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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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es dem Gleichgewicht«, schlug die Druidin vor, die bisher geschwiegen hatte.
    »Dem Gleichgewicht überlassen? Ja, Frysa, du würdest das tun. Wir und Generationen vor uns haben für die letzte Entscheidung, die dem Gleichgewicht überlassen wurde, bitter bezahlt.« Dayala atmete hörbar ein. »Das Gleichgewicht besteht, aber es ist weit davon entfernt, gütig zu sein. Auch ist es nicht immer barmherzig oder gerecht.«
    »Aber haben wir nicht auch teuer bezahlt für das, was jene taten, die wir nicht dem Gleichgewicht überlassen haben?«, fragte die Ehrwürdige.
    Dayalas Blick fiel wieder auf den Sand und auf die sich ausbreitende Dunkelheit.

 
XXV
     
    N achdem Krystal dafür gesorgt hatte, dass ich zur Ruhe kam, obwohl man das, was wir getan hatten, nicht immer unbedingt als ausruhen bezeichnen konnte, ging ich am nächsten Morgen in meine Werkstatt. Krystal war bereits wieder in Kyphrien und arbeitete hart.
    Krystal, der Autarch und die neue Sub-Kommandantin, eine Frau namens Subrella, die bisher als Bezirkskommandantin für Ruzor verantwortlich gewesen war, feilten an einem detaillierten Plan für die Zurückeroberung der Schwefelquellen und ich arbeitete weiter an den Stühlen für Hensil.
    Vor meiner Abreise hatte ich alle Speichen für die acht Rückenlehnen bis auf die Feinarbeit fertiggestellt. Nun war es an der Zeit, die Sitzflächen und Beine zu fertigen. Das Muster der Stuhlbeine bestand nur aus zeitaufwendigen Drechselarbeiten, doch zumindest musste nichts mithilfe von Dampf gebogen werden. Ich nahm das erste Stuhlbein als Schablone für die anderen. Zwischendrin, gewissermaßen als Pause, wenn man dies wirklich als Pause bezeichnen konnte, arbeitete ich vorsichtig immer wieder an den Intarsien in der rautenförmigen Rückenstrebe.
    Natürlich riss auch noch der Riemen für den Fußantrieb der Drechselmaschine, was ich zuerst reparieren musste. Nachdem ich diesen Schaden behoben hatte, musste ich die Beitel schärfen. Ich war einige Zeit weg gewesen und nun schienen alle Werkzeugschneiden stumpf zu sein.
    Ich fragte mich, wann ich überhaupt mit dem Schreibtisch für Antona anfangen konnte. Ich hatte noch nicht einmal ausgerechnet, wie viel Holz ich brauchen würde. Ich atmete tief durch und wischte mir den Schweiß von der Stirn. Draußen mochte es kalt sein, doch beim Bau der Werkstatt hatte ich dafür gesorgt, dass es drinnen warm und gemütlich war, wozu auch der Ofen beitrug. Er heizte nicht nur, ich bereitete darauf auch den Leim zu und erzeugte den Wasserdampf. Durch die Wärme hatte das Holz zudem immer die richtige Temperatur.
    Rissa hämmerte an die Tür. »Meister Lerris?«
    Sie kam herein mit einem Stuhl, bei dem das Bein abgebrochen war.
    »Kann das nicht warten?«
    »Er wartet schon seit dem Tag, an dem Ihr losgezogen seid, drei Achttage, und ich brauche ihn, um an die hohen Regale zu kommen. Ich habe Euch gesagt, dass diese Regale nur für Riesen gemacht sind.«
    Ich versuchte ruhig zu atmen. »Stell ihn da hin.«
    »Danke, Ser.«
    Das Stuhlbein war leicht anzufertigen. Ich fand ein Stück Eichenholz, das ich geschwind drechselte. Das Muster war schnell gemacht, dann musste ich nur noch ein wenig hobeln und schleifen und mit Leim zusammenkleben.
    Das bereitete keine Schwierigkeiten, doch wenn ich es nicht gleich gemacht hätte, so hätte ich mehr Zeit mit Rissas Nörgeleien verbracht als für die Reparatur des Stuhls.
    Dann drechselte und hobelte ich weiter Stuhlbeine. Mein Blick fiel auf die angefangene Holzschnitzerei, doch die musste warten. Schnitzereien brachten kein Geld, um Holz, Werkzeuge oder Essen zu kaufen.
    Schließlich musste ich wieder an meine Eltern denken und an den Brief, den ich noch immer nicht geschrieben hatte. Ich seufzte.
    Am Vormittag klopfte Rissa erneut an die Tür.
    »Ser, wir haben fast kein Ofenholz mehr. Ich kann das Holz hacken, aber ...«
    »Du kannst es nicht sägen«, beendete ich den Satz.
    Auch zum Sägen hatte ich keine Zeit, außerdem brauchte ich dazu jemanden, der das andere Ende der großen Säge hielt. Mit einem weiteren Seufzer öffnete ich den Lagerraum und wühlte in einem versteckten Schrank nach Silberstücken. Ich gab Rissa vier Silberstücke. »Sieh zu, dass du Gelet und Hurbo dazu überreden kannst, den zweiten Holzstoß hinter dem Stall zu sägen. Oder jemand anderen.« Ich hielt inne. »Nimm auch den Stuhl wieder mit. Der Leim muss aber noch bis morgen trocknen.«
    Rissa sah mich einen Augenblick lang an. Ich erwiderte ihren Blick.

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