Kampf Dem Chaos
abgeschossen haben.«
»Vielleicht war es ein Irrtum«, meinte der Autarch. »Es gibt immer wieder Hitzköpfe, die die Befehle nicht befolgen.« Sie und Krystal tauschten wissende Blicke aus.
Ich fragte mich, ob wir die Quellen vielleicht derzeit einfach außer Acht lassen sollten.
»Nein.« Krystal beantwortete meine unausgesprochene Frage. »Wenn wir etwas unternehmen wollen, sollten wir es jetzt tun.«
»Da stimme ich zu«, sagte Kasee. »Wie begründest du deinen Vorschlag?«
»Berfir ist nicht in der Lage, mehr Truppen gegen uns aufzufahren. Wenn er gegen Colaris verliert, brauchen wir uns weiter keine Sorgen mehr zu machen. Wenn er jedoch mit den Raketen im Norden Erfolg hat, wird er sie auch im Süden einsetzen. Sollte es uns gelingen, die Quellen zurückzuerobern und das Gebiet darum herum zu befestigen, ist es sehr unwahrscheinlich, dass die Raketen gegen die Verteidigungsanlagen etwas ausrichten können – wenn dann überhaupt noch welche davon übrig sind. Denn einfach herzustellen sind sie nicht.«
Ich verstand die Logik ... einigermaßen wenigstens. »Aber wie werden wir mit Gerlis fertig?«
»Wir nicht. Aber du, wenn du kannst. Und wenn du willst.« Kasee hielt inne. »Ich kann es dir nicht befehlen, doch versuchen müssen wir es, egal wie.«
Ich wurde das Gefühl nicht los, dass man mich soeben wieder einberufen hatte. Doch wenn Kasee Krystal in den Krieg gegen Gerlis schickte, welche Wahl hatte ich dann? »Und wenn es mir nicht gelingt? Er ist mächtiger als Antonin.«
»Wir werden ihm aus dem Weg gehen. Das Feuer eines Magiers ist gegen Steine machtlos. Am besten kann er es auf dem offenen Feld einsetzen, doch die Gelegenheit werden wir ihm nicht geben. Seine Raketen werden ihm nichts nützen gegen Späher und Truppen, die dafür ausgebildet sind, sich im unwegsamen Gelände getarnt fortzubewegen.«
Die Gefahr durch Raketen und Feuerbälle würde dadurch entschärft, doch wie konnte man Truppen lenken, die über alle Berge verteilt waren? Auch die Sache mit Gerlis war nicht so einfach. Sie hatten seine Macht nicht in dem Maß wie ich gespürt und die Aussage, dass er mächtiger als Antonin war, drückte mein ungutes Gefühl, das ich bei dieser Macht verspürte, nur unzureichend aus.
»Die Taktik ist ganz einfach«, führte Krystal aus. »Wenn wir uns in die Verteidigungsanlagen zurückziehen, vielleicht Steinbunker oder Steinzäune ...«
»Oder Höhlen?«
»Nein«, riefen Krystal und ich gleichzeitig. Ich schlug mir jedoch sofort die flache Hand vor den Mund.
Kasee lächelte ein etwas säuerliches Lächeln. »Wenn ihr beide mir so über den Mund fahrt, muss ich wirklich einen groben Fehler begangen haben.«
»Schießpulver und Geschosssplitter richten beim Einschlag in eingegrenzten Zielbereichen großen Schaden an. Wenn es diesem Magier gelingen sollte, eine Rakete in eine Höhle zu lenken, würde das kein einziger Soldat überleben, auch wenn die Höhle sehr tief und groß sein sollte. Dann nützen diese Truppen uns nichts mehr«, erklärte Krystal.
Ich nickte nur.
»Wir brauchen eine flache Absperrung, die die Raketen nicht durchdringen können.«
»Wie wäre es, wenn Lerris noch einmal hinreiten würde, diesmal mit schnellen Truppen an seiner Seite?« Krystal sah mich an. »Würdest du sie auf dem umständlicheren und schwierigeren Weg dorthin führen?«
»Nicht, wenn du die Haupteinheiten anführst.« Ich zwang mich zu einem Lächeln.
Krystal versuchte dasselbe.
Kasee sah mich an, dann Krystal. »Ihr seid nicht sonderlich glücklich darüber.«
»Ich muss tun, was getan werden muss. Ist es da nicht unerheblich, ob ich glücklich darüber bin oder nicht?«
»Du hast Recht«, antwortete der Autarch. »Wir müssen etwas unternehmen. Das letzte Mal, als die Grenze überfallen wurde, sahen wir tatenlos zu. Das haben wir jetzt davon.«
Krystal sah mich an. Sie zuckte die Schultern. Ich hatte an ihrem Plan nichts auszusetzen, doch mittlerweile fragte ich mich, ob nicht mehr hinter Berfir und seinem Weißen Magier steckte, als ich bisher wusste oder wissen wollte. Doch ich fand keine Antwort ... keine, die ich gutheißen konnte.
»Wie sollen wir deiner Meinung nach die Quellen einnehmen?«, fragte Kasee.
»Wenn, dann sollten wir sie von Westen angreifen. Yelena könnte eine Truppe anführen und mit Lerris von Osten attackieren. Berfir verfügt dort nur über wenige Truppen. Ich glaube nicht, dass er sich an zwei Fronten halten kann, ganz gleich ob ihm der Weiße Magier
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