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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Nässe den Beweis dafür auch nicht zerstört haben.
    Manchmal vermochte die Angst vor der Gewalt tödlicher zu sein als die Gewalt selbst.
    Nach einem langen, öden Ritt erreichte ich schließlich am Nachmittag des vierten Tages Felsa. Die Stadt klebte an einem pfeilspitzen Felsen, unter dem der kleine Fluss Sturbal in den Phroan floss. Kurz hinter Felsa stürzte der Phroan durch die Pfortenschlucht und strömte von dort in die Ebenen des Flussdeltas.
    Felsas Stadtmauern waren nicht sonderlich hoch – das mussten sie auch nicht sein, denn Angriffe von der Seeseite hatte die Stadt nicht zu befürchten. Der Felsen musste fast zwanzig Ellen hoch sein und bestand aus reinem, aber bröckeligem Gestein. Vermutlich mussten Teile der Mauer alle paar Jahre verlegt und neu aufgebaut werden. Es ging das Gerücht, dass die Stadtfläche nun fast zweihundert Quadratellen weniger betrug als zu der Zeit, in der Fenard noch über das Gebiet herrschte.
    Die Nordmauer, auf die die Straße von Kyphrien zuführte, war höher und dicker, doch sie könnte kein Heer aufhalten. Seit mehr als zehn Jahrhunderten hatte kein Feldheer mehr sein Heer flussabwärts marschieren lassen. Doch diese Tatsache würde Leithrrse kaum von seinem Vorhaben abbringen.
    Ein einziger Wachposten nickte mir zu, als ich mit Gairloch durch die Tore ritt, deren Scharniere bereits verrostet zu sein schienen.
    Kaum mehr Menschen als in Kyphrien bevölkerten den hiesigen Marktplatz. Im Gegensatz zu Kyphrien fehlte hier das Geschnatter, nur ein Murmeln hier und da war zu vernehmen. Im Schatten der Bäume, die den Springbrunnen umgaben, blieb ich stehen und wusch mir das Gesicht, dann führte ich Gairloch zum Wassertrog. Nach kurzer Rast stieg ich wieder auf und ritt durch das Osttor über die Brücke.
    Von Felsa aus führten zwei Straßen nach Ruzor: die Bergstraße, die sich an der Nordseite der Schlucht und dann an den hohen Klippen entlang wand, und die Wasserstraße, die um die Schlucht herumführte und dann den Windungen des Flusses in der Ebene folgte. Ein Streifen, bepflanzt mit Obstgärten, trennte den Fluss vom Grasland, das nach Süden und Westen anstieg und mit jeder Meile, die es sich vom Fluss entfernte, trockener wurde.
    Ich beschloss, den allgemeinen Grundsätzen zu folgen, obwohl ich auf keiner der beiden Straßen jemals zuvor geritten war. Da es Sommer war, nahm ich die Straße durch die Berge, ein schmaler Steinstreifen, breit genug für einen Wagen und an ein paar Ausweichstellen auch breiter.
    Trotz des blauen Himmels stieg ein grauer Schleier aus der Schlucht auf, in der der Fluss von den Felsen gepeinigt wurde, fast wie Nebel sah es aus. Teile der Straße wurden davon eingehüllt, was eine willkommene Abwechslung zu der Hitze darstellte, die mich seit Kyphrien begleitet hatte. In Kyphrien herrschte kühleres Klima als in Felsa oder im Grasland, hatte ich gehört. Diesen Unterschied in Wirklichkeit zu erleben konnte man nur als zweifelhaftes Vergnügen bezeichnen.
    Die Schlucht ließ ich hinter mir und der Nebel verschwand. Wieder brannte die Sonne auf die Straße und Staub hüllte mich ein. Die Luft war so trocken, dass die Feuchtigkeit aus meinen Kleidern wich, noch bevor der Staub sie erreichen konnte.
    Die Große Wüste begann unweit der Felsen östlich des Flusses unterhalb der Pfortenschlucht, dadurch wurde es heißer und heißer; nach kürzester Zeit hatte ich meine zwei Wasserflaschen leer getrunken. Den ganzen Nachmittag über kam ich nur an einer Schutzhütte vorbei. Zum Wasserschöpfen musste ich einen Eimer fast fünfzig Ellen in den Brunnen hinablassen und das zwei Mal, einmal für mich und einmal für Gairloch. Auch musste ich beide Male dem Wasser Ordnung einflößen.
    In der zweiten Schutzhütte schlug ich schließlich kurz vor Sonnenuntergang mein Lager auf. Die Beine taten mir weh und Gairloch schleppte sich nur noch dahin. Er trank zwei Eimer Wasser, wobei ich aufpassen musste, dass er sie nicht auf einmal hinunterstürzte.
    Am nächsten Nachmittag erreichten wir den Stadtrand von Ruzor.
    Ruzor lag an der Ostseite des Flusses an die Felsen gepresst, die die Große Wüste begrenzten, sodass Sand und trockene Steinhügel nicht ins Südliche Meer stürzten. Die Straße führte hinab auf ein niedriger gelegenes Plateau, das durch neu ausgebesserte und erhöhte Steinmauern befestigt war. Ein kleiner Teil der Stadt reichte fast bis hinab in die Bucht.
    Die oberen Tore wurden von zwei Soldaten bewacht, die mir lediglich freundlich

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