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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Noch immer verwechselst du Ordnung mit der Vorstellung von ›gut‹. Ordnung ist nicht zwangsläufig gut. Auch ist Chaos nicht unbedingt böse. Daran musst du noch arbeiten ...«
    »Aber das habe ich, Ser.«
    Gunnar atmete tief ein. »Wir unterhalten uns später.«
    »Ja, Ser.«
    Der junge Mann blickte Gunnar streng an. Gunnar fing seinen Blick auf und der junge Mann wurde blass und drehte sich weg. Zügig gingen die zwei zurück zum Hörsaal.
    »Du machst deine Arbeit sehr gut, Gunnar. Aber damit schreckst du alle ab.« Elisabet beendete den Satz mit einem wohlwollenden Lachen.
    »So gut kann meine Arbeit nicht sein. Die Hälfte meiner Schüler hasst mich und mein eigener Sohn wahrscheinlich auch. Ganz abgesehen von der Bruderschaft. Talryn glaubt, ich hätte das Institut errichtet, um gegen die Bruderschaft zu arbeiten – als hätte ich je die Absicht gehabt, mich in ihre Politik einzumischen.« Er zeigte auf den steingepflasterten Weg zu seiner Rechten. »Lass uns zum Garten hinuntergehen. Dort sind wir ungestört.«
    »Ich glaube nicht, dass Lerris dich hasst. Nicht mehr. Du warst hart zu ihm, doch es war besser so. Auch Sardit fasste ihn nicht mit Samthandschuhen an. Ich glaube, es fiel ihm nicht leicht, so streng mit seinem Schreinerlehrling zu sein. Aber Verständnis und Erklärungen helfen oft nicht weiter. Manchmal müssen Kinder die harten Folgen ihres Handelns am eigenen Leib spüren. Immerhin hast du bei Martan versucht, alles zu erklären.«
    »Und du hattest nie Kinder.«
    »Ich hatte dich und Justen.«
    »Kleine Schwester ... das wolltest du immer sein, Elisabet, und irgendwie glaube ich, dass es das Beste für dich war. Wie geht es Sardit?«
    »Gut. Er ist glücklich mit der Ordnung des Holzes. Wie geht es Donara?«
    »Gut. Sie ist immer noch glücklich damit, mit ihrer Töpferei Ordnung herzustellen.«
    Beide lachten, als sie auf die schwarze Steinbank zugingen, von der aus sie die hüfthohe Hecke des Irrgartens überschauen konnten, deren äußere Umrisse dem Kontinent Candar nachempfunden waren. Ein etwa hundert Ellen breiter Streifen kurzgeschnittenen Rasens trennte den Irrgarten von dem Hang, an dem Obstgärten angelegt waren. Hinter der Bank stieg der Hang sanft an bis zu den breiten Fenstern an der Südseite des Hauptgebäudes des Instituts.
    Elisabet ließ sich am östlichen Ende der Bank nieder, wobei sie sich auf ihr abgewinkeltes Bein setzte.
    »Ich habe nie verstanden, warum du das tust«, meinte Gunnar.
    »Es ist am einfachsten so.« Sie setzte sich aufrecht hin. »Du hast viel zu tun und ich möchte nicht so viel von deiner Zeit in Anspruch nehmen. Außerdem würdest du von dir aus nie zu mir kommen.« Sie lächelte ihren älteren Bruder an und räusperte sich. »Keiner von euch beiden, weder du noch Justen, hat das jemals getan. Also komme ich zu dir ... Überall tauchen neue Chaos-Quellen auf. Eine nennenswerte Vermehrung der Ordnung kann ich jedoch nicht feststellen. Ist das Gleichgewicht nicht mehr intakt? Ich hielt das bisher für unmöglich.«
    »Es ist noch intakt.« Gunnar setzte sich an das andere Ende der Bank und betrachtete den Irrgarten. »Ich weiß nicht, wo sich die zusätzliche Ordnung befindet, doch sie ist irgendwo. Ich fühle keine Störung des Gleichgewichts. Auch du fühlst das.«
    Elisabet nickte. »Ich mache mir Sorgen um Lerris und Justen. Der größte Teil des Chaos scheint in Candar zu wirken.«
    »Auch ich mache mir Sorgen.« Gunnar richtete seinen Blick zum Himmel, wo die Wolken im Westen über die Hügel zogen.
    »Was können wir tun?«
    »Unsere Pflicht erfüllen.« Der große Magier zögerte. »Nur unsere Pflicht erfüllen.«
    »Die Zeiten ändern sich, nicht wahr?«
    »So ist es, besonders in Hamor; nichts wird mehr so sein wie früher. Der Rat scheint das aber nicht zu begreifen.« Gunnar erhob sich, als drei schwarz gekleidete Gestalten auf sie zukamen. »Der Rat und die Bruderschaft werden darauf aus sein, die Schuld dem Institut, mir oder Lerris zuzuschieben.«
    »Hast du bereits mit ihnen gesprochen?«
    »Zu meinem Bedauern, ja. Sie denken immer noch, ich würde gern einer von ihnen sein. Als hätte ich nicht schon vor Jahren die Gelegenheit gehabt, dem Rat anzugehören.« Er schnaubte verächtlich.
    »Wenn du von Lerris oder Justen hörst ...«
    »Werde ich es dich wissen lassen. Ganz sicher.«
    Elisabet stand auf und umarmte ihren Bruder kurz. »Deine Schüler haben dich schließlich doch gefunden.«
    »Es gelingt ihnen fast immer.«
    Die

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