinden, und wischte auch Freydas Bild beiseite. Doch noch bevor sie verschwand, stieß sie mir entrüstet die stumpfe Seite der Klinge in den rechten Arm. Es schmerzte höllisch, obwohl es nicht die scharfe Seite gewesen war.
    ... komm ... großer Überbringer der Zerstörung ... schließ dich uns an ... komm zu uns ...
    Noch eine Gestalt stieg aus dem Nebel aus Ordnung und Chaos – ein Mann mit weißem Umhang, er lächelte und sein Lächeln bestand aus funkelndem Staub, wie auch sein Körper und seine Kleidung.
    Hinter ihm standen hunderte von Toten, karminrot und grün gekleidete Soldaten, die weiß verhüllten Gestalten der Chaos-Magier.
    ... komm zu uns ...
    Rotweiße Asche rieselte von einem Arm ... den anderen zeichneten vier schwarze Flecken, die durch den weißen Umhang, Haut und Fleisch gebrannt waren, Schmerz wurde mit Schmerz verbrannt.
    ... komm zu uns ...
    Teilnahmslos starrte ich den Magier an. Was konnte ich nicht sehen? Warum erschien mit jeder Gestalt, die ich wegstieß, eine weitere, und noch mehr Schmerz und noch mehr Blut?
    ... komm zu uns ... großer Magier ... komm zu uns, denn du täuschst dich selbst, so wie du glaubtest, dass wir dich täuschten ... er glaubt nur an die Ordnung, glaubt an eine Täuschung ... Täuschung ...
    Ein Feuerstoß verbrannte meine Brust. Rauch stieg auf, ich roch versengtes Haar – mein eigenes.
    ... komm zu uns ... du kannst nicht entkommen ... du bist ein Held ... und Helden entkommen niemals ... immer müssen sie andere

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