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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Kokon der Dunkelheit.
    Tamra wischte sich die Stirn ab, kämpfte mit dem Schild und versuchte so nah wie möglich zu Justen und Rosenfuß aufzuschließen.
    »Ich schwöre, ich höre etwas ...«
    »Vergiss es ...«
    Die zwei Magier bewegten sich in ihrer eigenen Dunkelheit nach Westen fort, während die schweren Staubwolken sich Jellico näherten.

 
LXXXI
     
    I ch holte das Zedernholzstück hinter der Werkbank hervor und sah hinüber zum Zeichenbrett, wo Wegel über den Entwürfen für Antonas Stühle brütete. Er entdeckte gerade den Unterschied zwischen dem Einfachen und dem Notwendigen.
    Ich betrachtete den Rohentwurf der Gestalt. Ein Gesicht steckte irgendwo in der Zeder, aber ich fand es nicht. Also setzte ich mich auf den Hocker und schnitzte ein wenig daran, um das Gesicht zum Vorschein zu bringen.
    Grrrrurrr ... rrrrr ... Ich stand auf und legte das Holz beiseite. Ein Grollen ließ Erde und Steine unter Kyphros erzittern. War das Chaos jetzt auch hier zugange? Chaos-Wellen? Wo kamen sie her?
    Das Messer fiel zu Boden und ich musste mich mit einer Hand auf die Werkbank stützen.
    »M-m-meister Lerris ...«
    »Es geht mir gut. Nur die Hitze ...« Langsam schlurfte ich zur Werkstatttür und durch die leere Küche hinaus auf die hintere Veranda, wo ich mich erschöpft auf eine Bank fallen ließ.
    Ich versuchte, meine Sinne bis zu den Chaos-Wellen auszudehnen, hinein in die Erde, doch hinter Kyphrien verlor ich die Wellen, irgendwo bei den Kleinen Osthörnern.
    Irgendwo bei den Kleinen Osthörnern? Nicht schlecht für jemanden, der nicht einmal wusste, was ein paar Meilen weiter in der Luft los war. Aber schließlich kristallisierte es sich immer mehr heraus, dass ich mich zu einem richtigen Erd-Magier entwickelte.
    Gaaaack ... gackgaaack ...
    »Ruhe!«
    Die Hühner gackerten unbeirrt weiter und scharrten auf dem Boden herum.
    Ein Erd-Magier, der nicht einmal ein paar Hühner zum Schweigen bringen konnte, das war ich. Ein Schauer durchfuhr mich, als ich an die Kraft der letzten Chaos-Welle dachte. Das Chaos schien offenbar von den Osthörnern nach Westen zu wandern.
    Bestimmt hing das mit Hamor zusammen. Hamor benutzte die mechanische Ordnung und das Gleichgewicht für seine Zwecke. Unlogisch war jedoch, dass so viele Chaos-Kräfte damit verbunden waren. Doch Chaos schien über allem zu schweben, was mit Gewalt und Bezwingung zu tun hatte, und damit war Hamor schließlich gerade beschäftigt. Ich konnte ganz deutlich eine Beteiligung Hamors fühlen. Krystal und der Autarch hatten mir geraten, meinen Gefühlen zu folgen.
    Ich schwitzte selbst im Sitzen und blickte nach Westen, wo in weiter Ferne die Westhörner zu erahnen waren. Die rote Sonne des späten Nachmittags hing über der Hügelspitze hinter dem Haus.
    Krystal und Kasee hatten einen Verteidigungsplan für Kyphros erarbeitet; sie gingen davon aus, dass Leithrrse mit seiner Flotte zuerst Ruzor angreifen würde. Doch Leithrrse hatte bestimmt schon von diesem Plan erfahren. Wenn er davon wusste, würde er dann nicht sein Vorhaben ändern? Ich täte es.
    Ich an Leithrrses Stelle würde die Magierstraßen durch die Kleinen Osthörner nehmen und über Tellura und Meltosia nach Süden reiten. Ob Leithrrse wusste, dass der größte Teil der nördlichen Außenposten in der Schlacht um die Schwefelquellen umgekommen war? Aber ich bezweifelte ohnehin, dass die Außenposten – stünden sie auch in voller Stärke zur Verfügung – die Hamoraner mit ihren Gewehren hätten aufhalten können. Kasee hatte zu wenig Truppen, die zu weit übers Land verteilt waren.
    Das Chaos entsprang nicht unmittelbar in den Kleinen Osthörnern, sondern jenseits davon im Osten. Auch bezweifelte ich, dass die Magierstraßen weiter östlich befahrbar waren. Sonst hätte sie Antonin bestimmt benutzt.
    Ich schluckte. Wollte jemand – Leithrrse? – mit Hilfe des Chaos all die alten Straßen wiederherstellen, die die Weißen Magier hatten bauen lassen, um das alte Candar zu beherrschen? Konnten sie über die verwachsenen Abschnitte einfach hinwegmarschieren? Dann wäre Hamor allerdings in der Lage, sein Heer schnell durch die Mitte Candars zu bewegen, so schnell wie auf dem Seeweg.
    Über die Magierstraße konnten die hamorischen Truppen Tellura und Meltosia ungehindert erreichen ... Aber auch Gallos. Würde Leithrrse nicht Gallos zuerst einnehmen? Aber warum? Er könnte den Hafen von Ruzor dazu benutzen, seine Stellung im eroberten Kyphros zu verstärken, und dann den Präfekten von zwei

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