Kampf Dem Chaos
über Eure Heldentaten gehört. Sind weitere große Taten geplant?« Fragend zog sie die Augenbrauen hoch.
»Ich habe nichts geplant. Auch die vorherigen Reisen musste ich spontan antreten. Ich habe mich den Bedürfnissen des Autarchen zu beugen.«
»Und ohne Zweifel auch denen der Kommandantin.« Antona schmunzelte. »Weiser Mann.«
Wie weise ich wirklich war, stand in den Sternen, aber ich nickte vorsichtshalber und folgte ihr hinaus zur Kutsche.
Nachdem Antona abgefahren war, richtete ich meine Aufmerksamkeit wieder auf die Führungen für die Schubladen und erklärte Wegel genau, was ich tat. Vor dem Mittagessen sollte er noch seine Vorstellungen für das geschnitzte A ausarbeiten. Dann machten wir eine Pause. Kilbon leistete uns beim Essen Gesellschaft. Er hatte ein paar Säcke Kartoffeln vorbeigebracht, doch wir alle wussten, dass er nicht nur wegen der Kartoffeln gekommen war. Wegel und ich ließen Rissa und Kilbon nach dem Mahl in der Küche allein.
Am frühen Nachmittag hatte ich die Führungen für den linken Unterbau fertig. Da mich diese Tätigkeit bereits langweilte – das kam immer noch vor –, beschloss ich, zur Abwechslung an Durriks Kommode zu arbeiten.
»Wegel, ich werde jetzt hieran arbeiten.« Ich zeigte auf die Rohlinge, aus denen später die Frontseiten der Schubladen entstünden. »Dabei kannst du mir nicht viel helfen. Fang doch mit deiner Kammer an. Du musst die Türschwellen verlegen ...«
Er sah mich verständnislos an. Ich unterdrückte einen Seufzer und fügte hinzu: »Lass uns hinausgehen zum Stall.«
Nachdem ich ihm seine Arbeit gezeigt hatte, lächelte er wieder. Ich würde öfter nach ihm sehen müssen, aber er sollte von Anfang an für etwas allein verantwortlich sein.
Zurück in der Werkstatt hörte ich ihn draußen sägen und hämmern.
Ab und an stapfte ich über den schon bald trockenen Hof und sah nach Wegel. Eine Türschwelle musste er noch einmal herausreißen, da er offensichtlich die Wasserwaage nicht benutzt hatte – auch hätte er alten Mörtel abschlagen und eine neue Reihe Steine setzen müssen –, aber er verstand, was ich von ihm wollte, und sah nur etwas verlegen drein.
Wir waren beide schon lange müde, bevor ich die große Laterne im Hof anzündete und Krystal endlich nach Hause kam. Aber er arbeitete weiter und ich auch – aber nur, bis ich die Pferde hörte.
Krystal sah ebenfalls erschöpft aus und ich spürte den dumpfen Schmerz in ihrem Arm, als sie abstieg.
»Langer Tag?«
Sie schüttelte den Kopf und ich umarmte sie sanft. Dann entdeckte sie die Spuren im Hof. »Du hattest Besuch?«
Wegel und Rissa standen in der Küchentür und lachten.
Ich grinste. »Antona. Sie wirkte nicht ganz zufrieden über den Fortgang der Arbeit an ihrem Schreibtisch. Trotzdem behauptete sie, sie sei in Anbetracht meiner Heldentaten überrascht über die Fortschritte. Ich bin froh, dass sie nicht schon zwei Achttage früher gekommen ist.«
»Manchmal begünstigt dich die Dunkelheit, Lerris.« Krystal lachte und führte den Rappen in den Stall.
»Manchmal?«, fragte Jinsa und trat aus dem Schatten hervor.
»Willst du auch so begünstigt werden wie Lerris in Hydlen, Jinsa?«, fragte Haithen.
»Ich nehme alles zurück.«
»Das ist auch besser so«, schmunzelte Perron.
Nach dem Striegeln und Waschen war es Zeit fürs Abendessen. Unsere Mägen knurrten schon heftig.
»Wie lange hast du schon nichts gegessen?«, fragte ich Krystal.
»Seit dem Frühstück.« Sie sank in den Stuhl am Ende des Tisches. »Ich muss das hier noch genießen, so lange ich kann. In Freistadt tut sich die Hölle auf.«
»Einen besseren Platz dafür könnte es gar nicht geben.« Rissa stellte eine Platte mit Scheiben von Hammelfleisch auf den Tisch, dazu eine Schüssel mit einem Berg Nudeln und dunkle Bratensoße. »Warum kämpfen und töten diese Herzöge nur so gern?«
Die vier Soldaten brachten sich in Startposition, warteten jedoch noch so lange, bis Krystal und ich uns bedient hatten.
Krystal nahm sich als Erste, danach kam ich an die Reihe. Ich reichte die Platte weiter an Wegel und fragte: »Was ist in Freistadt geschehen?«
»Hamor. Fast sechzig Schiffe und fünftausend Soldaten. Colaris wurde hingerichtet.«
»Hingerichtet?«, fragte ich.
»Schmeckt gut«, murmelte Dercas und griff nach dem Brot.
»Hauptsache, es ist scharf, mehr verlangst du nicht, was, Dercas?«, fragte Jinsa. »Das Essen hier schmeckt wirklich vorzüglich. Du weißt gar nicht, welches Glück du
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