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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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freuen, dich zu sehen.«
    Nach meinem ersten Auftritt hier konnte ich mir dessen nicht mehr so sicher sein.
    Natürlich war Krystal gerade beim Autarchen irgendwo im oberen Gebäude, also brachte mich Yelena zu Krystals Gemächern, die – noch immer – vom guten alten Herreld bewacht wurden. Er füllte den engen Flur vollkommen aus. Nur eine kleine Lampe gegenüber der Tür spendete einen schwachen Lichtschein, eine zweite Lampe in einem Messinghalter neben der Tür war bereits erloschen.
    »Sei gegrüßt, Herreld.«
    »Seid gegrüßt, Meister Lerris. Sie ist nicht da.«
    »Dann werde ich warten.«
    »Sie hat sicher nichts dagegen, wenn Ihr drinnen wartet, Meister Lerris.« Herreld öffnete die Tür, ich glaubte es kaum.
    »Danke.« Ich versuchte, den Mund wieder zuzumachen, und Yelena grinste, als sie sich zum Gehen anschickte.
    »Man sagt, dass Ihr den hiesigen Soldaten eine Lektion erteilt habt, Ser.«
    »Davon weiß ich nichts. Ich habe einem Burschen das Handgelenk gebrochen, aber er hat mir praktisch keine Wahl gelassen.«
    »Das war bestimmt Unsel – mit der Klinge hat er nicht viel Übung.« Herreld stand in der Tür und lächelte verlegen.
    »Lerris?«, fragte Yelena.
    »Ja?«
    »Wenn du dich ausgeruht hast, in ein oder zwei Tagen, würdest du dann mit uns trainieren wie die Rot ... die Magierin?«
    »Gern, Yelena.« Tamra würde immer das rote Miststück bleiben und wenn ich Yelena damit helfen konnte ... auch wenn ich lange nicht so gut mit dem Stab umgehen konnte wie Tamra, war ich es ihr schuldig.
    Sie verbeugte sich und ging.
    »Dort steht genügend Wasser zum Waschen, Meister Lerris, ich werde noch welches holen lassen für die Kommandantin.« Herreld nickte und ließ mich allein im Eckturmzimmer.
    Krystal stand in Ruzor nur ein einziger runder Raum zur Verfügung. Der Durchmesser betrug nicht mehr als zwanzig Ellen, aber darin Platz fanden ein Bett, ein Waschtisch, ein Schreibtisch, ein Tisch mit sechs hölzernen Stühlen ohne Armlehnen, ein Schrank und ein kleines Tischchen neben dem Bett, auf dem eine Öllampe mit einem geschwärzten Reflektor stand, der helleres Licht zum Lesen spendete.
    Die Papierstapel auf dem alten, angeschlagenen Schreibtisch und der kleine viereckige Tisch unter dem schmalen Fenster waren mir vertraut, wie auch die abgetragene Trainingsuniform, die nachlässig auf das ungemachte Bett geworfen worden war.
    Nachdem ich mein Gepäck abgestellt hatte, hängte ich Krystals Kleider an die Wandhaken oder faltete sie und legte sie in die Fächer im Schrank. Dann machte ich das Bett und räumte ein wenig auf – nur die Papierstapel rührte ich nicht an. So viel Staub wie in Kyphrien wirbelte in Ruzor nicht durch die Luft und der wenige vorhandene Staub wirkte eher gräulich.
    Ich packte meine saubere braune Hose und die braune Tunika aus und hängte beides in den Schrank in der Hoffnung, dass dadurch ein paar Knitterfalten verschwinden würden. Dann zog ich mich bis auf die Unterhosen aus und schüttelte meine Kleider aus, bevor ich mich wusch. Das Wasser nahm zwar während des Waschens und Rasierens eine seltsam dunkle Färbung an, aber hinterher fühlte ich mich wesentlich besser, obwohl mir natürlich eine Dusche lieber gewesen wäre.
    Später, ich saß auf dem Bett und las in der Basis der Ordnung – noch immer hoffte ich, einen Hinweis zu finden, wie ich den neuen Chaos-Kräfte Herr werden konnte –, klopfte es an der Tür.
    »Ja?«
    »Frisches Wasser, Ser.«
    »Herein.« Ich hatte den Riegel nicht vorgeschoben.
    Eine ältere Frau trat ein, öffnete das Fenster und leerte die Waschschüssel zum Fenster hinaus. Dann füllte sie die Waschschüssel und den Krug mit frischem Wasser aus einem großen Eimer. Sie nickte kurz und ging wieder hinaus.
    Ich steckte meine Nase wieder in Die Basis der Ordnung , meine Gedanken schweiften jedoch ab und ich fragte mich, wann ich wohl Krystal zu Gesicht bekommen würde.
    Ich las zum wiederholten Male die Einleitung und brütete über einem weiteren unverständlichen Absatz.
    ... Ordnung und Chaos können zusammengefügt werden und sich dann in immer kleinere Teile zersetzen; so ist der Sand an den Stränden das Ergebnis des stetigen Aufeinanderprallens von Chaos und Ordnung. Selbst der Größte und Mächtigste wird an dem Versuch verzweifeln, pure Ordnung oder reines Chaos aus diesem Sand zu gewinnen ...
    Konnte man Justens Technik noch verbessern und Ordnung und Chaos in kleinste Teilchen zerlegen? Was würde dann geschehen? Würde

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