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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Euch zu Hause wirkt, und nicht, wie es hier aussieht.«
    Er wartete.
    »Soll ich Euch einmal ein Regal aufzeichnen?«
    »Oh, nein. Ich möchte ein einfaches Regal mit vier Fächern. Jedes soll eine dreiviertel Elle hoch sein. Der unterste Boden sollte sich eine halbe Elle über dem Fußboden befinden und die Beine stark genug sein, um Bücher mit einem Gewicht von vier Stein zu tragen. Das Holz sollte sehr belastbar sein.«
    »Für ein Bücherregal würde ich rote oder schwarze Eiche vorschlagen. Lorkenholz ist zu spröde und Kirsche nicht fest genug. Nussbaumhölzer sind sehr teuer.«
    »Das Regal sollte dunkel sein.«
    »Schwarze Eiche?«
    »Wie viel würde das kosten?«
    »Lasst mich zuerst aufzeichnen, was Ihr mir beschrieben habt.«
    Der Minister runzelte die Stirn, aber ich zeichnete, bis ich das Möbelstück auf dem Papier festgehalten hatte. »Entspricht das in etwa Euren Vorstellungen?«
    »Sind die Beine auch dick genug?«
    »Deswegen wollte ich sie bogenförmig ausrichten. Das Gewicht wird auf die tragende Oberfläche verlagert.« Ich nahm die Feder, um ihm zu zeigen, was ich meinte. »Hier liegt das ganze Gewicht auf dem Kopfstück des Beines. Was man nicht sehen wird, ist ein weiteres Stück Eiche hier an der Innenseite, um die Beine zu verstärken. Auf diese Weise wird Anmut mit Stärke verbunden.«
    »Du willst Eiche nehmen, wo es keiner sehen kann?«
    »Minister Zeiber, Ihr wollt doch ein stabiles Bücherregal, oder nicht?«
    »Wie viel?«
    »Acht Goldstücke.« Das war der Preis. »Wenn Ihr mit dem fertigen Möbelstück nicht zufrieden seid, müsst Ihr es nicht nehmen.«
    »Und ich verliere die Anzahlung, nehme ich an?«
    »Nein. Ihr müsst keine Anzahlung leisten.«
    »Wie verdienst du dann dein Geld, Junge?«
    »Frei heraus gesagt, wenn Ihr das Regel nicht wollt, kann ich es vielleicht sogar für mehr Geld an jemand anderen verkaufen.«
    »Aha ...« Zeiber schien angenehm überrascht zu sein und schwieg für einen Augenblick. »Gibst du mir Bescheid, wenn es fertig ist?«
    »Ich liefere es Euch sogar – wenn Ihr damit einverstanden seid?«
    »Ja, natürlich.« Er nickte. »Du betreibst dein Geschäft in der Tat auf eine etwas ungewöhnliche Weise, Schreiner, aber jedem das Seine. Guten Tag.«
    Ich musste mich beeilen, um ihm noch die Tür aufhalten zu können, und sah seiner Kutsche nach, die den Hof hinausfuhr zurück nach Kyphrien.
    Warum war Minister Zeiber zu mir gekommen? Er war doch eigentlich für öffentliche Arbeiten zuständig, hauptsächlich für die Straßen und Brücken – meist Schotterstraßen. Ich hatte ihm einen wirklich niedrigen Preis für das Bücherregal genannt, weil ich fühlte, dass Zeiber mir nicht aufgrund meiner Fähigkeiten den Auftrag erteilte, sondern wegen meiner Gemahlin. Ich wollte auf keinen Fall, dass darin eine indirekte Bestechung gesehen wurde. Er war überrascht gewesen über den Preis, der niedriger als üblich war. Ich machte mir Sorgen. Hätte ich den Auftrag nicht angenommen, hätte er geglaubt, ich wäre mir zu gut dafür, und das brächte mir keine weiteren Aufträge ein. Außerdem war Krystal so bedeutend, dass ich mir nur durch gute Arbeit selbst einen Namen machen konnte. Das hieß, dass ich gute Arbeit leisten musste, und selbst dann konnte ich nicht sicher sein, ob ich den Auftrag aufgrund meiner Fähigkeiten oder meiner Beziehungen bekam.
    Dennoch kam mir der Auftrag sehr gelegen und so lange, wie ich über die Beweggründe des Kunden nachdachte, konnte ich mit dem Regal nicht anfangen.
    Gerade hatte ich die Zeichnung mit den letzten Einzelheiten des Regals fertig, als ich schon wieder ein Pferd hörte. Ich legte die Feder beiseite und ging zur Tür. Der Regen hatte zwar aufgehört, doch der Hof war noch immer schlammig.
    Der kleinwüchsige Mann auf dem Pferd trug eine spitze, grüne Kappe und eine helle, karierte Wolltunika, darüber hatte er einen braunen Umhang gezogen. Er schwang sich mit einer Anmut aus dem Stall, die mich an Krystal erinnerte, und band das Pferd mit drei schnellen Handbewegungen an den Pfosten. Dann kam er in meine Richtung.
    »Meister Lerris?«
    »Der bin ich. Wie kann ich Euch helfen?« Ich hielt die Tür auf und ließ ihn herein.
    »Danke. Danke. Ich bin Preltar. Wollhändler – der Mann, der mit den analerianischen Hirten verhandelt.«
    Das erklärte seine Reitkünste. Im Geschichtsunterricht bei Lortren und der Bruderschaft hatte ich gelernt, dass die Hochebenen zwischen Gallos und Kyphros früher, als alles noch von

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