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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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verstanden, Rissa.« Niemand hatte bisher einen Hühnerstall erwähnt, aber darauf hätte ich auch selbst kommen können.
    Am Abend, nachdem ich an der Aussteuertruhe nicht hatte weiterarbeiten können, weil ich Wegel in der Kammer mit den Eckrahmen helfen musste, nachdem ich einen ersten Plan für den Hühnerstall entworfen hatte, nachdem ich Rissas Lobgesang auf die Hühner über mich ergehen lassen musste und dazu das gaack ... gack aus dem Stall, nachdem ich schließlich etwas gegessen hatte, das schärfer als Burkha war und schwerer zu verdauen als Eichenholz, wusch ich mich mit kaltem Wasser und setzte mich auf die Verandabank. Ich betrachtete die Sterne über dem Horizont und dachte nach.
    Mein Leben nahm eine seltsame Wendung. Ich war zwar älter geworden, aber ich besaß nicht einmal annähernd so viel Geld wie damals, als ich als Geselle bei Destrin gearbeitet hatte. Ich hatte eine Frau gefunden, die ich liebte, doch sah ich sie immer weniger. Langsam sprachen sich meine Schreinerkünste herum und doch musste ich mit jedem neuen Kunden länger und härter um jeden Kupferling feilschen als mit dem vorherigen.
    Da ich müde war und mein Bein schmerzte, stand ich auf und ging hinein in das leere Schlafzimmer, wo ich mich langsam auszog.
    Ich atmete tief durch, schlug die Decke zurück und stieg ins Bett. Der Platz neben mir war leer. Krystal hielt sich noch immer in Ruzor auf und würde wahrscheinlich auch noch die nächsten Achttage fortbleiben. Auch Kasee war nach Ruzor gereist und mit ihr der größte Teil der Elitegarde, um die Stadt gegen die Hamoraner zu rüsten.
    Das Grollen von Ordnung und Chaos drang an mein Ohr, doch ich versuchte nicht darauf zu hören, jetzt noch nicht.
    Die ganze Nacht hindurch kämpften unter Candar Chaos und Ordnung gegeneinander und ich warf mich in dem leeren Bett unruhig hin und her.

 
LXVIII
    Nylan, Recluce
     
    D er Händler schreitet mit raumgreifenden Schritten in den Ratssaal.
    »Ihr wirkt aufgebracht, Maris.« Heldra gießt sich Grünbeerensaft in den Becher und wischt sich anschließend mit einem weißen Tuch über die Stirn. »Bei der Dunkelheit, dieser Frühling ist ausgesprochen heiß.«
    »Ich bin aufgebracht. Wie könnt Ihr Euch in Zeiten wie diesen nur über das Wetter Gedanken machen?«
    »Überall ist es heiß, sagt Gunnar. Er behauptet, das Chaos unter uns sei schuld daran.« Talryn umklammert seinen Becher.
    Maris stampft zum Fenster. Der Schweiß steht ihm in Perlen auf der Stirn, aber er wischt ihn nicht weg. Schließlich wendet er sich den anderen beiden wieder zu. »Diese hamorischen Kriegsschiffe ... jetzt fangen sie die Handelsschiffe aus Candar ab.«
    »Und was machen sie wohl mit den Händlern, fressen sie sie zum Frühstück auf?« Der kleine, stämmige Magier stellt den Becher ab.
    »Damit ist nicht zu spaßen.«
    »Oh, ich pflichte Euch natürlich bei.« Heldra nimmt einen Schluck von dem kalten Saft.
    »Sie zahlen die Hälfte des Preises, die die Ware in Nylan wert wäre – oder werfen sie von Bord.«
    »Das ist wirklich ernst.« Talryn lehnt sich zurück.
    »Warum wollt Ihr beide nicht verstehen?«, ruft Maris verzweifelt. »Hamor erwirbt die Ware zum halben Preis und die Händler aus Candar finden sich damit ab. Sie sind natürlich nicht zufrieden damit, aber sie werden es nicht wagen, zu schmuggeln oder die Handelssperre zu brechen.«
    »Ich nehme Euch ernst, wie ich bereits sagte«, betont Talryn. »Aber einen kleinen Scherz müsst Ihr mir schon zugestehen. Für Humor ist in diesen schweren Zeiten so wenig Platz.«
    »Sie haben die Grestensee versenkt.«
    »Ich nehme an, weil der Kapitän nicht wollte, dass die Ladung im Golf landete, und versuchte, ihnen zu entkommen.« Talryn greift nach dem Saftkrug.
    »Sein ganzes Hab und Gut befand sich auf dem Schiff. Findet Ihr das lustig? Ich verstehe Euch beide nicht. Wirklich nicht. Ich habe genug.«
    »Aha«, ruft Talryn aus. »Jetzt sollen wir wohl unser mächtiges Trio gegen – wie viele sind es jetzt – hundert bis aufs Messer bewaffnete Kriegsschiffe kämpfen lassen und verkünden: ›Das machen wir nicht länger mit‹?«
    »Ihr behauptet also, dass wir ihren Schiffen nicht gewachsen sind?«
    »Eine halbe Jahreszeit lang war unser Trio vor Ort und hat nur drei von ihren Schiffen versenken können. Zwanzig weitere Schiffe sind neu hinzugekommen. Da könnt Ihr es Euch ausrechnen«, antwortet Talryn.
    »Oder sollen wir vielleicht«, fügt Heldra an, »unsere zweitausend bewaffneten Brüder

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