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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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den Stutenstall aus. Ich hatte sie nie darum gebeten, aber sie wollte es gern tun und dadurch hatte Wegel mehr Zeit, mir zu helfen.
    Schließlich saß ich im Sattel.
    »Seid vorsichtig, Meister Lerris«, warnte mich Rissa.
    »Ich werde es versuchen.« Ich hatte wenig Hoffnung, dass mir das gelingen würde, nicht bei der Lage, die sich in und um Kyphros herum abzeichnete, und auch nicht bei den Plänen, die ich mit Krystal und dem Autarchen besprechen wollte.
    »Versucht es«, schnaubte Rissa. »Faras hat das Gleiche gesagt.«
    Darauf antwortete ich nicht, denn es war das erste Mal, dass sie den Namen erwähnte. Ich fragte mich, ob Faras ihr Mann gewesen war, den die Banditen ermordet hatten. Stattdessen lächelte ich und winkte, dann bog ich mit Gairloch in die Straße ein.
    Wie auf all meinen Reisen durch Kyphros musste ich zuerst Kyphrien durchqueren. Den Marktplatz belebten nur wenige Menschen, der sonst übliche Lärm blieb aus.
    »... und ich sagte zu ihr, Hezira, wie konntest du nur glauben, du könntest das große Haus und all die Kleider behalten? Sie besaß nichts weiter als ihr Gesicht, die schlanke Taille und ihre glatte Haut; und all das verschwindet, wenn man zu viel isst und Kinder gebärt. Also sagte ich zu ihr, Hezira, sieh zu, dass er zurückkommt, sonst wirst du bald in der Grünen Insel auf dem Rücken liegen und für Antona arbeiten ...«
    »... eine Dame, Antona ist jetzt eine Dame ...«
    »... welch eine Dame ... ein Verstand scharf wie eine Klinge ...«
    »... bestes Zuckerbrot in ganz Kyphrien ...«
    »... sie sieht nur das Lächeln und die blauen Augen ... kann man von einem Mädchen schon erwarten ... wer wird die Kupferlinge fürs Brot nach Hause bringen ... Kupferlinge sind schwer zu verdienen in diesen Tagen ...«
    »... Gewürze ... Gewürze aller Art ...«
    »... altes Brot, hartes Brot, aber gutes Brot! Ein Laib nur einen Kupferling! Nur einen Kupferling! ...«
    »Stahl! Gute Stahlklingen ...«
    »... hat gesagt, die Sonnenteufel sind schon in Jellico ... nicht mehr lange dauern, dann werden sie zu uns kommen, egal was der Autarch und ihre Magier machen ...«
    »... mächtige Magier sind das ...«
    »... gegen Maschinen aus kaltem Stahl?«
    Wie ein mächtiger Magier fühlte ich mich nicht gerade und das, was ich auf dem Marktplatz hörte, munterte mich auch nicht auf, genau so wenig wie der Palast des Autarchen dort auf dem Hügel mit den dunklen Fenstern. Wenigstens hatte Liessa die Fensterläden nicht schließen lassen.
    Nach Ruzor führte die Flussstraße, die am Südtor anfing. Ein Boot hätte mich schneller dorthin gebracht oder zumindest nach Felsa und zu den dortigen Wasserfällen. Aber der Phroan war nicht tief genug für größere Boote oder Kähne, die Ladungen transportieren konnten – oder Bergpferde. Außerdem, wie sollte ich zurückkommen, ohne ein Vermögen zu bezahlen?
    Die Flussstraße war zwar gepflastert, aber sehr eng, nur breit genug für zwei Wagen. Dadurch verschlammten die Straßen in Kyphros nicht so sehr, außer im Winter natürlich.
    Mit dem Staub verhielt es sich schon anders. Ich versuchte, Gairloch auf den Steinen zu halten, aber sogar in der Mitte der Straße wurde mit jedem Schritt eine Staubwolke aufgewirbelt und das feine, rote Pulver hing stets in der Luft und klebte in jeder Körperfalte.
    Noch bevor wir die erste Brücke erreichten, weniger als zwanzig Meilen hinter Kyphrien, dort wo der Mildr mit dem Phroan zusammenfloss, glich der Stofffetzen, den ich aus einem alten Arbeitshemd herausgeschnitten hatte und als Taschentuch benutzte, bereits mehr einer roten Fahne als dem sauberen grauen Tuch, das ich heute Morgen in meinen Gürtel gesteckt hatte.
    Rote Streifen zierten meine Wangen, das Ergebnis des Zusammenwirkens von Staub und Schweiß. Obwohl ich mir Hände und Gesicht und das Taschentuch regelmäßig alle paar Meilen wusch, klebte der schmutzige, rote Schweiß an mir. Zum Glück begegnete mir außer einem Bauernkarren, der nach Kyphrien fuhr, niemand auf der Straße. Allein die grünen Blätter der Olivenbäume schienen der roten Plage zu widerstehen, aber Olivenbäume waren bekanntermaßen zäh.
    Gairloch schnaubte und schniefte, trug mich aber klaglos nach Süden.
    Die erste Nacht verbrachte ich in einer Schutzhütte hinter einer Stadt mit Namen Hipriver. Viele Reisende schien die Hütte nicht gesehen zu haben in letzter Zeit. Nur vereinzelt fand ich Spuren im Straßenstaub und da es seit mehreren Achttagen nicht mehr geregnet hatte, konnte

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