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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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ich nicht.« Ich zuckte die Achseln. »Ich bin gekommen, weil ich ein paar schwere Messingscharniere für eine Aussteuertruhe brauche.«
    »Warum seid Ihr damit nicht zu Borlo gegangen?«
    »Weil« – ich versuchte Rissas Stimme nachzuahmen – »sein Vater, er konnte wunderbare Kessel anfertigen ...«
    Merrin lachte und ihr runzeliges Gesicht bekam noch einige Fältchen dazu.
    Ich breitete ein Blatt Papier aus. »Hier ist eine grobe Zeichnung von den Scharnieren. So sollten sie in etwa aussehen.«
    Sie nahm das Papier und runzelte die Stirn. »Sollen sie wirklich als Scharniere dienen, oder übernehmen diese Aufgabe einfache Eisenscharniere an der Innenseite der Truhe?«
    »Ich mag diese vorgetäuschten Sachen nicht. Wenn Ihr es für notwendig erachtet, werde ich es so machen; aber lieber wäre es mir, wenn die Messingscharniere ihren Zweck erfüllen würden. Wenn ich sie mir dann noch leisten kann.«
    »Ihr Euch mich leisten?« Sie lachte und studierte meine Zeichnung. »Diese hier werde ich nicht anfertigen. Lasst mich meine eigenen entwerfen, dann könnt Ihr sie für fünf Silberstücke haben. Die passenden Schrauben sind schon mit eingerechnet – und die ärgern mich immer am meisten.«
    »Gut, aber die Scharniere müssen diese Größe haben. Es ist eine schwere Truhe.«
    »Ist das die richtige Größe auf der Zeichnung?«
    »Hier könnten sie noch etwas länger sein« – ich zeigte auf das Papier – »und das ist die Stärke des Truhendeckels.«
    »Ich würde sie noch größer machen.« Sie nickte. »Wollt Ihr mir vertrauen? Blind?«
    Das wollte ich. Ich wusste zwar nicht, warum, aber die Lampe und der Kerzenhalter schienen dazu beizutragen. Oder auch Liessa. Ich stimmte zu.
    Draußen fing Gairloch plötzlich an zu wiehern.
    Ich packte meinen Stab und rannte zur Tür. Merrin schnappte sich ein Schwert und folgte mir auf den Fersen.
    Ein junger Bursche in grauen Lumpen lag an der gegenüberliegenden Hausmauer. Ein zweiter, bekleidet mit einem zerschlissenen, dreckigen Hemd, hatte einen groben Holzstab in der Hand und erhob ihn gegen Gairloch. Einmal hatte er ihn damit schon getroffen.
    »... dämonisches Biest ...«
    Ehe er sich versah, hatte ich ihn schon überwältigt. Mit einem ungeschickten Schlag versuchte er, meinen Unterleib zu treffen, aber mein Stab zuckte eher durch die Luft und seine völlig ungeeignete Waffe flog in hohem Bogen davon. Dann stieß ich erneut zu und er ging neben seinem Kameraden zu Boden wie ein nasser Sack. Beide stöhnten jämmerlich.
    »Yense! Ich habe dich gewarnt.« Merrin trat mit gezogenem Schwert auf den Burschen zu, den Gairloch an die Wand befördert hatte.
    Die Straße war menschenleer, nur eine weißhaarige Frau lugte aus einer halb offenen Tür und ein kleiner Junge, bekleidet mit Hose und Tunika aus Sackleinen, beobachtete uns von der gegenüberliegenden Seite der kleinen Gasse; sein Blick huschte immer wieder auf die angelehnte Tür hinter ihm.
    »Ich wollte Euch keine Schwierigkeiten machen, Merrin ...«
    »Du bist ein Narr, Yense. Ein fast toter Narr noch dazu.« Das Schwert schnellte durch die Luft und schon zierte eine rote Linie Yenses Wange. »Eines verspreche ich dir. Das nächste Mal bist du tot. Steht auf, beide!«
    Yense und der Bursche, den ich niedergestreckt hatte, rappelten sich auf. Irgendetwas stimmte nicht, mein Stab zuckte ohne mein Zutun.
    Klank! Klank!
    Der Namenlose hielt seine gebrochene Hand und das lange Messer, das er aus seinem zerrissenen Hemd gezogen hatte, lag auf den rauen Pflastersteinen.
    »Lernt ihr denn nie dazu?«, schnauzte Merrin sie an. »Dieser Mann hier ist Lerris. Sagt euch der Name etwas? Nein, natürlich nicht. Es gibt in dieser Stadt nur einen Mann mit diesem Namen. Er ist Magier und hat Dutzende von Soldaten und etliche Magier mit seinem Stab umgebracht. Er ist der Einzige in der ganzen Stadt, der ein Bergpferd reitet, und ihr zwei habt nichts Besseres zu tun, als es stehlen zu wollen. Eigentlich hättet ihr den Tod verdient. Macht, dass ihr wegkommt!«
    Der Hass in ihren Augen verwandelte sich in Angst und sie stolperten die Gasse hinunter, einer hielt sich die blutende Wange, der andere die gebrochene Hand.
    Merrin bückte sich und hob das Messer auf. »Keine schlechte Arbeit. Natürlich gestohlen.« Sie sah mich an. »Wollen wir fortfahren?«
    Ich tätschelte Gairloch und stärkte die Ordnung in den Striemen auf seiner Flanke. »Ist ja gut, mein Junge ...«
    Er schnaubte und beruhigte sich langsam.
    »Wenn wir die Tür

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