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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Gilde und Bruderschaft gegenüber erklären müssen. Alle verlangen Erklärungen in diesen schweren Zeiten. Als hätten wir sonst nichts zu tun.«
    »Ihr seid verrückt.«
    Talryn zuckt nur die Achseln. »Nein. Aber wenn wir nichts unternehmen, wird sich Candar spätestens in fünf Jahren ganz in der Hand Hamors befinden. Suchen wir den direkten Kampf, werden wir unterliegen. Also halten wir uns an jene, die die Entscheidungen fällen, und an die, die das Kommando führen.«
    »Aber es werden andere da sein, die ihre Plätze einnehmen können.«
    »Wie lange?«, fragt Heldra.

 
LXIX
     
    » J a, so. Halt es so fest.« Ich hämmerte das Brett in die richtige Position und somit war die Rückwand des Hühnerstalls fertig. Ich holte tief Luft und wischte mir mit dem zerlumpten Hemdsärmel den Schweiß von der Stirn.
    Das Gackern der Hühner schien allgegenwärtig, obwohl sie alle irgendwo auf der anderen Seite des Stalls herumspazierten.
    »D-d-diese Seite?«, fragte Wegel und verjagte eine dicke Bremse. Die Bremse drehte eine Runde und kehrte dann zu ihm zurück; das hätte sie besser nicht tun sollen, denn Wegel klatschte sie flach an die Wand. Seine Hand wischte er sich anschließend an der Hose ab.
    »Das ist egal. Ich bin es leid, immerzu über die Hühner zu stolpern, auch wenn ich die Eier gern esse. Vielleicht haben wir im Herbst genug und können einige davon in den Kochtopf werfen. Ich meine die Hühner, nicht die Eier.«
    Wegel grinste.
    »Hol noch ein Brett.«
    Er hörte nicht auf zu grinsen. Nachdem ich das zweite Brett festgenagelt hatte, hörten wir, dass sich Pferde näherten.
    Ich erkannte den kleinen Mann mit der spitzen Kappe und der hellen Wolltunika, schon bevor er in hohem Bogen vom Pferd sprang – einem großen weißen Hengst von der Sorte, die ich niemals reiten wollte. Mit flinken Bewegungen band er das Pferd an den Pfosten.
    »Meister Preltar. Wollt Ihr Euch über den Stand der Arbeit an der Aussteuertruhe für Eure Tochter erkundigen?«
    »Auch. Auch.« Er rieb sich die Hände und folgte mir in die Werkstatt, wo er seine Kappe abnahm und mit beiden Händen festhielt.
    Wegel kam hinter uns hergestapft und sah seine Schnitzerei an. Ich nickte. Er konnte ruhig ein wenig schnitzen, während ich mit dem Wollhändler redete. Die schweren Bretter für den Hühnerstall konnte er ohnehin nicht allein festnageln.
    Wegel wischte sich die Hände an einem Lumpen ab, setzte sich auf den Hocker und betrachtete das Holz in seiner Hand, ohne das Messer zu bewegen.
    Ich zeigte auf die unfertige Truhe. »Ich habe die Pläne noch etwas verfeinert und das Holz bereits geschnitten. Hier sind die Teile für den Innenrahmen ...«
    Preltar nickte eifrig, als ich ihm alles erklärte. »Ihr kommt gut voran, Meister Lerris. Ja, sehr gut. Die Truhe wird ganz hervorragend werden, das muss ich ehrlich sagen, aber ich möchte etwas ganz anderes von Euch heute. Etwas ganz anderes und so bald wie nur möglich. Ich bin auch bereit, mehr dafür zu bezahlen. Einen Zuschlag sozusagen, versteht Ihr.« Er gestikulierte mit der Kappe. Mit den buschigen weißen Augenbrauen und dem unruhigen Blick sah er aus wie ein zerstreuter Falke, wenn es einen solchen Vogel gäbe.
    Einen Zuschlag konnte ich gebrauchen. »Was ist es, das Ihr gern möchtet?«
    »Eine Reisetruhe, genau genommen zwei Reisetruhen. Zwei, wenn ich Euch darum bitten darf, zweckmäßig und praktisch, leicht, aber stabil.«
    »Wie groß?« Ich beugte mich über das Zeichenbrett.
    »Für gewöhnlich werden sie auf einem Wagen transportiert – aber auch ein Pferd soll sie im Notfall tragen können.«
    »Ich würde vorschlagen, nicht größer als zwei auf eineinhalb Ellen, und eine Elle tief.« Ich umriss mit den Händen die ungefähre Größe.
    »Vielleicht eine Spur größer. Könnten sie nicht eine Spur größer sein?«
    Ich lachte. »Wie es Euch beliebt, ich dachte nur an das Pferd, das die Truhen schleppen muss. Ich würde Fichtenholz nehmen. Es ist leicht und verhältnismäßig stabil.«
    »Fichte?«
    »Es ist weicher und bekommt leichter Druckstellen, aber wir würden mehr als ein Stein an Gewicht bei einer Truhe von dieser Größe einsparen. Deshalb werden auch Schiffsmasten für gewöhnlich aus Fichtenholz hergestellt.«
    »Ah, Gewicht. Ja, sie müssen leicht sein. Wie die Truhen auch.«
    »Also Fichte«, stellte ich fest.
    Preltar knetete die Wollkappe zwischen den Händen. Bei einem kurzen Blick auf den Wassertopf fiel mir auf, dass kein Wasser mehr drin war.

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