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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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billigeren Preis als üblich. Das nächste Mal, wenn es ein nächstes Mal geben sollte, würde ich anders handeln. Bis jetzt war mir noch kein Preltar begegnet und aus der Erfahrung lernte man am meisten, wie ich leider immer wieder entdecken musste. Unglücklicherweise verstand ich manche Menschen nicht gleich; das hatten auch Justen und mein Vater und Onkel Sardit – so wie ich – erfahren müssen.
    Der Regen hatte aufgehört, doch dafür pfiff nun der Wind ums Haus und die Balken knarrten. Beim Abendessen hatte ich das Geräusch nicht wahrgenommen, doch nun in der Dunkelheit war es allgegenwärtig.
    Das Knarren kam mir vertraut vor – vertraut über das eigentliche Geräusch hinaus. Bei starkem Wind knarrten die Balken immer, aber diesmal, als ich so im Bett lag und mir wünschte, Krystal würde neben mir liegen, erinnerten mich die Geräusche an etwas anderes.
    Mein Vater wollte immer, dass ich den Winden folgte, doch die Winde klangen damals anders. Ich lag in der Dunkelheit und versuchte zu ergründen, wo dieses Geräusch herkam. Das Haus hatte schon oft geächzt bei starkem Wind, doch dieses Gefühl hatte ich noch nie zuvor dabei empfunden. Warum nicht? Was war geschehen?
    Gerlis! Das Rumoren in der Erde unter den Schwefelquellen! Das Brodeln von heißem, geschmolzenem Stein und Feuer ...
    Ich schickte meine Sinne hinunter durch Lehm und Fels, ganz zwanglos folgten sie dem breiten Pfad der Ordnung. Fast mühelos gelangte ich tief in die kyphrische Erde und fühlte das Gemisch aus Eisen und Chaos, Chaos und Eisen. Das Eisen hielt das Chaos umklammert, so sehr sich das Chaos auch dagegen wehrte.
    Unter der Erde schienen Ordnung und Chaos enger miteinander verflochten zu sein. Warum war das Gleichgewicht über der Erde leichter zu halten als darunter? Oder war unter der Erde überhaupt alles komplizierter?
    Ich schickte meine Sinne durch das Gemisch aus geordnetem Eisen und weißrotem Chaos, das mir wie die pure, brennende Zerstörung vorkam. Ein Durcheinander aus Ordnung und Chaos und ineinander verflochtene Muster packten meine Sinne und sogen sie hinunter. Da – eine Welle purer Schwärze, gleichzeitig grell und weißrot, schlang sich um eine weiße Fontäne, die daraufhin eine rote Färbung annahm, und dahinter pulsierten rhythmisch kleine Ordnungs-Schläge gegen ein viereckiges, fast ebenes Chaos. Doch wie konnte Chaos eine Form oder Ordnung besitzen? Wie konnte Chaos einer Ebene gleichen?
    Waren Ordnung und Chaos schon immer derart ineinander verflochten gewesen? Ich versuchte, die Ordnungs-Linien weiter zu verfolgen, entlang der Kräfte, die Gerlis' und Antonins Macht winzig erscheinen ließen. Vor mir tauchte eine kleine, schwarze Fontäne auf, sie schien aus der Tiefe der schmelzenden Felsen zu sprudeln. Als meine Sinne sich näherten, veränderte sich die Fontäne und ein Schwall kochender Weiße hüllte die Schwärze ein, rotes Chaos strahlte aus und bedeckte alles.
    Eine schwarze Linie schien mir zuzuwinken und einen Augenblick lang glaubte ich, die verflochtenen Muster so zu verstehen wie die Maserung des Holzes in der fehlerlosen Einlegearbeit eines Lorkentisches.
    Ein Strahl aus heißem Chaos, rot und weiß, peitschte aus dem Nichts auf mich ein und Nadeln, so groß wie Messer, drangen in mich. Ein weiteres, dickeres Band der Weiße schlang sich um meine Sinne und zog sie noch tiefer hinab. Mir war klar, dass ich in der Tiefe eingeschlossen werden konnte, so wie es einst Justen mit den Magiern von Frven gemacht hatte. Ich versuchte mich aus der Umklammerung herauszuwinden, da peitschte ein neues dünneres, weißes Band auf mich ein und zog mich tiefer.
    Dann zerrte plötzlich ein schwarzes, geordnetes Band an mir, gleichzeitig umschlang mich jedoch das weiße Band – meine Seele und mein Gesicht brannten. Ich kämpfte in der Tiefe unter Kyphros und endlich – fast schon zu spät – fielen mir Justens Warnungen und seine Lektionen ein.
    Ich zwang mich und meine Sinne, sich zusammenzuballen.
    Ich bin ich! Lerris ... Lerris ... LERRIS!!!
    Chaos und Ordnung peitschten weiter auf mich ein, doch ich fühlte, wie deren Macht immer mehr schwand. Ich verstärkte mein Ich, versuchte mich selbst zu beherrschen, bevor Chaos und Ordnung es taten.
    Ich bin ich! Ich ... ich ... ICH!!!
    Eine Gestalt erschien – ich wusste, dass sie nicht wirklich sein konnte, und doch erschien sie.
    Ein grüner Soldat tauchte aus der Tiefe und erhob sein Schwert. Ich bemühte mich, das Gesicht zu erkennen, doch die

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